Fußball - Wolfsburg:Schmadtke fordert Neustart in Wolfsburg

Berlin
Wolfsburgs Geschäftsführer Sport, Jörg Schmadtke, betritt den Stadioninnenraum. Foto: Ronny Hartmann/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Wolfsburg (dpa/lni) - Die Ansage von Jörg Schmadtke war deutlich: So darf es beim VfL Wolfsburg nicht weitergehen. "Der Weg, den wir gerade bestreiten, ist glaube ich schwierig. Der wird nicht dazu führen, den Knoten zu lösen. Wir müssen uns eher resetten", sagte der Geschäftsführer Sport am Tag nach der 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC in der Fußball-Talkshow "Doppelpass" von Sport1.

Schmadtke stellte den von ihm verpflichteten Trainer Oliver Glasner nicht infrage. Er nahm den Österreicher aber sehr wohl in die Pflicht, einige seiner bislang unverrückbaren Prinzipien aufzugeben. "Wir spielen vorne konstant mit drei Spitzen. Und mein Eindruck ist, dass uns das nicht dabei hilft, um Torchancen zu kreieren", sagte der Sportchef. "Wir müssen anfangen, neue Wege zu gehen."

Noch bis in den November hinein war der VfL in dieser Bundesliga-Saison ungeschlagen geblieben. Von den vergangenen zehn Ligaspielen hat er allerdings sieben verloren. Zum ersten Mal in dieser Saison ist der Abstand nach unten in der Tabelle nicht mehr größer als der nach oben. Die beiden nächsten Gegner sind der SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf auf den letzten Plätzen der Liga. In diesen Spielen wird sich zeigen, ob aus dem Europa-League-Kandidaten Wolfsburg sogar noch einmal ein Abstiegskandidat werden könnte.

Glasner hat die internationalen Ambitionen seines Teams nach dem Last-Minute-K.o. vom Samstag schon einmal einkassiert. "Wenn wir mit zwei Niederlagen in die Rückrunde starten, können wir dieses Thema ad acta legen", sagte er. Es ist erst knapp drei Wochen her, dass sich die Spieler des VfL in ihrem Trainingslager in Portugal sehr offensiv zu dem Ziel Europa League bekannt haben. Darauf folgten in den beiden ersten Spielen des neuen Jahres ein 1:3 beim Abstiegskandidaten Köln und ein 1:2 gegen den Abstiegskandidaten aus Berlin.

Admir Mehmedi brachte die "Wölfe" zwar in der 68. Minute in Führung. Durch Gegentore von Jordan Torunarigha (74.) und Dodi Lukebakio (90.) verloren sie dieses Spiel aber dennoch. "Das ist auf jeder Ebene zu wenig. Von hinten bis vorne", sagte Wout Weghorst.

Auffällig ist, dass die Wolfsburger in den vergangenen Wochen alles verloren haben, was ihnen auf dem Platz Sicherheit gab. In der ersten Saisonhälfte hatte der VfL die beste Abwehr der Liga, aber große Probleme, sich Torchancen zu erspielen. An der Harmlosigkeit in der gegnerischen Hälfte hat sich immer noch nichts geändert, aber mittlerweile ist auch die Stabilität vor dem eigenen Tor dahin. "Wir haben fünf Gegentore in der Rückrunde kassiert. Vier durch Kopfbälle, drei durch Standardsituationen. Das ist zu viel", rechnete Glasner vor. "Momentan machen wir zu viele Fehler in der Defensive."

Deshalb wird in Wolfsburg nun die Systemfrage gestellt. Von allen Beteiligten - aber mit unterschiedlichen Ansätzen. Schmadtke denkt das Problem eher von vorne, ihm schwebt offenbar eine Formation mit zwei Angreifern im Zentrum vor. Glasners Gedanken kreisten dagegen am Samstag eher um die Besetzung der Abwehr. "Seit wir mit der Viererkette spielen, haben wir noch nicht einmal zu Null gespielt. Das ist Fakt", sagte er. Der 45-Jährige stellte erst im Dezember von einem 3-4-3- auf ein 4-3-3-System um, ließ den Grundsatz vom schnellen Konterspiel mit drei Stürmern dabei aber unangetastet.

Glasner sprach am Samstag selbst von der schwierigsten Phase, seit er den VfL im Sommer übernommen hat. Noch hat er aber die Chance, sein Team dort wieder herauszuholen. "Es geht nicht um den Trainer. Sondern darum, wie wir diese Situation bewältigen können. Die haben wir gemeinschaftlich zu lösen", sagte Schmadtke.

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