Fußball-WM 2022:Millionen aus Katar

Privatflug nach Rio, Millionen auf ein Kinder-Sparbuch: Der Garcia-Report legt einen Stimmenkauf für die WM-Wahl 2022 nahe - bietet aber keine letzten Beweise.

Ein Privatflug nach Rio, Millionenzahlungen auf ein Kinder-Sparbuch: Details aus dem Untersuchungsbericht des früheren Fifa-Chefermittlers Michael Garcia setzen vor allem den künftigen WM-Gastgeber Katar erneut unter Druck. Am Dienstag publizierte die Bild-Zeitung Erkenntnisse aus dem Untersuchungsreport, die zwar einen Stimmenkauf nahelegen - doch weiter keine letzten Beweise bieten.

Der US-Anwalt Garcia hatte die WM-Vergaben 2018 (Russland) und 2022 (Katar) untersucht, seinen Bericht im Herbst 2014 hatte der Chef der Ethik-Spruchkammer als nicht so gravierend beurteilt, dass Katar das Turnier zu entziehen sei. Zur russischen Bewerbung konnte Garcia damals kaum ermitteln, die wesentlichen Dokumente waren längst gelöscht.

Am Dienstagabend publizierte die Fifa den Bericht über Verfehlungen von Fifa-Wahlleuten bei der WM-Doppelvergabe Ende 2010 dann selbst. Er passt ins vertraute Bild. So sollen Vorstandsmitglieder vor der Kür auf Kosten des Verbandes von Katar per Privatjet nach Rio de Janeiro geflogen sein. Dabei handelte es sich nach SZ-Informationen um südamerikanische Exko-Mitglieder. Auch sollen 2011 zwei Millionen Dollar auf dem Konto der zehnjährigen Tochter eines Fifa-Granden gelandet sein. Tatsächlich ist eine Millionenzahlung an die kleine Tochter des Brasilianers Ricardo Teixeira längst berichtet worden.

Ein anderer Funktionär soll sich bei Katars Spitzenbewerbern via Mail für die Überweisung mehrerer Hunderttausend Dollar bedankt haben. Für dieses und andere Vergehen wurde das Mitglied Reynald Temarii aus Tahiti allerdings auch bereits vor Jahren von der damaligen Fifa-Ethikkomission gesperrt.

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