Fußball-WM in Zitaten:"Anders als im Zirkus sitzen die Clowns auf der Tribüne"

Fußball-WM in Zitaten: Fifa-Präsident Gianni Infantino verfolgt das WM-Viertelfinale zwischen Kroatien und Brasilien auf der Tribüne.

Fifa-Präsident Gianni Infantino verfolgt das WM-Viertelfinale zwischen Kroatien und Brasilien auf der Tribüne.

(Foto: Annegret Hilse/Reuters)

Fifa-Präsident Infantino spürt starke Gefühle, das DFB-Team steht zu seinen Werten und Marokkos Bono lässt die Gegner verzweifeln. Die WM in Katar in 25 Zitaten.

Von Celine Chorus

"Meine Bitte an Sie alle ist, über einen vorübergehenden Waffenstillstand für einen Monat während der Weltmeisterschaft nachzudenken."

(Fifa-Präsident Gianni Infantino wirbt beim G20-Gipfel auf Bali für eine Feuerpause in der Ukraine. Vor der WM hatte er noch dafür plädiert, dass der Fußball und nicht politische Debatten im Mittelpunkt des Turniers stehen sollte. Zum Kommentar.)

"Ich weiß nicht, ob wir Deutschen euch (Engländern, Anm.) im Biertrinken nachstehen."

(Der damalige DFB-Direktor Oliver Bierhoff auf die Frage eines Journalisten, wie es die Deutschen sehen, dass nun doch kein alkoholhaltiges Bier in den Stadien ausgeschenkt werde. Für englische Fans gehörten Bier und Fußball zwingend zusammen. Zum Kommentar.)

"Hoffentlich wird es etwas kühler. Wir schwitzen schon, wenn wir nur um das Hotel herumgehen."

(Wales' Nationalspieler Mark Harris machen die hohen Temperaturen in Katar zu schaffen.)

"Heute fühle ich sehr starke Gefühle, heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant."

(Fifa-Präsident Infantino auf einer Pressekonferenz zu seinen Gefühlen vor dem WM-Start. Danach folgte eine Grundsatzdebatte, in der er mit Europa und der "Doppelmoral" bezüglich des WM-Gastgebers Katar abrechnete. Zum Text.)

Fußball-WM in Zitaten: Sieht die Fußball-WM in Katar erwartungsgemäß positiv: Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Sieht die Fußball-WM in Katar erwartungsgemäß positiv: Fifa-Präsident Gianni Infantino.

(Foto: Nick Potts/Imago/PA Images)

"Coach, bring mich, ich bin bereit zu spielen."

(US-Präsident Joe Biden zu Beginn eines Anrufs bei Nationaltrainer Gregg Berhalter. Vor dem ersten WM-Spiel gegen Wales meldete er sich bei der Mannschaft, um ihnen viel Erfolg zu wünschen.)

"Holt eure Handys raus, dann könnt ihr ein Foto mit Messi machen."

(Saudi-Arabiens Trainer Hervé Renard in der Halbzeitpause gegen Argentinien zu seinen Spielern. Er war mit der Deckung des argentinischen Spielmachers nicht zufrieden. Zum Text.)

"Lasst die Spieler das Spiel spielen. Sie wollen einfach für ihr Land Fußball spielen, wie es alle anderen Spieler auch können."

(Iran-Trainer Carlos Queiroz appelliert nach dem 2:6 gegen England an die Journalisten, die Spieler nicht ständig mit den Protesten in der Heimat zu konfrontieren. Zum Text.)

"Diesmal waren die Vorlagen besser. Da konnte ich gar nicht danebenschießen."

(Frankreichs Stürmer Olivier Giroud nach dem 4:1 gegen Australien, bei dem er zu Rekordtorschütze Thierry Henry aufschloss. Beim WM-Triumph vor vier Jahren war er ohne Tor geblieben. Zum Text.)

"Es soll ein Zeichen gewesen sein von uns als Mannschaft, dass die Fifa uns mundtot macht."

(Bundestrainer Hansi Flick zum Mannschaftsbild vor dem ersten WM-Spiel, bei dem sich die deutschen Spieler die Hand vor den Mund hielten. Zum Text.)

Fußball-WM in Zitaten: Haben die "One Love"-Binde verloren, aber nicht ihre Werte: Die DFB-Elf beim ersten WM-Spiel.

Haben die "One Love"-Binde verloren, aber nicht ihre Werte: Die DFB-Elf beim ersten WM-Spiel.

(Foto: Matthias Koch/Imago)

"Sie hätten es auch mir zuschreiben können."

(Portugals André Silva über den Treffer zum 1:0 gegen Uruguay. Dieser wurde Bruno Fernandes zugeschrieben, Cristiano Ronaldo reklamierte das Tor aber für sich. Silva war bis dahin ohne Einsatz geblieben. Zum Text.)

"Die Schätzung ist bei 400, zwischen 400 und 500. Ich habe die exakte Zahl nicht."

(Der Generalsekretär des Organisationskomitees, Hassan al-Thawadi, bestätigt erstmals den Tod von mehreren Hundert Gastarbeitern im Zuge der WM-Vorbereitungen.)

"Es ist nicht so, dass wir hier von allen Seiten hofiert werden. Mit den Tickets ist es ein Drama."

