Sportpolitik:Grindel legt auch Ämter bei Fifa und Uefa nieder

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Reinhard Grindel. (Foto: dpa)

Der zurückgetretene DFB-Präsident stellt seine Posten bei Fifa und Uefa zur Verfügung. Für beide Positionen hätte er ein Honorar von 500 000 Euro pro Jahr kassiert.

Acht Tage nach seinem Rücktritt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Reinhard Grindel auch seine Ämter beim Weltverband Fifa und der Europäischen Fußball-Union (Uefa) niedergelegt. Das teilte der 57-Jährige am Mittwoch mit. Grindel war Uefa-Vizepräsident und Mitglied im Fifa-Council.

"Ich habe heute in einem Brief an Uefa-Präsident Aleksander Ceferin meinen Rücktritt als Uefa-Vizepräsident und als Mitglied des Fifa-Rats erklärt", schrieb Grindel, der seit April 2017 im Fifa-Council und im Uefa-Exekutivkomitee saß, in einer Erklärung. Für beide Posten kassierte Grindel um die 500 000 Euro Honorar pro Jahr.

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Als DFB-Präsident ist Reinhard Grindel zurückgetreten - seine fürstlich honorierten Posten bei Fifa und Uefa aber will er behalten. Damit entspricht er dem Bild des Funktionärs, der vor allem an Geldtöpfen interessiert ist.

Kommentar von Martin Schneider

Grindel hatte seinen Rücktritt vom Amt des DFB-Präsidenten in der vergangenen Woche mit der Annahme einer Luxusuhr von einem ukrainischen Funktionär begründet. Außerdem hatten Berichte über ein vermeintlich verschleiertes Zusatzeinkommen beim DFB in Höhe von 78 000 Euro den Druck auf den ehemaligen DFB-Schatzmeister stark erhöht. Bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft läuft eine Verdachtsprüfung, allerdings nicht wegen der Uhr, sondern wegen Veruntreuung von Verbandsvermögen.

"Die öffentliche Berichterstattung hat jedes Maß verloren. Durch die verspätete Meldung der Annahme eines Geschenks habe ich Spekulationen entfacht, gegen Regeln der Good Governance verstoßen zu haben", schrieb Grindel: "Ich stelle aber mit allem Nachdruck fest, dass ich wegen dieses Geschenks in keinerlei Interessenskonflikt geraten bin und jede Entscheidung so getroffen habe, wie ich dieses auch ohne Geschenk getan hätte."

Laut Grindel gab es "keinerlei Unrechtsvereinbarung und keinerlei Beeinflussung" mit Blick auf seine Person. "Es war eine unerklärliche Arglosigkeit von mir, dieses Geschenk nicht sofort den zuständigen Compliance Beauftragten zu melden", erklärte Grindel: "Dafür übernehme ich die Verantwortung auf nationaler und internationaler Ebene. Es geht mir vor allem darum, den guten Ruf der Uefa zu schützen. Außerdem möchte ich den Weg der Fifa zu mehr Transparenz und Good Governance nicht belasten."

Bei beiden Verbänden drohte ihm wegen der Annahme der Uhr ein Verfahren der zuständigen Ethik-Kammern. Auch droht Grindel Ärger mit dem Zoll, weil er die Uhr bei der Einfuhr hätte versteuern müssen.

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