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Futsal:Ins Halbfinale gezaubert

Das Regensburger Futsal-Team, erst vor zwei Jahren gegründet, spielt sich mit einem klaren 8:1-Erfolg über Schwerte in Deutschlands Spitze und erreicht bei der deutschen Meisterschaft erstmals das Halbfinale. Dort wartet das große Vorbild.

Nachdem alles aufgeräumt und geputzt war, setzte sich Oliver Vogel noch einmal in die leere Halle und sinnierte ein wenig darüber, was eigentlich gerade geschehen war. Der 47-jährige hatte erst vor zwei Jahren die Futsal-Mannschaft des SSV Jahn 1889 Regensburg gegründet, und das Erreichen des Viertelfinales um die deutsche Meisterschaft war schon ein großer Erfolg gewesen. Es war das erste Mal, dass ein bayerisches Team so weit gekommen ist. Am Samstagabend dann bezwang die Mannschaft in der heimischen Sporthalle Nord die Futsaler von Holzpfosten Schwerte klar mit 8:1 (3:0). "Für mich war das schon ein wenig überraschend. Schwerte verfügt über zwei Nationalspieler", sagt Vogel, außerdem war das Team die beiden vergangenen Jahren Finalist gewesen.

Vor allem hatte Vogel überrascht, wie defensiv der Sieger der Regionalliga West agierte. Die Mannschaft um ihren brasilianischen Spielertrainer Lucas Kruel, der auch Fitnesstrainer des FC-Bayern-Spielers Douglas Costa ist, konnte auf die Spielstärke seiner zahlreichen Landsleute im Team vertrauen. Marcus Vinicius da Silva Lima machte den Anfang (5.), Kruel selbst (10.) und Halison de Souza Goncalves (12.) trafen vor der Pause zur komfortablen 3:0-Führung. "Das 3:1 entstand aus einem Fehler", erklärt Vogel, insgesamt habe Schwerte über die gesamten 40 Minuten Spieldauer gerade einmal zwei gute Möglichkeiten gehabt. Nach dem Anschlusstreffer in der zweiten Hälfte (27.) verlängerte nur vier Minuten später der Nationalspieler Marc-Philipp Nebgen (31.) den Ball ins eigene Tor, sodass Regensburg wieder mit drei Toren in Front lag. Anschließend zauberten Regensburger Ballkünstler noch einmal kräftig: Luis Gustavo Perotto Correa mit einem Doppelpack (33./35.), Andre Caro Salve (36.) und erneut da Silva Lima (38.) netzten für den Meister der Regionalliga Süd ein. Schon in den Ligaspielen hatte Regensburg mit 18 Siegen aus 18 Spielen dominiert - mit einem Torverhältnis von 202:45.

Auf die Frage, was dieser Erfolg für den Futsalsport in Bayern bedeute, sagte Vogel: "Zunächst einmal hoffe ich auf eine volle Halle beim Halbfinale." Dazu empfangen die Regensburger die Hamburg Panthers am Ostersamstag (15. April). Die Panthers sind eine Pioniermannschaft im deutschen Futsal, und gehören deshalb zu Vogels großen Vorbildern. In der aktuellen Verfassung aber scheint sein Team keineswegs chancenlos zu sein.

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SZ vom 27.03.2017 / cal
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