(Ein deutscher "Fan Leader", der vom katarischen WM-Organisationskomitee Flug, Unterkunft und das Eröffnungsspiel spendiert bekommen hat, beklagt, dass er nicht auch noch an Tickets für die Spiele des DFB-Teams gekommen ist.)

"Ecuador hat das Spiel gut unter Kontrolle, hier in dieser Manege im Khalifa-Stadion. Der Unterschied bei den WM-Spielen: Anders als im Zirkus sitzen die Clowns auf der Tribüne."

(Kommentator Christian Straßburger beim Spiel zwischen Ecuador und Senegal, als die TV-Kameras auf Fifa-Präsident Infantino schwenken.)

"Er hat mir geholfen, damit es keine Kontroverse gibt über meine Friedensbotschaft, und dann haben sie mich freigelassen. Er hat gesagt: 'Du schon wieder, warum, warum, Katar ist sehr gefährlich für dich'."

(Flitzer Mario Ferri über Fifa-Präsident Infantino und dessen Befreiungsaktion. Beim Spiel zwischen Portugal und Uruguay war er mit einer Regenbogenfahne auf den Rasen gerannt. Auf seinem T-Shirt standen die Botschaften "Save Ukraine" und "Respect for Iranian Woman". Zum Text.)

Fußball-WM in Zitaten: Er flitzt für alles, was die Welt bewegt: Mario "Falco" Ferri ist für seine Platzstürme bekannt.

Er flitzt für alles, was die Welt bewegt: Mario "Falco" Ferri ist für seine Platzstürme bekannt.

(Foto: Odd Andersen/AFP)

"Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen. Wenn sie es durch die Gruppenphase schaffen."

(Englands Fußball-Legende Gary Lineker amüsiert sich über das frühe Scheitern des DFB-Teams und erweitert seinen berühmten Spruch um eine Note.)

"Ich hoffe, dass ihr Deutschen unseren Weg nicht nachmacht und nun 36 Jahre warten müsst, bis ihr wieder eine Gruppenphase übersteht."

(Polens Trainer Czesław Michniewicz nach dem 1:3 im WM-Achtelfinale gegen Frankreich zu einem deutschen Journalisten. Polen hatte erstmals seit 1986 die Gruppenphase überstanden.)

"Sie könnten meine Enkel sein, und ich habe eine Verbindung zu ihnen. Wenn ich tanzen muss, um eine Verbindung zu ihnen herzustellen, dann werde ich weiter mit ihnen tanzen."

(Brasiliens Ex-Nationaltrainer Tite auf die Frage, ob er nach Toren noch mal mit seinen Spielern tanzen würde, sollten diese ihn dazu auffordern.)

"Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens, sei es bei der Arbeit oder im Schlaf."

(WM-Geschäftsführer Nasser al-Khater will lieber über die "erfolgreiche WM" sprechen als über einen bei dem Turnier gestorbenen Gastarbeiter von den Philippinen.)

"Ich würde alle Schützen noch einmal so auswählen. Den Einzigen, den ich wechseln würde, wäre Bono, den Torwart des Gegners."

(Spaniens Trainer Luis Enrique nach der 0:3-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Marokko. Der Favorit verschoss alle seine drei Elfmeter, zweimal hielt Bono. Zum Text.)

Fußball-WM in Zitaten: Wird nach zwei gehaltenen Elfmetern frenetisch gefeiert: Marokkos Torwart Bono.

Wird nach zwei gehaltenen Elfmetern frenetisch gefeiert: Marokkos Torwart Bono.

(Foto: Charlotte Wilson/Imago/Offside Sports Photography)

"Wenn Sie ein Rezept für mich haben, wie ich jung bleibe: Geben Sie es mir gerne."

(Kroatiens Luka Modric auf die Frage eines Journalisten, ob er bei der WM 2026 auch als 41-Jähriger noch spielen werde.)

"Hier neben mir ist Memphis. Er war auch in Manchester. Und jetzt küssen wir uns auf den Mund."

(Vor dem WM-Viertelfinale gegen Argentinien kontert Louis van Gaal, Trainer der Niederlande, die Kritik von Angel Di María, der ihn als seinen schlechtesten Trainer bezeichnet hatte.)

"In der Regel schalte ich nach dem Spiel sofort aus. Jetzt habe ich es einmal nicht gemacht, aber in Zukunft werde ich es wieder so machen."

(Freiburgs Trainer Christian Streich ärgert sich über die Kritik von TV-Experten. Als Profis hätten sie sich früher über ähnliche Äußerungen noch aufgeregt.)

"Wir sind der Rocky Balboa dieser WM. Marokko zeigt gerade der ganzen Welt, was man mit Leidenschaft erreichen kann, auch wenn man nicht das größte Talent oder das meiste Geld hat."

(Trainer Walid Regragui über den historischen WM-Erfolg seines Teams. Als erste afrikanische Mannschaft ist Marokko ins Halbfinale eingezogen. Zum Text.)

"Wenn ich eine Frau wäre, würde ich ein Kind von ihm wollen."

(ZDF-Experte Christoph Kramer nach dem letzten Einsatz von Béla Réthy als TV-Kommentator. Nach dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko ist für ihn Schluss. Zum Interview.)

"Für mich war die WM ein unglaublicher Erfolg in allen Bereichen."

(Fifa-Präsident Infantino zieht erwartungsgemäß ein äußerst positives Fazit. Schon vor Beginn hatte er das Turnier als "die beste WM aller Zeiten" gepriesen. Zum Text.)

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