Gleichberechtigung:Saudi-Arabien lässt Frauen zu den Olympischen Spielen

In London sollen erstmals Athletinnen aus Saudi-Arabien antreten. Profisportler sollen sich aus Untergrund-Laboren mit leistungsfördernden Substanzen versorgt haben. Ashton Eaton stellt nach fast elf Jahren einen neuen Zehnkampf-Weltrekord auf. Basketballer Tibor Pleiß wechselt nicht in die NBA, sondern nach Spanien. Angelique Kerber verliert das Finale des WTA-Turniers in Eastbourne.

in Kürze

USA Athletics 2012 Olympic trials

Ashton Eaton kann es selbst kaum fassen: Der 24-Jährige hat bei den Olympia-Ausscheidungen der US-Leichtathleten einen neuen Zehnkampf-Weltrekord aufgestellt.

(Foto: dpa)

Saudi-Arabien, Olympische Spiele: Saudi-Arabien will erstmals in der Sportgeschichte des Landes Frauen in ein olympisches Team berufen und die Athletinnen für die Olympische Spiele in London zulassen. Das Nationale Olympische Komitee Saudi-Arabiens werde die "Teilnahme weiblicher Athleten, die sich qualifizieren können" ermöglichen, heißt es in einer Stellungnahme der britischen Botschaft in London, die der BBC vorliegt. Die Reform sei maßgeblich von König Abdullah vorangetrieben worden. Ob bis zum Beginn der Spiele in knapp fünf Wochen aber überhaupt noch Sportlerinnen die Qualifikationsnormen erfüllen können, ist unklar. Noch vor einem Monat hatten Menschenrechtsorganisationen kritisiert, dass Saudi-Arabien als einzige der 204 Teilnehmernationen ein reines Männerteam nach London schicken will.

Schwerpunktstaatsanwaltschaft, Dopingverdacht: Spitzensportler sollen sich von Doping-Dealern aus Untergrund-Laboren mit leistungsfördernden Substanzen versorgt haben. Das geht aus einer Recherche des Bayerischen Rundfunks hervor. Wie der Radiosender B5 aktuell mitteilte, haben Ermittler der Doping-Schwerpunktstaatsanwaltschaft in München in der Kundenkartei von Doping-Händlern auch Personen aus dem Profi- und Leistungssport gefunden. "Wir haben tatsächlich Händler oder auch Labore gefunden, über die wir aus der Breitensportecke kommen, und von wo aus sich dann auch ein Weg in den Spitzensport darstellen lässt", sagte Ermittlungsleiter Kai Gräber dem BR. Namen wurden aus Datenschutzgründen nicht genannt. Die Spuren führten sowohl zu medizinischen Abteilungen und medizinischem Personal im Spitzensport "als auch direkt zum Athleten", sagte Gräber. Außerdem soll ein inzwischen verurteilter Doping-Dealer aus Bayern auch einen Sportmediziner und ehemaligen Mitarbeiter des Olympiastützpunktes Rheinland-Pfalz/Saarland sowie der Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken mit Dopingsubstanzen beliefert haben. Gegen einen Professor sei schon ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet worden sein. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe vor gut zwei Wochen sei die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet worden. Wie Berthold Mertes, der Sprecher der Nationalen-Anti-Doping-Agentur NADA mitteilt, werde der Fall inzwischen schon von der NADA geprüft.

Zehnkampf, Weltrekord: Der Amerikaner Ashton Eaton hat bei den US-Trials der Leichtathleten einen Weltrekord im Zehnkampf aufgestellt. Eaton kam auf 9039 Punkte und übertraf die elf Jahre alte Bestmarke des Tschechen Roman Sebrle (9026). Bei schlechten äußeren Bedingungen mit Regen und empfindlicher Kälte erzielte der 24-Jährige aus Oregon am zweiten Tag seines Mehrkampfes mit 5,30 m im Stabhochsprung sein bestes Ergebnis. Eaton lief die 100 m in 10,21 Sekunden und sprang 8,23 m weit. Zudem kam der Hallen-Weltmeister mit der Kugel auf 14,20 m, im Hochsprung auf 2,05 m und über 400 m zu 46,80 Sekunden. Über 110 m Hürden verlor Eaton in 13,70 Sekunden wertvolle Punkte, legte dann aber 42,81 m mit dem Diskus und 58,87 m mit dem Speer nach. Die abschließenden 1500 m absolvierte der US-Athlet in 4:14,48 Minuten.

Fußball, 1. FC Köln: Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln hat zur kommenden Saison den österreichischen Nationalspieler Daniel Royer (Hannover 96) und Kevin Wimmer (LASK Linz) verpflichtet. Royer wurde von Hannover für ein Jahr ausgeliehen. Der österreichische U 21-Nationalspieler Wimmer soll die Defensive verstärken und erhielt einen Vierjahresvertrag beim FC. Der Kölner Kader sei mit diesen Neuzugängen zunächst komplett, teilte der Fußball-Zweitligist mit. Torhüter Miro Varvodic verlässt dagegen Köln. Nach sieben Bundesligaeinsätzen für den FC wechselt der 23-Jährige zu FK Qarabag nach Aserbaidschan. Varvodic kam zur Saison 2008/2009 von Hajduk Split zum FC, spielte in den Überlegungen von Trainer Holger Stanislawski aber kein Rolle.

