Den VfL Wolfsburg in die Champions League geführt zu haben, ist bislang der größte Erfolg in der Trainerkarriere des Oliver Glasner. Jetzt wechselt der 46-jährige Österreicher ausgerechnet zu dem Club, dem er und seine Wolfsburger im Endspurt der abgelaufenen Bundesliga-Saison nur noch einen Platz in der Fußball-Europa-League übrig ließen: Eintracht Frankfurt gab am Mittwoch die Verpflichtung von Glasner als lange gesuchtem Nachfolger von Adi Hütter bekannt.
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Frankfurt sei "ein spannender Club, der in den vergangenen Jahren eine tolle Entwicklung genommen hat", sagte der Trainer zur Begründung. "Die Emotionalität in der Stadt und der Region rund um die Eintracht ist großartig." Seinen ursprünglich noch bis 2022 laufenden Vertrag in Wolfsburg löste Glasner am Mittwoch auf. An den Ligarivalen band er sich gleich für die nächsten drei Jahre. Die Eintracht muss dem VfL dafür eine Ablösesumme zahlen, zu deren Höhe sich aber keiner der beiden Clubs äußern wollte.
Damit ist bereits der dritte Trainerwechsel innerhalb der Bundesliga in diesem Sommer perfekt: Marco Rose geht von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund, der bisherige Frankfurter Adi Hütter folgt ihm in Gladbach. Favorit auf die Glasner-Nachfolge in Wolfsburg ist der ehemalige Bayern-Profi Mark van Bommel, der bis Dezember 2019 den niederländischen Topclub PSV Eindhoven trainierte.
"Oliver Glasner hat in den vergangenen zwei Jahren beim VfL Wolfsburg bewiesen, dass er in der Lage ist, auf absolutem Topniveau zu arbeiten und junge Spieler weiterzuentwickeln", sagte der Frankfurter Vorstandssprecher Axel Hellmann.
Die Eintracht treibt mit dieser Schlüsselpersonalie weiter ihren großen Umbruch in diesem Sommer voran. Denn vorher beerbte Markus Krösche von RB Leipzig schon den zu Hertha BSC wechselnden Fredi Bobic auf dem wichtigen Posten des Sportvorstands. Der bisherige Kaderplaner Ben Manga rückt für Bruno Hübner zum Direktor Profifußball auf. Ebenfalls am Mittwoch verpflichteten die Frankfurter den Krösche-Vertrauten Timmo Hardung als neuen Leiter der Lizenzspielerabteilung.
Fraglich ist jetzt nur noch, ob die Eintracht auch Topspieler wie André Silva verliert. "In unserer Situation mit einer hohen Personalfluktuation rund um die Mannschaft haben wir bewusst auf einen Trainer mit Erfahrungen aus der Bundesliga und dem internationalen Wettbewerb gesetzt", sagte Hellmann. Dass Glasner die Wolfsburger trotz der Champions-League-Qualifikation verlässt, ist nur auf den ersten Blick überraschend. Denn sein fehlendes Bekenntnis zu einem Verbleib und ein offenbar belastetes Verhältnis zu Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke haben die sportlich sehr erfolgreiche Zusammenarbeit immer mehr erschwert.
Der Trainer sei "mit dem Wunsch auf die Clubführung zugekommen, zur neuen Saison zur Frankfurter Eintracht zu wechseln", heißt es in einer Mitteilung des VfL. Darin wird auch Jörg Schmadtke zitiert: "Wir bedanken uns bei Oliver Glasner für zwei erfolgreiche Jahre und wünschen ihm alles Gute."
Glasner kam 2019 als Nachfolger von Bruno Labbadia nach Wolfsburg. Er hatte zuvor den Linzer ASK in Österreich aus der zweiten Liga bis in die Europa League geführt. Mit einem Europa-League-Platz im ersten und der Champions-League-Qualifikation im zweiten Jahr war Glasners Zeit beim Volkswagen-Club sehr erfolgreich. Der Österreicher hat eine sehr klare Vorstellung davon, wie seine Mannschaften spielen sollen, und eine sehr detailgenaue Arbeitsweise, mit denen er das seinen Spielern auch vermittelt. Profis wie Maximilian Arnold, Wout Weghorst, Ridle Baku oder Maxence Lacroix machten unter ihm in Wolfsburg einen großen Leistungssprung.