50. Geburtstag von Katarina Witt:Außergewöhnlich erfolgreich auf Glatteis

Sie war so anders als die DDR, gewann Olympiagold - und sorgte dafür, dass der Playboy weltweit vergriffen war: Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt wird 50 Jahre alt.

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Katarina Witt hat eine erfolgreiche, aber auch außergewöhnliche Karriere hinter sich. Sie gewann zweimal Olympia-Gold (wie hier 1984 in Sarajevo), veränderte das Bild der DDR in der Welt und blieb auch nach ihrer Karriere weltweit präsent. An diesem Donnerstag feiert sie ihren 50. Geburtstag.

Katarina Witt - So viel Leben

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Am 3. Dezember 1965 kam Katarina Witt in West-Staaken, das heute zum Berliner Bezirk Spandau gehört, auf die Welt. Mit dem Kindergarten fuhr sie das erste Mal in eine Eissporthalle im damaligen Karl-Marx-Stadt, der Sport faszinierte sie. "Ich habe meine Eltern wochenlang genervt, bis sie mich endlich angemeldet haben", erinnerte sie sich. Die kleine Katarina tauschte daraufhin die Kniestrümpfe und Mary-Janes-Schuhe gegen Strumpfhose und Schlittschuhe.

Katarina Witt - So viel Leben

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Pausen waren von nun an eher selten für Witt. Fünf Stunden stand sie täglich auf dem Eis, meistens schon um sieben Uhr morgens. "Vorher hat mir mein Papa oft ein Steak gebraten", erzählte Witt einmal dem Zeit Magazin. Nur so hätte sie genug Kraft für das Tagespensum gehabt. Zur Schule musste sie schließlich auch noch.

Eiskunstlauf-Trainerin Jutta Müller wird 80

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"Leistungssport in dieser Form ist das Anstrengendste, Schwierigste und Brutalste gegen sich selbst", sagte Witt einmal. In Jutta Müller, mit der sie seit 1977 zusammenarbeitete, fand sie eine Trainerin, die sie bis an die Grenzen der Belastung führte. Müller galt als erfolgreich, aber auch erbarmungslos. Oft schrie sie Witt an, ließ sie Figuren immer und immer wieder bis zur Perfektion wiederholen. Witt brauchte eine Weile, um ihre Angst vor Müller abzubauen. Doch dann stellte sich rasch der Erfolg ein.

Katarina Witt

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Schon als Teenager feierte sie einen der größten Erfolge ihrer Karriere: Am 18. Februar 1984 gewann sie Gold bei den Olympischen Winterspielen in Sarajevo. Ihr internationaler Durchbruch verhalf ihr in der Heimat zu mehr Komfort. "Trotz des Korsetts in der DDR konnte man sich Freiheiten, die nicht selbstverständlich waren, erarbeiten", sagte Witt einmal dem Spiegel. Die DDR-Funktionäre stellten ihr beispielsweise ein Wochenendhaus und ein Auto zur Verfügung, sie erhielt Reiseprivilegien. Dass ihr Leben von der Stasi trotzdem auf über 3000 Seiten minutiös dokumentiert wird, erfuhr sie erst später.

Witt

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Bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary drängelten sich über 600 Journalisten bei Witts Pressekonferenz. Die inzwischen dreifache Welt- und fünffache Europameisterin galt als Gesicht des Sozialismus (Time Magazine), sie war für viele so anders als die DDR: bunt statt grau, fast immer strahlte sie. Erfreut benutzte die eigene Staatsführung sie als Aushängeschild, schließlich lief Katarina nicht nur Schlittschuh, sie besaß auch ein SED-Parteibuch und saß als Abgeordnete in der Volkskammer. "Ich war eigentlich eine Werbebotschafterin, ohne dass ich mir dessen damals bewusst war", sagte Witt später.

Winter Olympics Figure Skating

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Das Duell bei den Olympischen Spielen 1988 zwischen Witt und der Amerikanerin Debbie Thomas wurde als "Kampf der Systeme" bezeichnet: West gegen Ost. Kapitalismus gegen Sozialismus. Beide Favoritinnen liefen eine Kür nach der Musik aus Georges Bizets "Carmen", Thomas aber stürzte. Witt gewann ihre zweite Olympia-Goldmedaille. Das blaue Sieger-Kostüm ist noch heute im Olympischen Museum in Lausanne zu sehen.

Witt

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Witt erklärt ihre Erfolge damit, dass sie sich jedes Mal eine Person im Publikum aussuchte, die sie während der Kür anblickte und anlachte. Ihre Stärke war ihr Ausdruck. Nach Karriereende gab sie zu: "Früher konnte man mal 20 Sekunden posen und mit dem Publikum flirten. Dafür gibt's heute nicht mal mehr Blech." Das technische Niveau im Eiskunstlauf ist viel höher geworden.

Stars on Ice Katarina Witt

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Nach einem weiteren Weltmeistertitel 1988, ihrem insgesamt vierten, beendete Witt ihre Amateurkarriere und handelt einen "Deal" mit der DDR-Staatsführung aus, um ihre Eiskunstlaufkarriere im amerikanischen Showgeschäft fortzusetzen. Dort lief sie unter anderem für "Holiday on Ice" und "Carmen on Ice". Für Letzteres wurde sie sogar mit einem Emmy ausgezeichnet.

GOTTSCHALK JACKO

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Zwar kehrt Witt 1994 in Lillehammer noch einmal auf die große Olympia-Bühne zurück und wird Siebte, dennoch widmet sie sich fortan vollständig dem Showgeschäft. Immer wieder tritt sie in Eisshows auf, sie schreibt ihre Autobiographie "Meine Jahre zwischen Pflicht und Kür", sie gründet eine Stiftung für behinderte Kinder, sie tritt als Moderatorin und Produzentin mehrerer amerikanischer und europäischer Fernsehshows auf und ist ein gern gesehener Gast in deutschen Talkshows wie Wetten dass...?. Als sie 1998 Aktfotos von sich im Playboy anfertigen lässt, ist die Ausgabe weltweit nach wenigen Tagen vergriffen.

Olympische Winterspiele 2018 in Suedkorea

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Doch Witt engagiert sich auch weiterhin im Sport. 2010 wird sie Präsentations-Chefin der Olympia-Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2018. Dass die Bewerbung letztlich scheiterte, war eine Enttäuschung für Witt. "Das sportpolitische Parkett ist glatter als manch frisch gewischte Eisbahn", sagte sie. Den größten Erfolg hatte sie eben als Sportlerin.

© SZ.de/amb/sonn/dd
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