Basketball, Tibor Pleiß: Nationalspieler Tibor Pleiß verlässt wie erwartet nach drei Jahren den deutschen Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg. Der Center wechselt allerdings vorerst nicht in die NBA, sondern zum dreimaligen spanischen Meister Caja Laboral. Der 22-Jährige erhält beim Klub aus Vitoria einen Vierjahresvertrag. Das gab der Verein auf seiner Homepage bekannt. Pleiß wollte nach dem dritten aufeinanderfolgenden Titelgewinn mit Bamberg eigentlich nach Nordamerika gehen, bislang hat Oklahoma City Thunder dem 2,15-m-Riesen aber noch keinen Vertrag angeboten. Der NBA-Finalist hatte Pleiß bereits im Jahr 2010 gedraftet. Allerdings dürfte der Vertrag in Spanien hinfällig sein, sollte vor Beginn der neuen NBA-Saison doch noch ein Anruf aus Oklahoma City kommen. Bamberg war bereits auf den Abgang des 29-fachen Nationalspielers Pleiß vorbereitet. Am Donnerstag hatte der dreimalige Double-Gewinner Maik Zirbes vom Bundesliga-Konkurrenten TBB Trier geholt. Der 22-Jährige hat einen Vertrag bis 2015 unterzeichnet.

Leichtathletik, EM: Kugelstoßer Ralf Bartels hat auf seinen Start bei der EM in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) verzichtet. Dies teilte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Sonntag mit. Der 34-jährige Neubrandenburger hatte wegen einer Knieverletzung schon bei den deutschen Meisterschaften vor einer Woche in Bochum-Wattenscheid passen müssen. Der Hallen-Europameister hat die Norm für die Olympischen Spiele in London noch nicht erreicht. Über 400 Meter Hürden hat der DLV Silvio Schirrmeister (LAC Erdgas Chemnitz) durch Tobias Giehl (LG Würm Athletik) ersetzt. Damit stehen nun 93 Aktive im EM-Aufgebot.

Handball, Europameisterschaft: Die Handball-Europameisterschaft der Männer wird 2016 in Polen stattfinden. Das entschied der europäische Handballverband EHF am Samstag in Monte Carlo. Polen setzte sich dabei mit 27 Stimmen gegen Kroatien (15 Stimmen) und Norwegen (4) durch. Austragungsort des Frauen-Turniers wird Schweden sein. Der skandinavische Verband hatte sich nach dem Rückzug der Türkei als einziger Bewerber für die Ausrichtung empfohlen. Danzig, Kattowitz, Lodz, Krakau und Breslau sind in Polen als Austragungsorte vorgesehen. In Schweden soll in Stockholm, Kristianstad, Göteborg, Helsingborg and Malmö gespielt werden.

Hochsprung, Ariane Friedrich: Erneut hat Hochspringerin Ariane Friedrich die Olympia-Norm verpasst. Bei den thüringischen Meisterschaften in Erfurt scheiterte sich bei 1,93 m, für London muss sie jedoch 1,95 m überqueren. "Die Rückkehr zum langen Anlauf mit elf Schritten hat nicht auf Anhieb geklappt. Aber ich spüre Reserven, das macht mich doch zuversichtlicher", sagte die WM-Dritte und Hallen-Europameisterin von 2009, die nach dem Achillessehnenriss in diesem Jahr ein Comeback gefeiert hatte. Am Montag wird die Athletin der LG Frankfurt zu den Europameisterschaften nach Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) fliegen.

Tennis, Angelique Kerber: Angelique Kerber hat im Finale von Eastbourne gepatzt und den greifbar nahen dritten Turniersieg auf der WTA-Tour leichtfertig verspielt. Die Weltranglistenachte aus Kiel unterlag bei der Generalprobe für das am Montag beginnenden Grand-Slam-Turnier in Wimbledon überraschend der Österreicherin Tamira Paszek 7:5, 3:6, 5:7, vergab dabei fünf Matchbälle und vergoss danach Tränen der Enttäuschung.

Olympia, Bogenschießen: Die deutschen Bogenschützen haben auch im Einzel ein Olympia-Ticket verfehlt. Die drei Starter des Deutschen Schützenbundes (DSB) verpassten beim Qualifikationsturnier in Ogden im Einzelwettkampf mit dem Recurvebogen den Sprung unter die besten Drei und damit auch die letzte Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August). Florian Floto hatte als Qualifikationszehnter zunächst ein Freilos, bezwang in Runde zwei Turki Alderbi mit 6:0, musste sich dann aber im Sechzehntelfinale Denis Gankin mit 2:6 beugen. Zuvor hatten bereits die beiden Recurvemannschaften des DSB die Olympia-Qualifikation verpasst. Damit hat sich im Bogenschießen lediglich Elena Richter ein Ticket für London gesichert.

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