Süddeutsche Zeitung

Einnahmen von Sport-Funktionären:Infantino sackt am meisten ein

  • Wieviel verdienen eigentlich die Topleute unter den Sport-Funktionären?
  • Die SZ erklärt, wer welche Einnahmen hat - und was der DFB-Präsident eigentlich bekommt.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Spätestens seit dem Rücktritt von Reinhard Grindel als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gibt es wieder heftige Debatten über die Vergütung der Spitzenkräfte in großen Sportverbänden. Ein Rundblick bei wichtigen nationalen und internationalen Organisationen zeigt, dass es große Unterschiede gibt - und dass die internationalen Verbände mit dem Thema transparenter umgehen als die deutschen.

Der Spitzenverdiener ist Gianni Infantino, Präsident des Fußball-Weltverbandes. Er erhielt 2018 ausweislich des Fifa-Finanzreportes ein Grundgehalt von 1,98 Millionen Dollar. Dazu kamen ein Bonus von 550 000 Dollar sowie eine Spesenpauschale und Sozialversicherungsbeiträge; insgesamt summieren sich die Zuwendungen auf zirka 2,8 Millionen Dollar (nach aktuellem Wechselkurs 2,5 Millionen Euro). Für die Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura waren es umgerechnet zirka 1,5 Millionen Euro.

Aleksander Ceferin kassierte als Präsident von Europas Fußball-Union (Uefa) laut Finanzbericht seines Verbandes im Vorjahr 1,56 Millionen Franken (1,4 Millionen Euro), dazu Sozialabgaben von circa 235 000 Euro. Bei Generalsekretär Theodore Theodoridis betrugen Grund- und Bonuszahlung zusammen insgesamt 1,1 Millionen Euro. Zudem zahlte die Uefa für ihn weitere Leistungen - wie Sozialabgaben, eine Aufwandsentschädigung und das Schulgeld für seine Kinder -, die sich zuletzt auf zirka 250 000 Euro summiert haben.

86 400 Euro für den DFB-Präsidenten - und gegebenenfalls ein Verdienstausfall

Beim DFB erhält der Präsident eine Aufwandsentschädigung von 86 400 Euro pro Jahr, die Vizepräsidenten je 43 200 Euro. Zudem können Präsidiumsmitglieder einen Verdienstausfall beantragen, der "individuell nachgewiesen und durch die Revisionsstelle überprüft werden" muss, so der Verband. Details zu den Verdienstausfallregeln einzelner Personen nennt er aus Datenschutzgründen nicht. Beim zurückgetretenen Präsidenten Reinhard Grindel betrug der Verdienstausfall in seiner Anfangszeit noch einmal 86 400 Euro. Zu den Einkünften seines Generalsekretärs Friedrich Curtius macht der Verband keine Angaben.

Die Deutsche Fußball-Liga will sich zu den Einkünften von Geschäftsführer Christian Seifert und Präsident Reinhard Rauball nicht äußern.

In der olympischen Welt erhält Thomas Bach als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) jährlich eine Aufwandsentschädigung von 225 000 Euro. Zudem übernimmt das IOC weitere Kosten, die im letzten bisher veröffentlichten Berichtsjahr (2017) zirka 30 000 Euro betrugen. Auch zahlte es knapp 100 000 Euro, um Bachs Steueraufwand in der Schweiz zu decken. Die Einkünfte seines Generaldirektors Christophe de Kepper gibt das IOC nicht konkret an. Der Aufwand für die gesamte oberste hauptamtliche Leitungsebene betrug zuletzt zirka 8,5 Millionen Euro für insgesamt 18 Direktoren.

Die Präsidiumsmitglieder des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) bekommen nach Auskunft einer Sprecherin keine Aufwandsentschädigung, sondern sie haben lediglich Anspruch auf einen pauschalen Auslagenersatz von maximal 3000 Euro pro Jahr. Auf diese würden aber manche verzichten, unter anderem auch der DOSB-Präsident, Alfons Hörmann. Zu den konkreten Einkünften seiner Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker macht der deutsche Dachverband keine Angaben. In der Jahresrechnung sind nur die Gesamtbezüge für den kompletten Vorstand dokumentiert.

Gemäß der Rechnung des Jahres 2017 (aktuellere liegen noch nicht vor) betrugen diese für den damals fünfköpfigen Vorstand insgesamt 926 000 Euro. Damals leitete den Vorstand allerdings noch nicht Veronika Rücker, sondern noch Michael Vesper. Gemäß der Berichterstattung in verschiedenen Medien wurde das Gehalt der hauptamtlichen Spitzen von DOSB und DFB früher auf ungefähr 350 000 Euro taxiert.

Bei der Sporthilfe-Stiftung können die Aufsichtsräte einem Sprecher zufolge ebenfalls nur einen Auslagenersatz beantragen, worauf einige Mitglieder verzichten würden. Die Einkünfte der hauptamtlichen Vorstandsmitglieder um Vorstandschef Michael Ilgner nennt die Sporthilfe nicht.

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SZ vom 27.04.2019/chge
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