Großer Preis von Deutschland:Schumacher gewinnt in Hockenheim

Öfter mal nichts Neues: Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat im zwölften Rennen der Saison seinen elften Sieg eingefahren. Der ewige Sieger verwies den Engländer Jenson Button auf Platz zwei.

Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat bei seinem Heimspiel in Hockenheim souverän den nächsten Weltrekord eingefahren und seine Fans wie angekündigt in einen Freudentaumel versetzt. Vor 101.000 Zuschauern war es für den Kerpener der 81. GP-Sieg seiner Karriere und der dritte in Hockenheim nach 1995 und 2002.

Großer Preis von Deutschland: Weil Schumacher siegt und siegt und siegt, rollte die La-Ola-Welle über die Tribünen.

Weil Schumacher siegt und siegt und siegt, rollte die La-Ola-Welle über die Tribünen.

(Foto: Foto: dpa)

"Was für ein Wochenende: Gestern die Pole, heute der Sieg. Es ist einfach fantastisch, diese Atmosphäre zu spüren", meinte Schumacher, der erst bei der Pressekonferenz Probleme bekam, als wegen einer Erkältung seine Stimme versagte: "Ein Kompliment an meine Fans. Es hat riesig Spaß gemacht."

Räikkönen ausgeschieden

Der sechsmalige Weltmeister verwies bei seinem ungefährdeten Triumph BAR-Pilot Jenson Button aus England und den Spanier Fernando Alonso auf die Plätze zwei und drei, nachdem sein vermeintlich schärfster Konkurrent Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes in der 14. Runde nach einem spektakulären Unfall ausgeschieden war.

Beim Anbremsen der Nordkurve am Ende der Start-Ziel-Geraden hatte sich bei Tempo 290 ein Teil des Heckflügels an Räikkönens Silberpfeil gelöst, der Finne rutschte seitlich in einen Reifenstapel, blieb aber unverletzt.

Das Rennen in Hockenheim war für den 35 Jahre alten Rekordjäger Schumacher der 50. Grand Prix in Folge ohne technischen Defekt. "Diese Zahl spricht eigentlich für sich. Unser Team ist einfach fabelhaft", sagte Schumacher.

Zuletzt hatte der Ferrari vor drei Jahren am 29. Juli 2001 ebenfalls auf dem Hockenheimring Schumacher im Stich gelassen. Danach folgten nur noch zwei Ausfälle, 2003 in Brasilien durch einen Dreher, in diesem Jahr in Monaco nach einer Kollision mit BMW-Williams-Pilot Juan Pablo Montoya aus Kolumbien. In allen anderen Rennen fuhr Schumacher immer in die Punkte und holte schier unglaubliche 31 Siege.

Einziger kleiner Wermutstropfen an einem perfekten Wochenende, bei dem Schumacher bereits zum 100. Mal einen Startplatz in der ersten Reihe geholt hatte, war der verpasste vorzeitige Gewinn des Konstrukteurstitels mit Ferrari, da Teamkollege Rubens Barrichello nach einer selbst verschuldeten Kollision mit dem Schotten David Coulthard und dem Verlust seines Frontflügels schon in der ersten Runde ans Ende des Feldes zurückgefallen war und als Zwölfter ohne Punkte blieb.

Durch das Pech des Brasilianers vergrößerte Schumacher aber seinen Vorsprung in der Einzelwertung auf 36 Punkte (110:74) und könnte bereits beim übernächsten Rennen auf seiner Lieblingsstrecke in Spa (29. August) seinen siebten WM-Titel perfekt machen. Dritter in der Gesamtwertung ist Button (61).

Nach dem Ausfall von Räikkönen rettete Coulthard mit seinem besten Saisonresultat als Vierter die Ehre der Silberpfeile. "Wir müssen untersuchen, was bei Räikkönen passiert ist. So etwas sollte wirklich nicht vorkommen", meinte Mercedes-Sportcef Norbert Haug: "Für David war nach dem Rempler von Alsonso, bei dem sein Auto leicht beschädigt wurde, nicht mehr drin."

Enttäuschend verlief der Tag für BMW-Williams. Vorjahressieger Juan Pablo Montoya aus Kolumbien kam nicht über Rang fünf hinaus, der Brasilianer Antonio Pizzonia holte als Ersatzmann des verletzten Ralf Schumacher als Siebter zwei Punkte. "Wir sind nicht zufrieden, denn wir haben unseren Aufwärtstrend nicht in Ergebnisse umgesetzt", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.

Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld schied in der 45. Runde mit technischen Problemen an seinem Jordan aus.

Ralf Schumacher in Budapest wieder dabei

Beim nächsten Rennen am 15. August in Budapest will Michaels Bruder Ralf wieder im BMW-Williams sitzen. Es scheint, als wolle "Schumi II" nach seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis nicht nur mit aller Macht ins Cockpit zurückkehren, sondern auch endgültig seinen Ruf als allzu sensibler Rennfahrer ablegen. "Ich habe keine Angst. Nach dem Unfall habe ich nie darüber nachgedacht, aufzuhören", betonte der 29-Jährige, der im kommenden Jahr für Toyota fahren wird. Sein Teamkollege könnte dann Jarno Trulli sein.

Der Italiener kündigte am Sonntag an, dass er Renault am Saisonende definitiv verlassen wird.

Nicht ausverkauft

Unterdessen ist der Zuschauerrückgang in der Königsklasse auch an der Formel-1-Hochburg Hockenheim nicht spurlos vorbeigegangen. Mit 101.000 Besuchern war der Große Preis von Deutschland am Sonntag nach der Erhöhung der Kapazität 2002 und dem Umbau für 65 Millionen Euro wieder nicht ausverkauft.

Insgesamt pilgerten nach Angaben der Hockenheimring GmbH 231.000 Fans, 20.000 weniger als im Vorjahr, über das gesamte Wochenende ins badische Motodrom. Bereits im Vorjahr war der große Andrang wie im Jahr 2002 (272.000 Zuschauer) ausgeblieben.

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