Golf:Bestelltes Feld

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Hoffnung auf den zweiten Heimsieg: Martin Kaymer (hier bei den Austrian Golf Open) konnte 2008 das Golf-Turnier in München gewinnen. (Foto: Andrew Redington/Getty)

Trotz schwieriger Bedingungen werden bei den BMW International Open erneut einige bekannte Golfer teilnehmen - und könnten sich in München für das europäische Ryder-Cup-Team empfehlen.

Von Felix Haselsteiner

Marco Kausslers Aufgabe ist Jahr für Jahr eigentlich auch ohne die Ungewissheit aufgrund einer Pandemie schon schwierig genug. Bevor im Juni die BMW International Open im Golfclub Eichenried in München stattfinden, muss Kaussler zahlreiche Telefonate mit Managern führen, mit Spielern verhandeln und zusehen, dass sich deren Pläne so anpassen lassen, dass sie Mitte Juni nach München kommen, um hier eine Woche lang Golf zu spielen. Sicher: Kaussler hat in dem bayerischen Autokonzern einen finanzstarken Partner für sein Unterfangen, möglichst einige der besten Golfer auf den Platz zu bekommen - 2019 wurden einige der bekanntesten von ihnen auf Kosten des Hauptsponsors in einem Privatjet eingeflogen. Schwierig bleibt die Aufgabe dennoch, denn die BMW International Open und der Standort München mögen bei vielen Spielern ein beliebtes Ziel sein, aber die Lage im Kalender macht es zu einer Herausforderung.

Vom 24. bis zum 27. Juni findet das traditionsreichste Profigolfturnier Deutschlands statt und wird im internationalen Turnierkalender umsäumt von einer Reihe prestigeträchtiger Events: In der Woche zuvor findet das dritte Major-Turnier des Jahres statt. Die US Open sind für alle Top-Spieler der Welt fix eingeplant, wochenlange Vorbereitung und Fokus auf das große Event inklusive. Das wiederum heißt, dass die Reise aus San Diego, Kalifornien, nach München in der Folgewoche mit einigen Strapazen und Jetlag verbunden ist. Die meisten Topspieler erholen sich daher lieber noch eine Woche und fliegen erst danach nach Europa, um sich ab Anfang Juli bei zwei hochdotierten Turnieren in Irland und Schottland auf das finale Major des Jahres in England vorzubereiten.

Der Ryder-Cup-Kapitän Harrington kommt auch nach München

Für Kaussler ist das Ziel daher, Spieler zu finden, die bereit sind, die Extra-Reise nach Deutschland zu einem vergleichsweise gering dotierten Turnier (1,5 Millionen Euro Gesamtpreisgeld), zu unternehmen. Und das war es noch nicht, denn: "Mit der Pandemie ist es etwas schwieriger geworden, Commitments zu bekommen", sagte Kaussler am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Gelungen ist es ihm dennoch erneut, denn das Starterfeld bei den BMW International Open kann sich durchaus sehen lassen: Viktor Hovland etwa wird zum ersten Mal in München antreten. Der junge Norweger, der erst seit gut eineinhalb Jahren als Profi spielt und aktuell 15. in der Weltrangliste ist, ist mit 23 Jahren bereits eines der europäischen Aushängeschilder auf der US-amerikanischen PGA Tour. Der Südafrikaner Louis Oosthuizen hingegen war schon häufiger in München, genauso wie der Spanier Sergio Garcia. Beide haben in ihrer Karriere schon Major-Titel gewonnen, genauso wie der Ire Padraig Harrington. Der dürfte in München besonders im Fokus stehen: Als Ryder-Cup-Kapitän wird er sich seine europäischen Schützlinge, die für sein Team im September infrage kommen, genau anschauen. Dazu zählen Hovland, Garcia, aber auch der Österreicher Bernd Wiesberger, die in den Qualifikations-Rankings für den Ryder Cup in aussichtsreicher Position sind.

Martin Kaymer führt das deutsche Teilnehmerfeld an

Auch die heimischen Athleten werden in München auftreten. Maximilian Kieffer wird flankiert von Alex Cejka, der mittlerweile auf der Senioren-Tour in den USA spielt. Ebenfalls teilnehmen wird Stephan Jäger, dessen Karriere als Jugendlicher im Golfclub Eichenried begann. Angeführt wird das deutsche Feld von Martin Kaymer, der zuletzt mit guten Ergebnissen auf der European Tour wieder zeigen konnte, dass er seine großen Erfolge von 2010 und 2014, als er zwei Major-Turniere gewinnen konnte, wiederholen kann. Auch Kaymer zeigte sich am Dienstag angetan von der Arbeit der Turnier-Organisatoren: "So ein Feld so frühzeitig zu haben, ist super", sagte der 36-Jährige.

Kaymer verbindet mit dem Turnier in München eine lange Geschichte. 2008 konnte er als bisher einziger Deutscher das Heimturnier gewinnen. Seitdem ist er Stammgast und freut sich auch auf den Eichenrieder Platz, der seit zwei Jahren mit neuen Grüns aufwarten kann: "Die Grüns waren ja immer das einzige, was nicht ganz so gut war", sagte Kaymer, für den es noch um eine mögliche Teilnahme am Ryder Cup geht. Dass Kapitän Harrington nun auch ihn bei den BMW International Open besonders beobachten könnte, spielt für Kaymer jedoch nach eigener Aussage keine große Rolle. Er weiß: Um noch eine Chance zu haben, muss er selbst auf sich aufmerksam machen. Zum Beispiel mit einem Heimsieg.

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