Golf:Bis das Bett ruft

Golf Valley Pia Babnik

Die Favoritinnen, die ihrer Rolle vor dem Finale gerecht werden: die führende Slowenin Pia Babnik (weißes Hemd) und die Zweite Sarina Schmidt.

(Foto: Frank Föhlinger)

Die Anlage des GC Valley ist Schauplatz der German Futures - der Premiere eines internationalen Jugendturniers, wie es in Bayern noch keins gab. 130 Talente aus 16 Nationen machen mit, auch zwei Einheimische sind dabei.

Von Katharina Brumbauer

Die Sonne ist längst untergegangen, das Flutlicht erhellt bereits die Anlage des Golfclubs Valley bei Holzkirchen. Und doch steht dort in dieser Woche noch bis kurz vor zehn Uhr abends die Golfjugend aus aller Welt auf den Platz - und "trainiert, bis sie ins Bett muss", wie Golf-Valley-Geschäftsführerin Evelyn Weichselgartner sagt. "Die Eltern bekommen ihre Kinder teilweise gar nicht mehr von der Range", berichtet sie und lacht, "das ist sicher auch ein Kompliment an unsere Anlage".

130 Nachwuchsgolfer aus 16 Nationen sind dabei

Die ist zum ersten Mal überhaupt Schauplatz eines internationales Turniers. Im Rahmen der ersten German Futures begrüßt der Golfclub Valley fast 130 Nachwuchsgolfer aus 16 Nationen im Alter von 14 bis 21 Jahren.

Man wolle der Jugend in Valley "eine Plattform bieten, und es ihr ermöglichen, schon mal etwas Turnierluft zu schnuppern", erklärte German-Futures-Turnierdirektor Danny Wilde. Der Golfplatz von Valley ist dafür bestens geeignet, nicht nur aufgrund seiner Länge, sondern auch, weil wenig Bäume und einige Anhöhen Zuschauern und Spielern einen guten Überblick über mehrere Greens bieten. "Wir haben den Platz, als wir 2006 mit dem Bau begonnen haben, auch als Turnierplatz geplant", erklärt Weichselgartner. Wilde stellte dann den Kontakt mit dem Jugendgolfverband "Global Junior Golf" her: "Ich finde es wichtig, dass Turniere im Jugendbereich vermehrt stattfinden. Wettkampfpraxis ist für die Jungen und Mädchen immer die höchste Form von Training", sagt er. Ein internationales Jugendturnier gab es bisher in Bayern noch nicht: "Insofern war mein erster Gedanke, als ich dieses Jahr hier angefangen habe, wir müssen eins hier herbringen." In den kommenden Jahren wolle der GC Valley die German Futures, die bereits den Status eines World Amateur Golf Turniers erhielten, etablieren. Wilde sagte: "Wir wollen beweisen, dass wir so ein Turnier austragen können und dann sehen wir, was die Zeit bringt."

Möglicherweise den Aufstieg der beiden Aushängeschilder der Valleyer Jugend, Sarina Schmidt, 18, und Felix Krammer, 16, zu zwei Größen des deutschen Golfsports. Beide sind Teil einer GC-Valley-Mannschaft in der zweiten Bundesliga Süd. Schmidt ist seit 2015 Mitglied des Jugend-Nationalkaders, und somit im Sommer eher auf internationalen Turnieren in In- und Ausland denn auf dem heimischem Golfplatz in Valley zu finden. Im Mädchen-Feld der German Futures ist Schmidt die Spielerin mit dem zweitbesten Handicap (3,6) und gilt neben der erst 14-jährigen Slowenin Pia Babnik als Favoritin. Tatsächlich liegt das Duo Babnik/ Schmidt vor der Finalrunde an diesem Donnerstag vorne, die Slowenin ist Schmidt drei Schläge voraus. Doch die sind schnell eingeholt: "Ich will das hier schon gewinnen", sagt Schmidt, die zum Golf durch ihre Eltern fand. Die nahmen die kleine Sarina schon als Baby im Kinderwagen mit auf den Platz und "spielen selbst auch sehr, sehr gut", wie Schmidt betont.

Im Feld der Jungen indes spielte der 21-jährige Niederländer Aydan Verdonk sehr, sehr gut und führte die Konkurrenz vor dem Finale an. Lange Zeit war das Rugbyfeld das Terrain des jungen Mannes, heute zeigt er seine Kraft, wenn er mit dem Eisen Golfbälle über das Green schlägt. "Die Jungen und Mädchen spielen alle ein so beeindruckendes Golf", sagte Weichselgartner, "das sind vielleicht noch keine Profis, aber da sind einige darunter, die das vielleicht mal werden mögen."

Doch man darf nicht vergessen: "Nur ein Prozent der Jugendgolfer wird später einmal als Profi mit diesem Sport sein Geld verdienen", wie Wilde erklärte. Gerade deswegen achten der sportliche Leiter des GC Valley sowie die Trainer und Betreuer des Klubs darauf, dass auch ihre beiden größten Talente im Jugendbereich, Krammer und Schmidt, die Schule nicht vernachlässigen. Sie sollen "zu sozial kompetenten und selbstständigen Erwachsenen heranwachsen" - trotz 25 bis 30 Stunden harten und fleißigen Trainings, die Krammer und Schmidt wöchentlich in ihren Traum investieren, Profigolfer zu werden.

So hatte sich Sarina Schmidt, nachdem am Dienstag die erste Turnierrunde geschlagen war, eine kleine Pause redlich verdient. "Ich gehe mich jetzt umziehen und dann was essen", sagte sie Mittags im Klubhaus. Danach wollte sie noch auf die Anlage und trainieren. Ob sie vor zehn Uhr abends nach Hause fuhr, ist nicht überliefert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: