Giro d'Italia:Contador holt Rosa

50 Prozent hat er geschafft. Mit dem Sieg beim Giro kann Alberto Contador weiterhin seine Ankündigung wahr machen und beide großen Rundfahrten gewinnen.

Alberto Contador kam 2:25 Minuten zu spät. Normalerweise hat der Spanier nicht diesen großen Rückstand auf einen Sieger, aber er ballte bei der Zieldurchfahrt die Fäuste. Diese knapp zweieinhalb Minuten auf den Tagessieger und Gesamtzweiten Fabio Aru waren zwar viel, aber mindestens noch zwei Minuten zu wenig, um ihm das Rosa Trikot noch abzunehmen. Der 32-Jährige verteidigte somit auf der schweren vorletzten Etappe des Giro d'Italia seine Führung in der Gesamtwertung und steht zum zweiten Mal nach 2008 vor dem Gesamtsieg. Damit hat er nun 50 Prozent seiner, nunja, selbstbewussten Ankündigung erfüllt. Contador will in diesem Jahr den Giro und die Tour de France gewinnen.

Den Tageserfolg auf dem 20. Teilstück über 199 Kilometer von Saint-Vincent nach Sestriere konnte er dem wie am Vortag erfolgreichen Italiener Aru aber nicht streitig machen. Der Astana-Fahrer setzte sich am Samstag gegen Ryder Hesjedal (Cannondale-Garmin) aus Kanada und den Kolumbianer Rigoberto Uran (Etixx-Quick-Step) durch. Contador selbst erwischte einen schwachen Tag. Am Anstieg zum Colle delle Finestre verlor er schon 29 Kilometer vor dem Ziel den Kontakt zur Spitze. Ungewöhnlich für den einstigen Dominator.

Am Ende hielt der Tinkoff-Saxo-Fahrer aber die Verfolger Aru (+2:02 Minuten) und Mikel Landa (+3:14) aus Spanien zumindest im Gesamtklassement auf Distanz. Die 4:37 Minuten Vorsprung, die Contador in den Samstag mitgebracht hatte, bewahrten ihn vor einer bösen Überraschung in den Alpen. Auf der Schlussetappe am Sonntag von Turin nach Mailand muss Contador traditionell nicht mehr mit einem Angriff der Konkurrenz rechnen.

Aru freut sich, Contador natürlich auch

Fabio Aru weigerte sich jedoch, deswegen auch nur ein bisschen schlechte Laune zu haben. Im Schlussanstieg, knapp zwei Kilometer vor dem Ziel startete er den entscheidenden Antritt. Es war sein zweiter Tagessieg in Folge. "Ich kann es noch gar nicht glauben, dass es mir nach einigen schlechten Tagen wieder gelungen ist, zu gewinnen", sagte der 24-Jährige im Zielbereich: "Ich bin sehr glücklich mit meinem zweiten Platz im Gesamtklassement."

Und so gab es mindestens zwei sehr glückliche Radfahrer an diesem Tag. "Wir werden heute ein schönes Abendessen haben, auch wenn ich für die Tour ein wenig auf mein Gewicht achten muss", sagte der 32 Jahre alte Contador bestens gelaunt: "Dieser Giro ist jetzt in der Tasche, daher denke ich schon an mein nächstes Ziel." Damit meint er natürlich die Tour de France. Contador, der im vergangenen Jahr schon die Spanien-Rundfahrt gewonnen hatte, zeigt nach seiner zweijährigen Dopingsperre wieder aufsteigende Form. Aber ob es nun auch für die Tour reicht, wo er unter anderem gegen den starken Kolumbianer Nairo Quintana und den Italiener Vincenzo Nibali durchsetzen muss.

Beide Rundfahrten in einem Jahr zu gewinnen hatte das letzte Mal 1998 geklappt. Damals gewann der Italiener Marco Pantani, der sechs Jahre später unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen starb.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: