Gewichtheben:24-mal positiv

Der Russe Alexej Lowtschew ist der stärkste in seinem Sport - und nun ebenfalls gesperrt. Bei der WM in Houston flogen gleich zwei Dutzend Doper auf.

Acht Tage WM - mehr als zwanzig Dopingfälle. Das Gewichtheben ist bei den Titelkämpfen Ende November in Houston/USA endgültig zur Farce geworden. Nun hat der Weltverband IWF bekannt gegeben, dass er bei den Titelkämpfen in Texas auch Superschwergewichts-Weltmeister Alexej Lowtschew erwischt hat: Der Russe hatte im Zweikampf mit neuem Weltrekord von 475 Kilo die Goldmedaille gewonnen und mit 264 Kilo auch im Stoßen triumphiert. Er ist quasi der stärkste von allen.

In seiner Heimat erregt das aber weiterhin keinen speziellen Verdacht - von Russlands Sportminister Witali Mutko erhielt Lowtschew erst mal Rückendeckung: "Wir werden ihn mit allen notwendigen Maßnahmen unterstützen, bis ihm ein vorsätzlicher Dopingverstoß nachgewiesen ist", erklärte das Regierungsmitglied am Freitag in Moskau. Die Analyse von Lowtschews Probe wies Spuren des verbotenen Wachstumshormons Ipamorelin auf. Mutko sagte dazu, dass die Substanz in einem Medikament enthalten gewesen wäre, für das der Heber nach einer schweren Knieverletzung im Oktober eine Genehmigung gehabt habe. Lowtschew selbst gab an, von der Mitteilung des Weltverbandes IWF "total geschockt" worden zu sein.

Bei der WM in Houston flogen gleich zwei Dutzend Doper auf

Allerdings hat die Manipulation unter den stärksten Männern und Frauen offenkundig System: Die IWF hatte Lowtschews Suspendierung kurz vor Heiligabend verkündet - zusammen mit 23 weiteren WM-Dopingfällen. Neben dem Russen sind auch seine Teamkollegen Alexej Kosow sowie Olga Afanasewa und Olga Zubowa von der IWF wegen positiver A-Proben vorläufig gesperrt worden. Zu den 24 Dopingfällen von Houston gehören laut IWF-Angaben außerdem die Medaillengewinner Kim Hwang-Song aus Südkorea sowie Almas Uteschow und Chassulan Kirdibajew aus Kasachstan. Bereits in der vergangenen Woche hatte die IWF nach Kontrollen von WM-Dopingproben den nordkoreanischen Olympiasieger von London 2012, Kim Un Guk, sowie die beiden Aserbaidschaner Walentin Christow und Elchan suspendiert.

Gar nicht mehr mitmachen dürfen derzeit die starken Bulgaren: Nachdem gleich elf Gewichtheber des Landes im März positiv auf Doping getestet worden waren, hatte der Weltverband Bulgarien auch von den Sommerspielen in Rio ausgeschlossen. Dagegen hat der nationale Verband allerdings beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Einspruch eingelegt. Der Cas hat eine Entscheidung für die kommenden Wochen angekündigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: