golf training:Promis und die Platzreife

Ist der Golf-Führerschein sinnvoll oder doch nur Abzocke? Ein umstrittenes Thema. Es gibt jedenfalls auch stressfreie Wege zur PE - einen sogar ohne Prüfung.

Man kommt in Deutschland nicht daran vorbei: Wer Golf spielen will, braucht eine Erlaubnis dazu. Einen Ausweis beziehungsweise ein Stück Papier, auf dem steht, dass man "Golf spielen kann". Platzreife nennt es sich; oder auch Platzerlaubnis (PE). Für viele ein unabdingbares Muss, für andere wiederum "reine Abzocke" und völlig überflüssig. Immerhin: Um zumindest einheitliche Kriterien für diese PE zu schaffen, hat der Deutsche Golf Verband (DGV) seit diesem Jahr die so genannte DGV-Platzreife eingeführt. Auf der anderen Seite gibt es weiterhin die GreenCard-Prüfung der DGV-nahen Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG). Die German Golf Academy stellt ein "Golfer's Zertifikat" aus. Bei TUI gibt's den "GolferSpass" und so weiter. Wie soll sich da der ohnehin schon arg geplagte Golf-Anfänger eigentlich noch auskennen? Macht es Sinn, den "Golf-Führerschein" PE zu vereinheitlichen? Bringt die Platzreife überhaupt etwas (außer den oft stattlichen Kursgebühren)? Oder sollte man ganz auf sie verzichten (und an die Vernunft des Einzelnen appellieren, der selbst wissen muss, wann er "reif" ist für einen Golfplatz und wann noch nicht), so wie es in vielen großen Golf-Ländern wie den USA oder Großbritannien der Fall ist? Fragen, die wir hier nicht selbst beantworten möchten, sondern an einige Golf spielende Persönlichkeiten aus dem Show- und Sportbereich weitergeben.

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(Foto: Foto: A-Rosa Golf Resort)

Durchaus unterschiedlich, kontrovers, vor allem aber interessant die Meinungen zur deutschen Platzreife. Fernseh-Moderatorin Marianne Kreuzer (Heimatclub: Bad Griesbach; Hcp. 18,2) hat 1998 gemeinsam mit einer Freundin einen Grund- und Aufbaukurs der amp-Golfschule auf Mallorca mit abschließender Platzreifeprüfung belegt. Die Intensität der täglichen Übungseinheiten hat sich dabei zum einen in Blasen an den Händen, zum anderen im relativ leichten Bestehen der praktischen und theoretischen Prüfung widergespiegelt. Für die Sport-Expertin des Bayerischen Rundfunks besteht kein Zweifel, dass ein derartiger "Golf- Führerschein" vor der ersten Runde auf dem Platz ein unbedingtes Muss ist. "Sonst wären fünf Stunden und mehr für 18 Löcher an der Tagesordnung."

Bob-Olympiasieger und Weltmeister Christoph Langen (GC Ruhpolding, Hcp. 44; Ziel 2006: 20!) hat seine PE im Frühjahr 2004 im GC Ruhpolding (Golfclub der Olympiasieger) absolviert. Kursdauer: eine Woche; Prüfung: Neun-Loch-Runde und Theorie. Der achtfache Weltmeister im Zweier- und Viererbob war erstaunt, wie streng die Prüfung abgehalten wurde. Hält die PE aber für absolut sinnvoll, wobei ihm vor allem Etikette-Regeln auf dem Platz (schnelles Spiel, Platzpflege etc.) wichtig erscheinen. "Man bekommt im PE-Kurs die Grundlagen für den Golf-Sport, auf denen man später aufbauen kann. Ich halte es schon für sinnvoll.

Promis und die Platzreife

Der Einstieg sollte nur preisgünstiger sein." Radio-Moderator und WM-Stadionsprecher Stephan Lehmann (GC München Nord-Eichenried, Hcp. 36) hat "heimlich" geübt, um sich dann im Herbst 2004 direkt auf dem Platz die PE von einem Golfpro bestätigen zu lassen. Prüfungsstress während der Neun-Loch-Runde im GC Holledau hat er nicht empfunden; Ärger über misslungene Schläge aber jede Menge. Der Stadionsprecher des FC Bayern München vergleicht Golf mit dem Skifahren und meint, dass man schließlich in keinem Skigebiet der Welt eine "Hang-Erlaubnis" benötigt, um dort seine vorhandenen (oder auch nicht vorhandenen!) Skikenntnisse unter Beweis zu stellen. Warum also eine Golf-Platzreife?

Aus einer Laune heraus hat Tennis-As Patrick Kühnen (GC Katharinenhof, Hcp. 18) kurz nach Beendigung seiner aktiven Tennis-Laufbahn 1998 beim Pro des GC Saarbrücken, Colin Coughlan, ein paar Stunden genommen (die erste wurde ihm auf einem Sommerfest "geschenkt"), um wenig später beim gleichen Pro die PE-Prüfung in Theorie und Praxis abzulegen. Als zweifacher Gewinner des Daviscups kannte Kühnen keinen Prüfungs-Stress, obwohl "Colin mir nichts geschenkt hat". Generell hält der Kapitän des deutschen Daviscup-Teams es für "unbedingt nötig", dass man vor der ersten Runde auf dem Platz den Nachweis erbringen sollte, zumindest die Golf-Etikette verstanden zu haben und umsetzen zu können.

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