Süddeutsche Zeitung

Frankfurt vs Gladbach:Psychologisch wichtige Punkteteilung

  • Borussia Mönchengladbach verpasst es, an den Bayern und dem BVB dran zu bleiben.
  • Beim 1:1 gegen Frankfurt muss der Tabellendritte am Ende frph über den Punkt sein.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Die letzten Minuten dieser Partie schlichen eher zäh dahin. Diverse Unterbrechungen gab es, immer wieder lag ein Spieler am Boden, und über mangelnden Kommunikationsbedarf seitens der Akteure von Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach konnte sich Schiedsrichter Deniz Aytekin auch nicht beschweren. Doch im allerletzten Moment der Partie hatte der eingewechselte Gäste-Angreifer Josip Drmic noch einmal eine große Gelegenheit zum Siegtreffer, aber er vergab - und so endete die Partie zwischen Frankfurt und Gladbach mit 1:1 (1:0).

Das war einerseits ein gerechtes Resultat, weil jede der beiden Mannschaften eine Halbzeit hatte, in der sie besser war als der Gegner. Es war aber insofern auch ein kurioses Resultat, weil den beiden Mannschaften ihr Treffer in ihrer jeweils schlechteren Halbzeit gelang: Danny Da Costas 1:0 aus der 45. Minute egalisierte zehn Minuten vor dem Abpfiff Denis Zakaria. "Das ist im ersten Moment schon ein bisschen bitter", sagte Frankfurts Torschütze Da Costa, "weil wir eigentlich nicht viel zugelassen haben".

Aber immerhin sei es ein Remis gegen eine Top-Mannschaft. Für die Frankfurter war es nun schon das vierte Unentschieden nacheinander, aber sie können sich zugute halten, dass diese vier Unentschieden gegen vier wirklich starke Gegner zustande kamen. Die Gladbacher wiederum vermieden mit dem späten 1:1 die zweite Niederlage nacheinander und stabilisierten sich im Kampf um die Champions-League-Plätze. "Wenn man spät im Spiel den Ausgleich macht, ist das eine Zufriedenheit, die einen überkommt. Ein bisschen unzufrieden bin ich mit dem Ergebnis der ersten Hälfte", sagte Borussen-Trainer Dieter Hecking.

Die Eintracht begann ohne Luka Jovic, den Spitzenreiter des Torjäger-Rankings in der Bundesliga. Und insgesamt war den Gastgebern in der ersten Hälfte anzumerken, dass sie ihre übliche Offensivpower nicht entfalten konnten. Stattdessen kontrollierte Gladbach das Geschehen. In der achten Minute nahm Thorgan Hazard in der Nähe der Strafraumlinie Maß, verzog aber knapp links am Tor vorbei. Nach einer guten Viertelstunde resultierte aus einem Fehler von Gelson Fernandes ein Freistoß, den wieder Hazard übers Tor setzte.

Und in der 25. Minute ergab sich die beste Gelegenheit für die Borussen, als nach einer Kombination über Lars Stindl und Patrick Herrmann der Mittelfeldspieler Zakaria alleine vor Frankfurts Torwart Kevin Trapp auftauchte, doch Zakaria schob den Ball gegen dessen Bein. "Wir haben selten so gut in einem Auswärtsspiel gespielt wie heute die ersten 30 Minuten", sagte Hecking, "nur musst du dich auch belohnen." Die Frankfurter wiederum hatten zunächst nur Fernschüsse durch Ante Rebic (19.) und Filip Kostic (39.) dagegenzusetzen, doch dann war in der Nachspielzeit Da Costa zur Stelle. Direkt vor Gladbachs Torwart Yann Sommer war er postiert, der Ball kam hinein - und etwas brachial brachte er ihn zur 1:0-Führung im Netz unter.

Längst gehört es zu den Standardsätzen des deutschen Fußballwesens, von einem "psychologisch wichtigen Zeitpunkt" zu sprechen, wenn einer Mannschaft kurz vor der Halbzeitpause noch ein Tor gelingt. Aber dies war nun der psychologisch allerbeste Moment, der sich vorstellen lässt: Aytekin pfiff erst gar nicht mehr an.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich die Grundanlage des Spiels. Frankfurt war jetzt stärker, Gladbach aber nicht nachhaltig niedergeschlagen ob des unverdienten Pausen-Rückstandes, und so entstand ein durchaus sehenswertes Duell. Kostic' abgefälschter Schuss bei einem Konter (55.) war Frankfurts erste Gelegenheit zur Vorentscheidung. Auf der anderen Seite kam Oscar Wendt im Strafraum zu einem Torschuss (57.), nach der anschließenden Ecke Christoph Kramer direkt zum nächsten. Gladbachs Trainer Dieter Hecking brachte gleich zwei Angreifer, Alassane Plea und Josip Drmic, doch der gewünschte Effekt blieb zunächst aus. Stattdessen kam Rebic für Frankfurt zur besten Gelegenheit der zweiten Hälfte, als Haller einen weiten Abschlag von Trapp in den Lauf verlängerte, aber er schob den Ball links am Tor vorbei.

Doch zehn Minuten vor Schluss kombinierten sich die Gladbacher noch einmal durchs Mittelfeld. Ein wenig zu viel Platz ließen die Frankfurter ihnen, und am Ende konnte der auffallend starke Denis Zakaria mit einem Schuss aus circa 18 Metern zum 1:1 vollenden.

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Quelle:
SZ vom 18.02.2019/jbe
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