Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Gladbachs erster Saisonsieg dank Stindl-Doppelpack

Auf den Kapitän war mal wieder Verlass. Lars Stindl beschert Gladbach den ersten Sieg und lässt den neuen Trainer Adi Hütter aufatmen. Der Saison-Fehlstart wurde etwas repariert.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Der Königstransfer stand auch im vierten Ligaspiel der Saison nicht auf dem Platz. Kein Wunder, Borussia Mönchengladbachs bedeutendster Zugang ist der 7,5 Millionen Euro teure Trainer Adi Hütter von Eintracht Frankfurt. Gemessen an den ersten drei Ergebnissen (1:1 gegen Bayern, 0:4 in Leverkusen, 1:2 bei Union Berlin) hatte dieser Transfer zuvor allerdings noch nicht für Überschwang gesorgt. Hütter war es selbst, der kurz vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld sagte: "Heute ist ein absolutes Schlüsselspiel." Das klang bedrohlich.

Zwei Stunden später war die Lage rein statistisch zwar etwas besser, weil Gladbach mit dem 3:1 (1:1) im ersten Saisonsieg auf den elften Tabellenplatz kletterte - so recht befreiend erschien die Leistung aber nicht. Hätten die Bielefelder ihre besseren Chancen so eiskalt genutzt wie die Gladbacher ihre schlechteren, dann wäre dieses Spiel anders ausgegangen. Auch Gladbachs nächstes Spiel am Samstag in Augsburg wird wieder ein Schlüsselspiel und das übernächste gegen Dortmund sowieso.

Hütter formierte im fünften Pflichtspiel erstmals eine Fünferkette, in der der rechte Innenverteidiger Louis Jordan Bayer mit 21 Jahren nur der Drittjüngste war. Die Außenverteidiger Joe Scally und Luca Netz sind erst 18. Es lag nicht nur an ihnen, dass Gladbach eine Viertelstunde lang nicht ins Spiel kam. Bielefeld presste hoch, spielte frech, schloss selbstbewusst ab. Diese Arminia machte ihrem Namen eines großen germanischen Feldherrn alle Ehre.

Und doch hätte schon ein kapitaler Fehlpass nach 20 Minuten beinahe alles zunichte gemacht. Gladbachs Jonas Hofmann erlief den Ball, zog allein auf Bielefelds Torwart Stefan Ortega zu und spielte kurz zuvor quer auf Alassane Plea - im Abseits.

Mehr Erfolg hatten die Borussen in der 35. Minute. Mangels Alternative zog Kapitän Lars Stindl aus 20 Metern einfach mal ab und nutzte den Bielefelder Linksverteidiger Jacob Laursen als Rampe, weil dieser den Ball zu einer hohen Bogenlampe abfälschte, die über Ortega hinweg zum 1:0 ins Tor flog. Genial? Nein: Glück!

Die flatterhaften Borussen schafften es nicht, den Vorsprung in die Pause zu retten. Ein Fehlpass von Florian Neuhaus in der Nachspielzeit landete bei Manuel Prietl, der Masaya Okugawa in Szene setzte und diesen zum 1:1 einschieben sah - wenn auch erst im zweiten Versuch, nachdem Torwart Yann Sommer den ersten hatte abprallen lassen.

Nach der Pause kam Hannes Wolf ins Spiel, mit 9,5 Millionen Euro Gladbachs teuerster Einkauf in diesem Sommer. Doch wieder hatten die Gäste aus Ostwestfalen den besseren Auftakt. Präsenter und präziser im Auftritt, ließen sie es nur an der Nutzung ihrer guten Chancen mangeln. Es heißt im Fußball nicht umsonst, dass sich so etwas rächt. Und wie: Der in der 58. Minute eingewechselte Patrick Herrmann legte in der 69. Minute erst Stindl das 2:1 auf und in der 71. Minute Denis Zakaria zeitnah das 3:1. Kurz und schmerzlos. "Ein erleichternder Sieg nach einem schwierigen Spiel", bilanzierte der Innenverteidiger Matthias Ginter.

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