Olympisches Fußballturnier:Erstes Spiel, erster Skandal

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Chaos nach dem vermeintlichen Ausgleich: Der Rasen ist voll mit geworfenen Bechern, die Ordner müssen marokkanische Fans vom Platz bringen. (Foto: Silvia Izquierdo/dpa)

Argentinien schießt gegen Marokko in der 16. Minute der Nachspielzeit das 2:2, dann stürmen marokkanische Fans den Platz. Nach einer langen Unterbrechung kassiert der Referee das Tor wegen Abseits ein, Marokko gewinnt 2:1.

Fast 20 Minuten Nachspielzeit, fast zwei Stunden Unterbrechung und ein verrückter Videobeweis: Das olympische Fußball-Turnier hat einen ebenso chaotischen wie denkwürdigen Start hingelegt. Über vier Stunden nach dem Anpfiff verlor Mitfavorit Argentinien am Ende doch noch mit 1:2 (0:1) gegen Marokko, nachdem sich die Albiceleste zunächst über ein spätes 2:2 gefreut hatte.

Cristian Medina hatte in der 16. Minute der Nachspielzeit in Saint-Etienne zum vermeintlichen 2.2 getroffen, zunächst sah es danach aus, als hätte Schiedsrichter Glenn Nyberg aus Schweden danach das Spiel beendet und die Mannschaften gingen in die Kabinen. Doch wegen der langen Nachspielzeit in einem weitgehend normalen Spiel wurden erst die südamerikanischen Spieler mit Plastikbechern und anderen Gegenständen beworfen, danach stürmten zahlreiche marokkanische Fans unter den 35 000 Zuschauern den Platz, das Spiel wurde unterbrochen. Als die Teams zurückkehrten, kassierte Nyberg den Ausgleichstreffer ein, nachdem der VAR interveniert und der Unparteiische sich die Szene an der Seitenlinie auf einem Bildschirm angeschaut hatte – und auf Abseits entschied.

In den verbleibenden vier Minuten im mittlerweile geräumten Stadion änderte sich nichts mehr, Marokko gewann 2:1 und fügte dem Mitfavoriten eine überraschende Auftaktpleite zu. Verdient, denn die Marokkaner um den ehemaligen Dortmunder Achraf Hakimi waren das bessere Team, den Südamerikanern fiel trotz der beiden Weltmeister Julian Álvarez (Manchester City) und Nicolas Otamendi (Benfica Lissabon) nicht viel ein. Erst in der Schlussphase drehte das Team von Trainer Javier Mascherano, der als Spieler 2004 und 2008 Olympiasieger geworden war, auf. Nach dem Doppelpack von Soufiane Rahimi (45.+2 und 51., Foulelfmeter) gelang Giuliano Simeone (68.) der Anschlusstreffer – der Sohn von Atletico-Trainer Diego Simeone war erst kurz zuvor eingewechselt worden. Die Argentinier vergaben danach weitere gute Möglichkeiten, der Ausgleich in der schwer erklärbare XXL-Verlängerung wurde kassiert.

Derweil ist Spanien an einer Blamage knapp vorbeigeschrammt, in Paris gewannen die Iberer mit 2:1 (1:1) gegen Usbekistan. Für die Silbermedaillengewinner von Tokio trafen Marc Pubill (29.) und der ehemalige Dortmunder Sergio Gomez (62.), Eldor Schomurodow gelang per Foulelfmeter (45.+3) der zwischenzeitliche Ausgleich.

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