Gladbacher Remis gegen Stuttgart:Kramer trifft in der 90. Minute

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Später Treffer, großer Jubel: Gladbachs Weltmeister Christoph Kramer. (Foto: Bongarts/Getty Images)

"Das ist eine enorme Erleichterung": Weltmeister Christoph Kramer bewahrt Borussia Mönchengladbach vor einer Pleite gegen den VfB Stuttgart. Coach Lucien Favre freut sich über den gewonnenen Punkt, aber nicht über den Auftritt seines Teams vor der Pause.

  • Borussia Mönchengladbach stolpert zum Saisonbeginn gegen den VfB Stuttgart, doch dank Weltmeister Christoph Kramer gelingt immerhin ein 1:1-Unentschieden.
  • Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre kritisiert die Leistung seines Teams in der ersten Halbzeit.
  • Stuttgart setzt eine stolze Serie in Mönchengladbach fort: Seit 2005 haben sie dort nicht mehr verloren.

Kramer rettet die Borussia

Europacup-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach hat einen Stolperstart in die neue Bundesliga-Saison hingelegt. Die Fohlen kamen gegen den VfB Stuttgart trotz über weite Strecken ordentlicher Leistung nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und verpassten es, vor dem immens wichtigen Rückspiel in der Play-offs zur Europa League am Donnerstag gegen FK Sarajevo (Hinspiel 3:2) noch einmal Selbstvertrauen zu tanken.

Weltmeister Christoph Kramer rettete der Borussia mit seinem späten Treffer (90.) immerhin noch einen Punkt, nachdem der VfB durch Alexandru Maxim (51.) in Führung gegangen war. Die Stuttgarter verbuchten acht Tage nach dem Pokal-Aus bei Zweitligist Bochum (0:2) das erste kleine Erfolgserlebnis und setzten ihre stolze Serie am Niederrhein fort: Seit 2005 hat der VfB nicht mehr in Gladbach verloren.

"Es hat intelligenter Ballbesitz gefehlt"

"Der Punkt war enorm wichtig, das ist eine enorme Erleichterung", sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre, kritisierte aber auch den Auftritt vor der Pause: "Wir haben nicht gut gespielt, ohne Tempo, ohne Impulse nach vorne, es hat intelligenter Ballbesitz gefehlt. Das war in der zweiten Halbzeit viel besser."

Vor 50.203 Zuschauern im Borussia-Park hatte Favre Nationalspieler Kramer, der noch Trainingsrückstand hat, zunächst erwartungsgemäß auf der Bank gelassen und erst in der zweiten Halbzeit gebracht. VfB-Coach Armin Veh, der von 1979 bis 1983 für die Gladbacher gespielt hatte, gab weitgehend seinen Pokal-Verlierern noch eine Chance, lediglich Maxim rückte für Filip Kostic in die Startelf.

Die Borussia trat in der Anfangsphase sehr engagiert auf und entwickelte über die Flügel mit den Neuzugängen Ibrahima Traoré und André Hahn Druck. Traoré, der in der Vorsaison noch das Stuttgarter Trikot getragen hatte, war dann auch an der ersten großen Torchance beteiligt. Bei einem blitzartigen Konter legte er für den einschussbereiten Branimir Hrgota auf, Stuttgarts Daniel Schwaab rettete in höchster Not (20.).

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Stuttgart agiert nach vorne zu umständlich

Defensiv und im Aufbau leistete sich Gladbach allerdings wie schon gegen Sarajevo einige Nachlässigkeiten, die der VfB aber nicht ausnutzen konnte. Zu umständlich agierte Stuttgart im Spiel nach vorne, Torjäger Vedad Ibisevic hing zumeist in der Luft. Den vermeintlicher Führungstreffer durch den Bosnier nach einem Freistoß erkannte Schiedsrichter Christian Dingert zurecht nicht an (32.). Von Gladbachs Regisseur Raffael war bis auf einen Kopfball kurz vor der Pause (44.) wenig zu sehen, zudem fehlte den Fohlen ohne Nationalspieler Max Kruse (Nieren-OP wegen eines Harnleitersteins) die Durchschlagskraft.

Dennoch hätte die Borussia schnell nach Wiederanpfiff in Führung gehen müssen, doch Hrgota, gegen Sarajevo noch zweifacher Torschütze, verstolperte den Ball vor dem leeren Tor (48.). Dies rächte sich keine 180 Sekunden später, als Stuttgarts Ex-Nationalspieler Christian Gentner sehenswert auf Maxim ablegte und der Rumäne eiskalt ins lange Eck verwandelte (51.). Gladbachs Keeper Yann Sommer, der als Nachfolger des nach Barcelona gewechselten Marc-André ter Stegen sein erstes Bundesliga-Spiel bestritt, sah bei Gentners Hereingabe nicht gut aus.

Erst danach wachte Gladbach richtig auf und blies zum Angriff. In der 67. Minute traf Hrgota - Dingert entschied korrekterweise auf Abseits. Der kurz zuvor eingewechselte Gladbacher Zugang Thorgan Hazard hatte bei einem Pfostentreffer (74.) Pech. Kramer bewahrte die Gastgeber dann doch noch vor einer Auftaktpleite. Die beste Noten verdiente sich bei der Borussia neben Traoré der bemühte Hahn, bei Stuttgart überzeugten Maxim und Gentner.

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