Süddeutsche Zeitung

Fußball in Griechenland:Wütender Präsident stürmt mit Revolver aufs Spielfeld

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Und dann kam Ivan Savvidis. Im griechischen Spitzenspiel zwischen Paok Saloniki und AEK Athen waren am Sonntagabend nur noch wenige Minuten zu spielen, als der Schiedsrichter ein Tor von Paok wegen einer Abseitsstellung aberkannte. Savvidis, der Besitzer und Präsident von Paok Saloniki, stürmte daraufhin auf das Spielfeld und bedrohte Schiedsrichter und Gegner, wie das griechische Pay-TV NOVA zeigte.

Mehr noch: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ERT und mehrere Nachrichtenportale zeigten zudem Bilder des Klubchefs, der einen Revolver an seinem Gürtel trug, als er auf den Platz rannte. Das Spiel wurde in der 89. Minute abgebrochen.

Zählte das Tor am Ende doch?

Der Schiedsrichter und seine Assistenten flüchteten in die Kabinen. Mehr als zwei Stunden nach Abbruch des Spiels änderte der Referee nach Medienberichten seine Meinung und erklärte den Kapitänen der beiden Teams in den Kabinen, das Tor zähle doch. Die Mannschaft von AEK weigerte sich daraufhin, für die restlichen zu spielenden Minuten der Nachspielzeit auf das Feld zurückzukehren. AEK Athen führte bis zu diesem Spiel die Tabelle mit 54 Punkten und zwei Zählern Vorsprung auf Paok an.

Die Staatsanwaltschaft in Thessaloniki gab am Montagmorgen einen Haftbefehl gegen Savvidis aus. Der griechische Vizeminister zuständig für Sport, Giorgos Vasiliadis, hatte nach dem Abbruch des Spiels erklärt: "Die Bilder mit Funktionären, die bewaffnet auf das Spielfeld gehen, werfen uns viele Jahre zurück." Er kündigte harte Maßnahmen an.

Es ist nicht der erste Vorfall bei Paok. Erst am 25. Februar war der Trainer von Olympiakos Piräus, Oscar Garcia, kurz vor Spielbeginn von einer Papierrolle einer Registrierkasse am Kopf getroffen worden. Der Werfer war ein Paok-Fan und wurde am nächsten Tag festgenommen.

Das Spiel fand nicht statt und wurde mit 3:0 für Piräus gewertet. Im Anschluss hatten wütende Paok-Fans das TV-Studio des Senders ERT 3 gestürmt. Der Moderator wurde gezwungen, fünf Minuten lang ein Protestschreiben zu verlesen.

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