Greuther Fürth:"Es tut halt weh"

Greuther Fürth: Die Fürther Spieler um Torwart Andreas Linde (Mitte) verabschieden sich nach dem Abpfiff von ihren Fans - und nach dieser Saison auch aus der ersten Liga.

Die Fürther Spieler um Torwart Andreas Linde (Mitte) verabschieden sich nach dem Abpfiff von ihren Fans - und nach dieser Saison auch aus der ersten Liga.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Fürths Abstieg aus der Bundesliga war schon lange klar - die Frage, wie es jetzt weitergeht, ist es nicht.

Es hatte sich seit Monaten abgezeichnet, selbst der Manager Rachid Azzouzi musste ja zugeben: "Es ist jetzt nicht so, dass ich überrascht bin, dass wir absteigen." Doch als der letzte Funken Hoffnung der SpVgg Greuther Fürth dann tatsächlich erloschen war, blickte Trainer Stefan Leitl wie versteinert drein - und bei Azzouzi flossen Tränen: "Wenn's passiert, tut's halt weh", sagte er und schnäuzte sich erst mal. Die finalen Schmerzen ereilten die Fürther am Samstagnachmittag, drei Spieltage vor dem Saisonende. Nach dem 1:4 (1:2) gegen Bayer Leverkusen ist für sie Platz 16 und damit die Relegation nun auch theoretisch nicht mehr zu erreichen.

Vor allem den Trainer Leitl traf das offenbar schwer: "Ich habe immer bis zum Schluss dran geglaubt, dass uns dieses Wunder gelingen könnte, deswegen ist meine Gefühlslage ... einfach scheiße", sagte er unmittelbar nach dem Spiel. Würde nur die Tabelle der Rückrunde zählen, hätte das Wunder tatsächlich gelingen können. Doch es hatte eben zu lange gedauert, bis der dreimalige deutsche Meister in der Bundesliga ankam. In der Vorrunde holte das "Kleeblatt" nur fünf Punkte, seit dem vierten Spieltag welkte es auf Rang 18 vor sich hin.

"Wir haben versucht, das Maximale herauszuholen - aber manchmal reicht das Maximale nicht", sagte Azzouzi. In der Tat war nicht mehr drin mit dieser Mannschaft. Dem Fürther Publikum war dies einerlei. Es feierte die Spieler mit bemerkenswerter Inbrunst, als sei der zweite direkte Abstieg nach der ersten Bundesliga-Saison 2012/13 gerade verhindert worden. "Wir können erhobenen Hauptes runtergehen", betonte Azzouzi, "die Fans honorieren das und können es richtig einordnen. Wir sammeln uns jetzt, die Tränen trocknen wieder. Es wird wieder weitergehen, wir greifen nächstes Jahr wieder an."

Bleibt Trainer Stefan Leitl? Angeblich sind auch Schalke und Hertha an ihm interessiert

Doch wer angreift, das ist unklar. Trainer Leitl wäre vertraglich noch ein Jahr gebunden, Azzouzi will mit ihm auch weitermachen, angeblich sollen aber auch Schalke 04 und Hertha BSC interessiert sein. Der (derzeit verletzte) Paul Seguin hat bereits bei Union Berlin unterschrieben. Ungewiss ist die Zukunft von Mannschaftskapitän Branimir Hrgota, der aber immerhin betonte: "Ich liebe diesen Verein." Und: "Jeder will wieder nach oben."

Doch wo ein Wille ist, ist nicht immer ein Weg, gut zu beobachten war das in einem Spiel, das Leitl als "Spiegelbild der Saison" bezeichnet. Fürth legte durch Jetro Willems vor (5.), besiegelte dann sein Schicksal aber selbst: Zum Tor von Patrik Schick (8./nach Videobeweis) gab Hrgota unfreiwillig die Vorlage, vor dem 1:2 spielte Torhüter Andreas Linde Sardar Azmoun den Ball in die Füße (18.). Später machten Paulinho (58.) und Exequiel Palacios (84.) alles klar. Bleibt nur noch, sich mit Anstand zu verabschieden. "Wir werden", versicherte Leitl, "in den letzten drei Spielen noch mal alles reinlegen."

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