Deutsche Nationalmannschaft:"Der schaut noch immer positiv nach vorne"

Germany v Sweden: Group F - 2018 FIFA World Cup Russia

Wartet bei dieser WM noch auf sein erstes Tor: Thomas Müller.

(Foto: Getty Images)
  • Joachim Löw gibt sich vor dem Spiel gegen Südkorea viel entspannter als zuletzt vor der Partie gegen Schweden.
  • Über die Aufstellung mag der Bundestrainer nicht groß sprechen, er lobt aber die bisher unauffälligen Thomas Müller und Mesut Özil.
  • Hier geht es zum Spielplan der Fußball-WM.

Von Martin Schneider, Kasan

Es gibt ein Bild, das im Internet relativ berühmt ist. Es zeigt den koreanischen Trainer Shin Tae-yong mit weißem Hemd und schwarzer Hose, wie er an der Seitenlinie die Hände in die Hüften stemmt. Daneben haben Menschen ein Bild gestellt, dass Joachim Löw in weißem Hemd und schwarzer Hose zeigt, wie er an der Seitenlinie die Hände in die Hüften stemmt. Die Ähnlichkeit ist, wie Joachim Löw sagen würde, scho au erkennbar und diese Ähnlichkeit hat es nun auch in die Pressekonferenz im Stadion in Kasan geschafft. Ein Journalist fragte den südkoreanischen Trainer, wie er es findet, mit Joachim Löw verglichen zu werden. Er sagte: "Persönlich, es ist eine große Ehre mit Löw verglichen zu werden. Er ist der beste Trainer der Welt und zieht sich sehr modisch an."

Aus der obligatorischen Fragerunde vor dem letzten Gruppenspiel zwischen Deutschland und Südkorea am Mittwoch (16 Uhr/MESZ im SZ-Liveticker) in Kasan, konnte man zwei Lehren ziehen: Der Respekt der Südkoreaner vor Deutschland ist riesig. Und Joachim Löw ist scho auch wieder ein stückweit entspannter, als er das vor dem Schweden-Spiel war.

Rudy wurde unter Vollnarkose operiert - und fällt aus

Auf lediglich "ein Prozent" beziffert der Ex-Leverkusener Son Heung-Min die Chance seines Teams auf ein Weiterkommen. Dass sie überhaupt noch eine Möglichkeit haben, im Turnier zu bleiben, haben die Südkoreaner zunächst gar nicht mitbekommen. Denn wenn Toni Kroos nicht getroffen hätte - dann wäre das Team bereits raus gewesen. Son weinte gar nach der Niederlage gegen Mexiko, weil er dachte, damit sei die WM vorbei. Was Südkorea Hoffnung macht? Ein Wort: Mexiko. "Es hätte auch niemand gedacht, dass Deutschland das erste Spiel verliert", sagte Trainer Shin.

Löw verkündete auf der Pressekonferenz, dass neben dem gesperrten Jérôme Boateng auch Sebastian Rudy ausfallen wird. Er habe unter Vollnarkose operiert werden müssen, sein Nasenbein sei mehrfach gebrochen, er habe zwei Tage nicht richtig atmen können. Aber sonst sei jeder fit. Und so wurde der Bundestrainer nach seinen Sorgenkindern gefragt. Was zum Beispiel mit Thomas Müller sei, der in den beiden bisherigen Spielen weder überzeugt noch ein Treffer erzielt hat?

Er habe, sagte Löw, ein längeres Gespräch mit Müller geführt - samt Videoanalyse. Müller sei sowohl ein sehr selbstkritischer als auch ein sehr aufnahmefähiger Fußballer. "Wer den Thomas kennt", fügte der Bundestrainer hinzu, "weiß, dass er nach einem schlechten Spiel oder auch nach zwei schlechten Spielen immer noch positiv nach vorne schaut." Das konnte man in alle Richtungen deuten, ebenso wie Löws Aussagen zu Özil, der nach seiner Nicht-Berücksichtigung eine "sehr gute Reaktion im Training gezeigt hat. Das habe ich auch so erwartet", sagte Löw.

Andeutungen zur Aufstellung machte er nicht, nur dass er Südkorea mit einer anderen taktischen Linie erwarte, als Schweden. Südkorea werde früher attackieren und sei mit ihren schnellen Spielern konterstärker als der letzte Gegner. Bei Südkorea fehlt indes der Kapitän Ki Sung-yong verletzt, den der Trainer als "Schlüsselspieler" bezeichnete und Abwehrspieler Hyun-Soo Jang wird in der Heimat wegen seines Handspiels gegen Mexiko heftig angegriffen.

Gruppenendspiel bei 30 Grad

Löws Ziel ist es, gegen die geschwächte südkoreanische Mannschaft mit zwei Toren Unterschied zu gewinnen - dann würde Deutschland sicher weiterkommen. Oliver Bierhoff verkündete, man habe trotzdem eine Ergebnis-Matrix erstellt, um auf alles Mögliche vorbereitete zu sein. In einem (sehr unwahrscheinlichen) Fall könnte sogar das Los über das Weiterkommen entscheiden.

Löw erwähnte, dass die Kontersicherung nochmal zentraler Bestandteil der Analyse gewesen sei. Gegen Schweden habe man das schon besser gemacht als gegen Mexiko, gegen Südkorea müsse aber nochmal eine Steigerung erfolgen."Weniger Ballverluste würden uns helfen", sagte der Bundestrainer. Und: "Die Physis wird eine wichtige Komponente. Wenn es 30 Grad hat wie angekündigt, spielt das schon eine Rolle", sagte er.

Sintflutartiger Regen über Tartastan

Die Stimmung nach dem Sieg gegen Schweden beschrieb Löw als "sehr, sehr gut, aber auch nicht völlig überdreht oder überhitzt." Die Mannschaft habe erkannt, "dass dieser Sieg ein erster Schritt war, und dass gegen Südkorea der zweite folgen muss", sagte der Bundestrainer. "Ich hatte das Gefühl, dass die Konzentration geschärft wurde."

Sprach er, und fuhr in Richtung Elektron-Stadion. Dorthin wurde das Training der DFB-Elf verlegt, weil über Tartastan ein sintflutartiger Regen niederging und die Fifa den Rasen im WM-Stadion schonen wollte. Am Mittwoch ist zumindest laut Wetter-Bericht kein Gewitter an der Wolga zu erwarten.

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