Gladbach und der VfB in der Europa League:Und plötzlich jubelt Stuttgart

Damit war nicht unbedingt zu rechnen: Durch ein überlegt herausgespieltes 2:0 in Genk erreicht der VfB Stuttgart in der Europa League die nächste Runde. Für die zuletzt gebeutelten Schwaben ist es ein schöner Erfolg. Gladbach kassiert bei Lazio Rom zwei frühe Gegentore und verabschiedet sich mit einer mauen Vorstellung aus dem Wettbewerb.

Jubel in Stuttgart, Trauer in Mönchengladbach: Während das Europacup-Comeback der Elf vom Niederrhein in der "ewigen Stadt" ein frustrierendes Ende fand, zogen die Schwaben souverän ins Achtelfinale der Europa League ein. Der VfB gewann bei KRC Genk 2:0 (1:0) und machte damit in Belgien das 1:1 aus dem Hinspiel wett.

Ein deutsches Duell in der Runde der letzten 16 wird es aber nicht geben, weil Borussia Mönchengladbach nach dem 3:3 im Hinspiel bei Lazio Rom trotz der Unterstützung von 10.000 Fans mit 0:2 (0:2) verlor und den ersten Achtelfinaleinzug in einem europäischen Wettbewerb seit 18 Jahren verpasste. Stuttgart weiter, Gladbach raus - das war angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen so nicht unbedingt vorherzusehen. Dass es ausgerechnet der in der Liga etwas gebeutelte VfB schafft, mag ein wenig überraschen.

Damit trifft Stuttgart jetzt in der zweiten K.o.-Runde auf Lazio, den italienischen Arbeitgeber des derzeit verletzten Nationalspielers Miroslav Klose (7. und 14. März). Antonio Candreva erzielte in Rom nach einem dicken Fehler von Innenverteidiger Alvaro Dominguez die Führumg des zweimaligen italienischen Meisters (10.), Alvaro Gonzalez sorgte nach einem Patzer von Torhüter Marc-Andre ter Stegen noch vor der Pause für klare Verhältnisse (33.).

"Wir haben heute große Fehler gemacht und Lazio ist eben eine sehr gute Mannschaft," sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre, der mit seinem Team ein wenig haderte. "Man hat heute gespürt, dass wir zu hektisch waren. Der Gegner war einfach gedankenschneller. Natürlich können wir viel besser spielen."

Für die Borussia war es die erste Auswärtsniederlage auf europäischer Ebene seit März 1996 (0:1 bei Feyenoord Rotterdam). Favres Männer waren in der Anfangsphase um Spielkontrolle bemüht, doch dann patzte Dominguez. Dem Spanier, der in der vergangenen Saison die Europa League mit Atletico Madrid gewonnen hatte, versprang der Ball nach einem Querpass von Martin Stranzl. Candreva nahm die Einladung dankend an und ließ Nationaltorhüter ter Stegen keine Abwehrchance.

Der Rückstand wirkte wie ein Schock auf die Borussia. Die Verunsicherung war deutlich zu spüren. Zahlreiche Fehlpässe prägten das Gladbacher Spiel, den Offensivbemühungen fehlte es an Durchschlagskraft. Zudem passte es ins Bild, dass auch der in den vergangenen Wochen so starke ter Stegen nicht seinen besten Tag erwischte. Einen Schuss von Stefan Radu wehrte er nicht weit genug ab, Gonzalez staubte zum 2:0 ab. Auch nach dem Wechsel war Lazio zunächst die gefährlichere Mannschaft.

Ibisevic fehlt, Titelverteidiger scheitert

Stranzl rettete in höchster Not gegen Klose-Ersatz Sergio Floccari (48.). Zudem humpelte Gladbachs Kunstschütze Juan Arango in der 52. Minute verletzt vom Platz. Für ihn kam der 19-jährige Amin Younes. Die Angriffsbemühungen der Gäste blieben aber auch trotz der engagierten Vorstellung des Youngsters harmlos. In Genk erzielten Arthur Boka (45.) mit seinem ersten Saisontor und Christian Genter (59.) die Treffer für starke Stuttgarter, die ihren Aufwärtstrend fortsetzten.

