Gestresste Handballer:Mehr Erholung

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Pausenloses Gezerre: Der Flensburger Holger Glandorf (re.) fordert mehr Erholungszeit ein. (Foto: Frank Molter/dpa)

Drei Monate vor der Heim-WM erneuern die Handballer ihre Forderung nach Entlastung im Ligaalltag. Doch eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht.

Der Protest wird lauter, der Ton rauer: Der Konflikt um die Überbelastung im Handball zwischen Profis und Funktionären spitzt sich drei Monate vor Beginn der Heim-WM zu. Während der Weltmeister von 2007, Holger Glandorf, und Nationalspieler Patrick Wiencek die Kritik erneuern und Lösungswege vorschlagen, beschwichtigt der Deutsche Handballbund (DHB): "Die Spieler sind unser höchstes Gut", sagte Vorstandschef Mark Schober. Das Thema sei komplex, wegen der vielen Anspruchsgruppen mit Verbänden, Vereinen und Spielern: "Wir müssen den Dialog mit allen weiterführen."

Die Profis sorgen sich um ihre Gesundheit und bringen eine Verkleinerung der Liga und eine längere Sommerpause ins Gespräch. "Ich sehe das größte Problem nicht unbedingt in der Zeit zwischen den Spielen, sondern eher in der Sommerpause", sagte Flensburgs Rückraumspieler Glandorf in der Welt. Drei Wochen Urlaub seien zu wenig, Basketballprofis in den USA würden zwar auch 80 bis 90 Spiele in der Saison machen, "aber die haben dann drei Monate Sommerpause". Kreisläufer Wiencek vom THW Kiel kann sich unterdessen eine "Verkleinerung der Liga von 18 auf 14 Teams oder die Verringerung der Anzahl der Champions-League-Gruppenspiele" vorstellen. Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann hingegen forderte in der Sport-Bild: "Wenn die Belastung für einzelne Spieler zu groß ist, muss der Kader vergrößert und Spielzeit mehr verteilt werden." Den Plänen Wienceks entgegnete er: "Zehn Spiele weniger bedeuten auch 30 Prozent weniger Geld. Es wäre zu kurz gedacht, wenn man sagt, es wäre falsch organisiert."

Das Thema Überbelastung beschäftigt seit Jahren die Szene, die Argumente gegen eine Entlastung sind bekannt: An einer Verkleinerung sind die meisten, nicht international beanspruchten Bundesliga-Klubs nicht interessiert. Und einer Verlängerung der Sommerpause steht der internationale Spielkalender im Weg.

© SZ vom 18.10.2018 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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