Großer Preis von Bahrain:Formel 1: Rosberg strahlt, Vettel raucht

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Gelöst nach seinem zweiten Saisonsieg: Nico Rosberg (Foto: AFP)

Zweites Rennen, zweiter Sieg: Nico Rosberg verblüfft mit einem perfekten Saisonstart. Vettels Auto spuckt dagegen Rauch - bereits in der Einführungsrunde.

Von René Hofmann, Sakhir/München

Für Nico Rosberg war es ein besonderer Triumph. Zweites Rennen 2016, zweiter Sieg: Dem Mercedes-Fahrer ist ein Traumstart geglückt. Den Großen Preis von Bahrain gewann der 30-Jährige vor Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen und seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Sebastian Vettel konnte wegen eines technischen Defektes auf der Einführungsrunde nicht an dem Grand Prix teilnehmen. Pascal Wehrlein wurde im Manor in seinem zweiten Formel-1-Rennen guter Dreizehnter, Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg enttäuschender Fünfzehnter.

Für Rosberg war es der 16. Formel-1-Sieg. Saisonübergreifend war er nun zum fünften Mal nacheinander der Schnellste. Mehr Erfolge in Serie sind in der höchsten Motorsportkategorie lediglich Michael Schumacher (2004 sowie 2000/2001), Alberto Ascari (1952/1953) und Sebastian Vettel (2013) geglückt. Die Statistik kann Rosberg als gutes Omen nehmen: Die drei wurden alle mehr als einmal Weltmeister. Rosberg strebt diesen Titel in diesem Jahr an.

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Der Deutsche dominiert die Formel 1: In Bahrain feiert Nico Rosberg seinen zweiten Saisonsieg. Sebastian Vettel schafft nicht mal die Einführungsrunde.

Nach den ersten beiden Rennen liegt er mit 50 Punkten nun schon 17 Zähler vor Hamilton, dem er sich in den vergangenen zwei Jahren im Titel- duell beugen musste. Der nächste Zweikampf zwischen diesen Beiden wird am 17. April in Shanghai gestartet.

Jubel unter der Rosenwasserdusche

"Der Schlüssel war definitiv der Start. Ich bin sehr gut weggekommen, und danach konnte ich das Rennen kontrollieren", beschrieb Rosberg nach der Rosenwasserdusche seine Flutlicht-Siegfahrt. Hamilton zeigte sich als fairer Verlierer. Nach dem Aussteigen reckte er Rosberg die Hand entgegen und richtete diesem einen Glückwunsch aus. So friedlich war es zwischen den beiden Stern-Fahrern in den vergangenen Jahren nicht immer zugegangen. Hamilton wusste wohl: Diese Nieder- lage hatte er sich selbst zuzuschreiben.

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Die erste Kurve ist bei Formel-1-Rennen oft eine Schlüsselstelle. Was dort sogar einem Favoriten droht, wenn er keinen guten Start erwischt, musste Hamilton in Bahrain erleben. Der Titelverteidiger und Eroberer der Pole-Position musste erst mit anschauen, wie sein Teamkollege Rosberg an ihm vorbeizog. In der ersten Biege kam Hamilton dann ein weißes Auto wesentlich näher, als ihm lieb sein konnte. Der Finne Valtteri Bottas suchte mit seinem Williams sehr entschlossen die Ideallinie - ohne Rücksicht darauf, dass sich Hamilton dort schon befand. Die Fahrzeuge kollidierten und fielen weit zurück.

Für die Aktion wurde Bottas von den Rennkommissaren mit einer Strafrunde durch die Boxengasse bedacht - was Hamilton kaum trösten konnte: Sein Blick ist ja fest auf die Spitze gerichtet. Und dort fuhr nun unbedrängt sein Teamkollege und Titelrivale Rosberg. Dieser hatte anschließend keine Mühe, sein überlegenes Auto in den folgenden 57 Runden auf Siegkurs zu halten. Dahinter zeigte Hamilton eine beeindruckende Aufholjagd. "Das war dann Schadensbegrenzung", meinte der Brite, "zum Glück habe ich nicht noch mehr Punkte verloren."

In Bahrain galt das Augenmerk zunächst der Startphase. Hatte doch Sebastian Vettel in Australien doch das Mercedes-Duo überrumpelt, das vor ihm an der Startampel gestanden hatte. Inzwischen liegen die Analysen vor, wieso das dem Ferrari-Fahrer glückte: Die Kupplung, die Hamilton und Rosberg bedienen müssen, ist kompliziert. Das soll so schnell wie möglich geändert werden, damit Mercedes keine Zehntelsekunden mehr verschenkt. Bis zum Sonntag war das noch nicht möglich. Auch in Bahrain boten sich Vettel als Qualifikations-Dritten eigentlich wieder gute Aussichten. Präziser: Sie hätten sich geboten - hätte es der 28-Jährige bis zum Rotlicht geschafft hätte. Doch auf der Einführungsrunde spuckte der Ferrari-Motor Rauch. Den Grund dafür konnte Vettel direkt nach seiner Rückkehr ins Fahrerlager nicht benennen. "Das Auto steht irgendwo dahinten im Sand", sagte er - und übte sich in Fatalismus: "Schon blöd, aber was soll man machen?" Die Zuverlässigkeit ist offenbar ein Problem des SF16-H, den Vettel "Margherita" getauft hat. Bereits bei den Wintertestfahrten gab es technische Schwierigkeiten. Beim Saisonstart in Melbourne war Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen wegen eines Schadens im Bereich des Turboladers spektakulär ausgerollt - bei der Fahrt in die Box schlugen dort Flammen aus der Lufthutze. Für Vettel war es seit seinem Wechsel zu Ferrari zur Saison 2015 der erste Ausfall, der durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde. "Das hat uns überrascht", sagte Vettel; der Leistungsverlust hatte sich nicht angedeutet: "Ich habe gesehen, dass Rauch aus meinem Heck aufgestiegen ist, das war's dann", meinte der 28-Jährige beim Abschied aus der Wüste. Räikkönens Zweiter Platz deutete an, was auch für Vettel möglich gewesen wäre. Der Finne erreichte das Ziel lediglich zehn Sekunden nach Rosberg. "Mit Vettel wäre es noch heißer geworden", meinte Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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