Gregoritsch beim FCA:Die Macht der Spieler ist groß

Gregoritsch beim FCA: Michael Gregoritsch bei Österreichs Länderspiel in Lettland.

Michael Gregoritsch bei Österreichs Länderspiel in Lettland.

(Foto: AFP)

Man kann es schamlos finden, wenn Fußballer wie Michael Gregoritsch öffentlich auf einen Wechsel drängen. Oft deutet dies aber auf unglückliches Management hin.

Kommentar von Sebastian Fischer

Michael Gregoritsch sagte es, als wäre es eine Leistung, die es zu loben gilt. "Ich habe nie ein Training bestreikt oder abgebrochen, habe mich nie aufgeführt und auch öffentlich immer zurückgehalten." Deshalb, so wollte er wohl verstanden werden, sei es jetzt mal gut mit Zurückhaltung. "Hauptsache weg" vom FC Augsburg wolle er im Winter, so zitierten den Angreifer österreichische Journalisten.

Nach seiner Rückkehr vom Nationalteam ist er nun von seinem Klub bis Dienstag suspendiert worden. Es ist das nächste Beispiel für das komplizierte Verhältnis zwischen Fußballern mit Karriereplänen und Vereinen unter Erfolgs- und Wachstumsdruck.

Das kleine Augsburg scheint sich dabei in der Bundesliga zu einem exemplarischen Standort zu entwickeln. Auf der einen Seite ein Klub, der mit dem Argument um Spieler wirbt, sie für größere Bühnen vorzubereiten, deshalb aber nicht frei von Ambitionen ist. Auf der anderen Seite Fußballer, die wegwollen: Der prominenteste Fall war der des Verteidigers Martin Hinteregger, der - verkürzt dargestellt - inzwischen glücklich in Frankfurt spielt, nachdem er mit Nachdruck zu verstehen gab, wie unglücklich ihn alles andere als ein Transfer nach Frankfurt machen würde. Gregoritsch sagte: "Man sieht, dass es Möglichkeiten gibt, aus Augsburg wegzukommen."

Dass Spieler das Dilemma ihres Klubs ausnutzen, ist nichts Neues

Die Vereine stecken dabei im Dilemma zwischen Prinzipientreue und sogenannter Kaderhygiene auf der einen - und dem Wunsch nach Erfolg auf der anderen Seite. Man kann es schamlos nennen, wie Spieler dieses Dilemma zu ihren Gunsten ausnutzen und die Verhandlungsposition ihrer Arbeitgeber schwächen. Dass sie das tun, ist aber nichts Neues.

Deshalb deutet es oft auch auf unglückliches Management hin, wenn es so weit kommt. FCA-Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter forderte im Sommer mehr Geld für Gregoritsch, als der interessierte SV Werder Bremen bezahlen wollte. Ähnliches galt für den Linksverteidiger Philipp Max. Hinteregger und den Verteidiger Kevin Danso ließ er dagegen wechseln.

Ob Gregoritsch nun die nächsten Nachahmer eher abschreckt oder ermutigt, ob seine Strategie aufgeht, steht noch nicht fest. Bremens Manager Frank Baumann hat allerdings schon mal angekündigt, im Winter keine Transfers zu planen.

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