Kurze Erinnerung an die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und die Richtlinie, nach der das "Einbringen von Tieren aller Art" in die Stadien verboten sei. Der französische Edelfan Clément Tomaszewski hatte seinen Hahn - er hieß Balthazar - trotzdem ins Stadion eingebracht, man konnte das kurz auf der Großbildleinwand sehen. Die nigerianischen Fans hatten ihre Hähne dagegen am Eingang abgeben müssen und regten sich entsprechend auf und fragten, warum hier eigentlich wieder mit zweierlei Maß gemessen wird und wie Tomaszewski den Hahn überhaupt an der verdammten Security vorbeibekommen hat. Nun, er hatte ihn in der Hose versteckt.
Das Thema Tiere im Stadion hat sich inzwischen erledigt, bei der Weltmeisterschaft in Katar braucht man die Hayya-Card, um überall hinzukommen, die Hayya-Card gibt es für Hähne wie Balthazar nicht. Obwohl: Einen Reisepass hatte er.
Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien durfte man kein Obst in die Stadien einbringen, Ordner durchsuchten Rucksäcke, ganze Menschentrauben drückten sich ihre Bananen am Stadioneingang in den Mund, um sie nicht wegwerfen zu müssen, es war ein herrliches Bild. Sie verbieten bei der WM immer etwas anderes, diesmal in Katar darf man aus Sicherheitsgründen keine Feuerzeuge in die Stadien einbringen, was für die Reporter und Reporterinnen ein Problem darstellt, in Journalistenkreisen wird ja doch noch mal gelegentlich eine geraucht. Zum Ausgleich hängen kleine Flammenwerfer in den Smoking Areas der Arenen.
Die an den Stadioneingängen konfiszierten Feuerzeuge werden gesammelt, sie kommen in kleine Schüsseln, und abends werden die vielen kleinen Schüsseln aus den vielen WM-Stadien dann in ein riesiges Becken gekippt, und am Ende der Weltmeisterschaft, nach einem Monat Fußball, wird dieses Becken randvoll sein mit bunten Feuerzeugen, die ins Stadion eingebracht werden sollten, aber nicht eingebracht werden durften. Und dann?
Dann werden die Katarer das Gas aus diesen Feuerzeugen abzapfen, es ist zusammengenommen ja doch eine erhebliche Menge, und dann werden sie es an Robert Habeck verkaufen, also an uns. Denn "alles hängt mit allem zusammen", hat schließlich Alexander von Humboldt gesagt, der zu seiner Zeit jede Menge gute Gedanken in die Debatte eingebracht hat. Sie gelten ohne Einschränkung auch für diese Weltmeisterschaft.