SS Lazio vs Borussia Moenchengladbach

Keine Chance in Rom: Borussia Mönchengladbach verlor mit 0:2. 

(Foto: dpa)

Nachdem die Stuttgarter am Sonntag mit dem 1:0 bei 1899 Hoffenheim den ersten Sieg nach zuvor fünf Ligapleiten gefeiert hatten, machte der VfB den nächsten Schritt aus der Krise und erreichte erstmals seit dem Achtelfinaleinzug in der Saison 2009/10 in der Champions League wieder eine Runde der letzten 16 auf europäischer Bühne. Wermutstropfen: Im Hinspiel gegen Lazio vor eigenem Publikum wird Stürmer Vedad Ibisevic nach seiner dritten Gelben Karte gesperrt fehlen. "Es war leidenschaftlich. Aber die Jungs haben das super angenommen und auf ihre Chance gelauert. Jeder hat für jeden gekämpft. So soll das sein", sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic.

In Genk lauerten die engagierten Gäste in einder bedächtigen Anfangsphase zunächst auf Konter. Dem Bundesligisten fehlte aber zumeist die Raffinesse und die Abgeklärtheit, um die belgische Abwehr in Gefahr bringen zu können. Allerdings gingen die Stuttgarter trotz der schwierigen Ausgangslage noch nicht volles Risiko ein.

In der 28. Minute setzte Martin Harnik einen Schuss aus halbrechter Position fast schon fahrlässig über das Tor. Zuvor hatte Genks Kalidou Koulibaly nach einem Schuss von Shinji Okazaki (14.) von der Strafraumgrenze auf der Linie geklärt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielte der Ivorer Boka mit einem abgefälschten Distanzschuss aus rund 20 Metern die Führung.

Nach der Pause drängte der VfB auf die Entscheidung. Den verdienten Lohn fuhren die bissigen und zweikampfstarken Stuttgarter durch den Treffer von Gentner nach einem fein herausgespielten Konter ein. Der Mittelfeldantreiber hatte bereits im Hinspiel getroffen - er dürfte auch in Zukunft gerne an Genk zurückdenken. Auf die Aufgabe gegen Lazio freut er sich schon: "Das wird eine schöne Reise. Schade für Mönchengladbach, aber natürlich ist Rom einen Tick reizvoller als ein Bundesligist", sagte Gentner.

Keine Zukunft hat im laufenden Wettbewerb Atlético Madrid. Der Titelverteidiger ist in der Europa League schon in der Zwischenrunde gescheitert. Der aktuelle Tabellenzweite der spanischen Liga gewann das Rückspiel beim russischen Vertreter Rubin Kasan zwar mit 1:0 (0:0). Doch nach der 0:2-Heimniederlage vor einer Woche reichte der späte Treffer von Falcao (84. Minute) auf dem Kunstrasen in Moskau nicht zum Weiterkommen. Rubin-Kapitän César Gonzalez Navas sah nach einem Foul an Falcao in der 89. Minute die Rote Karte.

Dagegen zogen der Ex-Schalker Lewis Holtby mit seinem neuen Club Tottenham Hotspur und Inter Mailand ins Achtelfinale ein. Bei Olympique Lyon kamen die Spurs dank eines Last-Minute-Treffers von Mousa Dembélé (90. Minute) noch zu einem 1:1 (0:1) und wendeten damit das drohende Aus noch ab. Das Hinspiel hatte Tottenham 2:1 gewonnen. In der Partie unter der Leitung des deutschen Referees Wolfgang Stark (Ergolding) hatte Maxime Gonalons Lyon in Führung gebracht (17.).

Inter setzte sich beim rumänischen Vertreter CFR Cluj mit 3:0 (2:0) durch. Das Hinspiel hatte Inter mit 2:0 für sich entschieden. Der Kolumbianer Freddy Guarin (22./45.+3) und Marco Benassi (89.) erzielten die Tore für die Gäste. Auch Newcastle United (1:0 bei Metalist Charkow/Hinspiel 0:0) und der FC Basel (1:1 bei Dnjepr Dnjepropetrowsk/Hinspiel: 2:0 für Basel) erreichten das Achtelfinale.

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