Daniel Altmaier hat sich bei drückenden 30 Grad auf einem Platz ohne Schatten in Paris ins Achtelfinale der French Open gespielt. In vier Sätzen rang er den Serben Hamad Medjedovic nieder und wiederholte so sein bisher bestes Grand-Slam-Ergebnis aus dem Jahr 2020.
Dem 21-jährigen Medjedovic, Nummer 66 der Rangliste, war die sengende Sonne auf dem Außenplatz, Court 14, schon nach drei Spielen zu viel. Er nahm eine zehnminütige Auszeit, ließ seinen Blutdruck messen und kehrte dann auf den Platz zurück. Altmaier führte bereits 4:2, als es dem angeschlagenen Gegner gelang, die Ballwechsel so kurz wie möglich zu halten und ihm, gewissermaßen aus dem Stand und mit Stoppbällen, die Punkte und den ersten Satz abzujagen. „Ich wusste, dass das auf Dauer schwer durchzuhalten ist“, sagte Altmaier, 26, er setzte deshalb auf den Faktor Zeit.
Im zweiten Durchgang fand Altmaier die Mittel, sich auf das eigene strategische Spiel zu konzentrieren. Er nahm bewusst Geschwindigkeit aus seinen Aufschlägen und wählte eine weichere Schlägerbespannung, damit die Ballwechsel länger wurden. Nach fast drei Stunden bezwang er den jungen Serben, der 2023 das Prestige-Juniorenturnier Next Gen für sich entschieden hatte, in vier Sätzen mit 4:6, 6:3, 6:3 und 6:2. Nächster Gegner von Altmaier, der in Kempen im Rheinland aufwuchs, ist am Sonntag der an Position 15 gesetzte US-Amerikaner Frances Tiafoe, der Sebastian Korda in der dritten Runde schlug. Gegen Tiafoe hat Altmaier bereits zweimal verloren, in Paris biete sich jetzt „eine gute Chance für eine Revanche“, sagt er. Die Hotelzimmer für ihn und die Familie sind vorsorglich bis zum Freitag kommender Woche gebucht.
Seine Pariser Mission begann Altmaier in der ersten Runde mit einem Sieg gegen die Nummer vier der Welt, Taylor Fritz aus den USA. Schon vor fünf Jahren, während der Corona-Pandemie, hatte er sich bei seinem Grand-Slam-Debüt in Paris bis ins Achtelfinale gespielt, wo er dem Spanier Pablo Carreno Busta unterlag. Damals waren keine Zuschauer auf der Anlage zugelassen, und die lautstarke Unterstützung auf Platz 14 hat ihn am Freitag beflügelt und überrascht. 2023 gelang es ihm ebenfalls in Roland Garros, den Italiener Jannik Sinner in fünf Sätzen zu bezwingen, der sich damals auf rasantem Weg an die Weltspitze befand.
Außer Altmaier hat von den Spielern des Deutschen Tennis Bunds nur Alexander Zverev in den Einzelwettbewerben die ersten drei Runden überstanden. Vorjahresfinalist Zverev trifft am Samstagmittag auf den italienischen Hamburg-Sieger Flavio Cobolli.