Gewalt im Fußball:Randale in Rostock

Kein gutes Ende beim Zweitligaspiel Rostock gegen St. Pauli: Bei Ausschreitungen wurden 27 Polizisten und ein Kameramann verletzt, der DFB ermittelt gegen einen St.-Pauli-Profi.

Zunächst schien alles halb so wild, doch dann krachte es doch noch: Insgesamt 27 Polizisten sowie ein Kameramann wurden bei Ausschreitungen am Rande des Fußball-Zweitliga-Duells zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli leicht verletzt. 23 Hansa-Anhänger wurden wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch vorübergehend in Gewahrsam genommen. So lautete die Bilanz der Rostocker Polizei nach dem brisanten Nordderby am Montagabend, das St. Pauli mit 2:0 (0:0) gewann.

Gewalt im Fußball: 27 verletzte Polizisten und ein leichtverletzter Kameramann sind die traurige Bilanz der Krawalle nach dem Spiel Rostock gegen St. Pauli.

27 verletzte Polizisten und ein leichtverletzter Kameramann sind die traurige Bilanz der Krawalle nach dem Spiel Rostock gegen St. Pauli.

(Foto: Foto: Getty)

Trotzdem zog die Polizei ein positives Fazit. "Unser Konzept der strikten Fan-Trennung ist komplett aufgegangen. Beide Fangruppen trafen zu keinem Zeitpunkt direkt aufeinander, dadurch hielten sich die Ausschreitungen in Grenzen", sagte Polizeisprecherin Dörte Lembke dem Sport-Informations-Dienst SID. Ob es unter den Fans weitere Verletzte gab, war zunächst nicht bekannt. Die größten Ausschreitungen gab es nach Spielende, als eine Gruppe von 500 Rostocker Rowdys auf eine Straßensperre der Polizei aggressiv reagierten und die Beamten mit Stein- und Flaschenwürfen angriffen. Sie wollten zu den etwa 1400 Pauli-Fans gelangen, die eskortiert von mehreren hundert Polizisten zum Bahnhof gebracht wurden.

Kameramann verletzt

Die Polizei setzte sich mit Wasserwerfern zur Wehr. Die Sonderzüge Richtung Hamburg konnten störungsfrei abfahren. Vor dem Spiel wurden von Pauli-Anhängern auf dem Weg zum Stadion Flaschen geworfen und Pyrotechnik gezündet. Dabei wurde ein Kameramann leicht verletzt. Während der Begegnung zündeten Gästefans in ihrem Block nach dem 1:0-Führungstreffer ebenfalls Feuerwerkskörper, woraufhin Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) das Spiel für einige Minuten unterbrach.

Aufgrund der schweren Ausschreitungen im September 2008 in Rostock sowie im März dieses Jahres in Hamburg war die Polizei mit einem Großaufgebot von rund 1500 Polizisten im Einsatz. Hinzu kamen etwa 500 weitere Sicherheitskräfte im Stadion.

Nachspiel für St.-Pauli-Spieler

St.-Pauli-Profi Deniz Naki droht unterdessen wegen einer provozierenden Geste während der Partie nicht nur klubintern ein Nachspiel. Der Kontrollausschuss des DFB leitete gegen den St.-Pauli-Stürmer ein Ermittlungsverfahren ein. Der Spieler steht unter dringendem Verdacht, sich eines krass sportwidrigen Verhaltens schuldig gemacht zu haben. Nach Auswertung der vorliegenden Fernsehbilder wird Naki verdächtigt, nach seinem Tor zum 2:0-Endstand in der 84. Minute in Richtung der Rostocker Fans mit der rechten Hand das Abschneiden des Halses angedeutet zu haben. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) sagte dem DFB-Kontrollausschuss, er habe diese Geste nicht gesehen.

Deshalb ermittelt der Kontrollausschuss, der Naki zu einer zeitnahen Stellungnahme aufforderte, nun nachträglich. Bereits zuvor hatte Gästetrainer Holger Stanislawski Konsequenzen für den Provokateur angekündigt, der nach dem Schlusspfiff zum Zeichen des Triumphs auch eine Pauli-Fahne in den Rasen gerammt hatte. "So etwas geht gar nicht. Das wird intern aufgegriffen und wird Konsequenzen haben. Er ist ein junger Spieler, aber das muss er noch lernen. Ansonsten bekommt er mit mir Probleme", sagte Stanislawski.

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