Gewichtheben:Olympiasieger Steiner beendet Karriere

Matthias Steiner

Gewichtheber Matthias Steiner im Moment seines größten Triumphs - den er seiner verstorbenen Frau Susann widmete.

(Foto: dpa)

"Die Zeit ist reif": Matthias Steiner wurde 2010 Weltmeister und gewann in Peking olympisches Gold, aber jetzt ist die Familie wichtiger. Der Gewichtheber beendet im Alter von 30 Jahren seine Karriere als Profisportler.

Gewichtheber Matthias Steiner beendet seine Karriere als Profisportler. Das bestätigte der 30 Jahre alte Olympiasieger von 2008 der Bild-Zeitung. "Die Zeit ist reif dafür", sagte er auch zur Nachrichtenagentur dpa.

Steiner will sich künftig mehr Zeit für seine Familie nehmen. "Wenn ich ein verantwortungsvoller Vater sein möchte, ist das mit dem Spitzensport nicht vereinbar. Wenn meine Söhne 20 sind, brauchen sie mich nicht mehr. Sie brauchen mich jetzt", sagte Steiner. "Meine Familie hat in den letzten Jahren genug gelitten, dass ich ständig unterwegs oder müde war."

Es sei aber auch ein bisschen Wehmut dabei, sagte der gebürtige Österreicher, der 2008 die deutsche Staatsbürgerschaft annahm. Seit 2010 ist er mit der TV-Moderatorin Inge Posmyk, 42 verheiratet, die beiden haben zwei Söhne: Max, drei Jahre alt, und Felix, ein Monat. Steiner hatte 2008 in Peking Gold gewonnen und die Medaille seiner im Alter von 23 Jahren tödlich verunglückten ersten Ehefrau Susann gewidmet.

Seit den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer in London hat Steiner jedoch keinen Wettkampf mehr bestritten. Dort war ihm eine fast 200 Kilogramm schwere Hantel ins Genick gefallen. Danach hatte er eine Pause eingelegt und seine Teilnahme an der EM in Valencia (8. bis 18. April) abgesagt. Die WM im Oktober in Warschau findet nun ohne ihn statt.

Steiner hätte ein weiterer Olympia-Start gereizt

"So eine Entscheidung wollte ich nicht direkt nach so einem schweren Unfall wie in London treffen. Das wäre der falsche Zeitpunkt gewesen. Ich wollte erst einmal wieder fit werden und trainieren. Um Weltklasseniveau produzieren zu können, muss man täglich hart arbeiten. Jetzt ist das zweite Kind da. Ich hätte das alles nicht mehr unter einen Hut bringen können", sagte Steiner.

Außerdem hätte ihn hauptsächlich ein weiterer Olympia-Start gereizt: "In unserer Sportart denkt man in olympischen Zyklen. Ich hätte also noch dreieinhalb Jahre weitermachen müssen, das wäre nicht mehr gegangen."

Seiner Sportart Gewichtheben würde Steiner schon gerne erhalten bleiben - wenn auch nicht als Trainer. Da sieht er zurzeit keinen Bedarf. Aber erst vor kurzem hatte er gemeinsam mit seiner Frau eine Vermarktungsagentur gegründet. Beide wollten sich in Eigenregie mit ihrer Firma um die Bereiche TV-Moderation, Werbung, Eventmoderation, Vorträge und Coaching kümmern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: