PGA Championship:Golfen mit der Weltelite

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Experte für den schwierigen Kurs: Favorit Rory McIlroy, der Sieger von 2012. (Foto: Sam Greenwood/AFP)

Neben den großen Favoriten gehen beim zweiten Major des Jahres auch unbekannte Namen an den Start. In South Carolina treffen zwei Golfwelten aufeinander.

Von Felix Haselsteiner

Derek Holmes, Tyler Collet, Joe Summerhays, Brad Marek - es sind die kleinen, unbekannten Namen, die in dieser Woche auch einmal etwas mehr in den Fokus rücken. Die vier Profis sind Teil einer zwanzigköpfigen Gruppe, die dafür sorgt, dass dem PGA Championship in der Reihe der vier Major-Turniere des Golfjahres eine Sonderrolle zukommt. Ausrichter ist die Professional Golfer Association of America, die sich herausnimmt, dass bei ihrem Turnier auch zwanzig jener Personen an den Start können, die das Rückgrat des Golfsports in Amerika bilden: Brad Marek etwa, Golflehrer in der Bay Area in Kalifornien, erzählt in einem Video, dass er im vergangenen Jahr während der Corona-Monate Mai und Juni 12 000 Kilometer durch die USA fuhr, um den Kontakt zu seinen Schülerinnen und Schülern zu halten. Beim Qualifikationsturnier der professionellen Golfspieler, die in der PGA organisiert sind, wurde Marek im April dieses Jahres Achter und darf nun bei einem Golf-Major, gemeinsam mit der Weltelite antreten.

In Kiawah Island im Bundesstaat South Carolina treffen von Donnerstag bis Sonntag somit zwei Welten im Golfsport aufeinander. Marek wird mit den PGA-Tour-Spielern Peter Malnati und Lanto Griffin in einer Gruppe spielen, beide haben in ihrer Karriere jeweils etwa fünf Millionen US-Dollar Preisgeld verdient. Beim PGA Championship bekommt allein der Sieger knapp zwei Millionen Dollar; Summen, von denen ein Golftrainer nur träumen kann.

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Das zweite Major des Jahres wird in der Golfwelt bisweilen etwas belächelt, weil es nicht die ehrwürdige Tradition der British Open und der US Open hat und auch nicht die elitäre Atmosphäre des Masters. Das PGA Championship verbindet die Basis und die Elite, was das Teilnehmerfeld etwas unprätentiöser werden lässt. Schlechter wird das Turnier dadurch keinesfalls, aber es hat den Anschein, als würde irgendetwas dafür zu sorgen, dass manch einer der ganz großen, bekannten Spieler es vielleicht etwas weniger ernst nimmt; zumindest wäre das ein Erklärungsansatz dafür, dass das PGA Championship in den vergangenen Jahren immer wieder die Bühne für große erste Auftritte junger Spieler wurde.

Eine von zwei großen Chancen für den deutschen Golfer Martin Kaymer

Collin Morikawa gewann im vergangenen Jahr sein erstes Major, als das PGA Championship im August in San Francisco gespielt wurde. Dasselbe galt 2017 für Justin Thomas, 2016 für Jimmy Walker, 2015 für Jason Day - die Liste lässt sich fortsetzen, nicht zuletzt auch mit Martin Kaymers Sieg 2010. Kaymer hat aus diesem Grund auch in diesem Jahr noch eine Startberechtigung, für den Deutschen ist es eine von zwei großen Chancen in diesem Jahr, neben der US Open im Juni. Kaymer, zuletzt in guter Form, hat kein Dauerstartrecht mehr auf der PGA Tour und spielt daher auf der European Tour, seine Einladungen in die USA sind rar.

Der große Favorit ist allerdings nicht zuletzt wegen des Austragungsortes der Nordire Rory McIlroy. Kiawah Island, ein Design des amerikanischen Golfarchitekten Pete Dye, ist ein herausragend schwieriger Platz, direkt an der Küste gelegen. Auf fast allen Löchern ist der Wind ein entscheidender Faktor, was normalerweise dazu führt, dass die Scores nicht allzu gut sind. McIlroy aber gewann 2012, beim letzten Turnier in Kiawah Island, mit beeindruckenden acht Schlägen Vorsprung. Seine vier Runden von damals gelten bis heute als eine seiner besten Karriereleistungen.

McIlroy war in den vergangenen Monaten derart außer Form gekommen, dass man ihm eine solche Leistung niemals erneut zugetraut hätte, doch wie schon öfter in seiner Karriere meldete der 32-Jährige sich inmitten der lautesten Kritik wieder zurück und gewann vor zwei Wochen auf der PGA Tour. Mit dem Topspieler ist auf einem seiner Lieblingsplätze wieder zu rechnen, wenngleich der Reiz beim PGA Championship stets auch darin liegt, dass Überraschungen möglich sind - und dass der Sieger theoretisch sogar aus der Gruppe der 20 unbekannten Namen sein könnte.

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