Gladbachs 1:1:Verloren im schwäbischen Dickicht

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Verpasste Chance: Spät im Spiel versucht Breel Embolo (in Weiß) vergeblich, Stuttgarts Torwart Fabian Bredlow zu überlisten. (Foto: Weis/TEAM2/Imago)

Borussia Mönchengladbach schießt zwar 31 Mal aufs gegnerische Tor - und damit sechsmal so oft wie der ersatzgeschwächte VfB Stuttgart -, kommt aber nicht über ein Remis hinaus. Die Aufholjagd muss verschoben werden.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Wenn eine Fußballmannschaft zu wenige Tore schießt, dann beklagen ihre Spieler normalerweise, sich selbst nicht angemessen belohnt zu haben. Doch jetzt sind die großen Zuschauerkulissen zurück, und da wusste Borussia Mönchengladbachs Abwehrspieler Nico Elvedi durchaus, wem man die Belohnung nach einem enttäuschenden 1:1 (1:1) gegen den VfB Stuttgart diesmal versagt hatte: den Fans nämlich. "Sie haben eine Superstimmung gemacht, die uns hilft - aber leider konnten wir sie nicht belohnen."

41 608 Zuschauer waren am Samstagabend in den Borussia-Park gekommen, die allermeisten, um anzusehen, wie die Gladbacher nach einem 1:0-Sieg gegen Borussia Dortmund und einem 3:1-Sieg beim VfL Wolfsburg mit dem dritten Sieg in Serie einen tabellarischen Aufstieg fortsetzen, der sie binnen drei Spieltagen vom 16. auf den sechsten Platz hätte katapultieren können. Doch der eine Punkt reicht in dieser engen Liga vorerst nur für Platz zehn.

Der VfB hat fünf Corona-Patienten

Während Gladbachs Trainer Adi Hütter hernach beklagte, dass ihm der eine Punkt angesichts der deutlichen Überlegenheit seiner Mannschaft zu wenig sei und er sich nicht recht darüber freuen könne, zeigte sich Stuttgarts Coach Pellegrino Matarazzo einverstanden. Das lag bei 5:31 Torschüssen nicht nur an relevanten Statistiken, sondern auch daran, dass der VfB auf fünf corona-infizierte Spieler hatte verzichten müssen. "Die Mannschaft hat den Schalter gefunden, um konkurrenzfähig zu sein und hat Charakter gezeigt", lobte Matarazzo.

Bereits in der ersten Halbzeit waren die Gladbacher zwar deutlich überlegen, im schwäbischen Dickicht vor dem Tor aber auch ein bisschen einfallslos gewesen. Es bedurfte hüben wie drüben eines Sonntagsschusses, um den 1:1-Pausen- (und späteren Endstand) herzustellen. Auf Stuttgarter Seite gelang dies in der 15. Minute dem aufgerückten Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos aus 25 Metern links ins Tor, und auf Gladbacher Seite in der 42. Minute dem Angreifer Jonas Hofmann vom linken Strafraum-Eck rechts ins Tor.

Die Borussen waren mit dem paritätischen Halbzeitresultat erstaunlicherweise sogar zunächst besser bedient, denn Stuttgarts Tanguy Coulibaly war in der 31. Minute plötzlich ganz allein vorm Torwart Yann Sommer aufgetaucht, lupfte den Ball aus 20 Metern aber nicht nur über Sommer - sondern auch übers Tor. In der zweiten Halbzeit hatte man das Gefühl, den selben Film noch einmal gezeigt zubekommen - bloß ohne die beiden Sonntagsschüsse. Gladbach war klar überlegen und hatte ein, zwei gute Einschussmöglichkeiten, von denen die beste durch Alassane Pléa in der 69. Minute der auffällige Mavropanos per Grätsche zunichte machte und von seinem Torwart Fabian Bredlow dafür massiven Dank erhielt.

Besonders enttäuscht waren die Gladbacher, weil sie den vielen Fans kein Erfolgserlebnis schenken konnten

In der Schlussphase wurde es noch mehrmals turbulent im Stuttgarter Strafraum, doch zum erlösenden Siegtreffer reichte es trotzdem nicht für die Gladbacher. "Das ist eigentlich das Einzige, was wir uns vorwerfen müssen", sagte Elvedi, "unsere Chancenverwertung war nicht optimal."

Leid tat es allen Beteiligten vor allem um die Fans. "Es war eine Augenweide, wie sie uns unterstützt haben", sagte der Trainer Hütter, "leider konnten wir ihnen den Sieg nicht schenken." Mit dem Aufwand, den seine Mannschaft betrieben hatte, war der Österreicher durchaus zufrieden, aber mit der Chancenverwertung konnte er es nicht sein.

Dass man nach zwei Siegen gegen Champions-League-Teilnehmer im Heimspiel gegen Stuttgart nicht den dritten Sieg folgen lassen konnte, war für den Torwart Sommer zwar enttäuschend, aber nicht verwunderlich. "Die Bundesliga ist immer ein enges Ding", sagte der Schweizer. Ein Blick auf die Tabelle bestätigt ihn.

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