Neuseeland, Tonga, Fidschi, die Salomonen, Neuguinea, 1642 und 1643 war diese Route noch was Besonderes. Der niederländische Seefahrer Abel Janszoo Tasman gilt seit diesen Jahren als westlicher Entdecker vieler ozeanischer Inseln, und nun stellt sich heraus: Tasman ist auch ein großes Vorbild des Weltfußballpräsidenten. Wobei Gianni Infantino als Schweizer nicht der Seefahrt zuneigt, sondern auf das fortschrittliche Mittel des Privatjets zurückgreift.
Neukaledonien war am Dienstag der nächste Stopp einer Rundreise durch eine Gruppe von Ländern, die Infantinos Vorgänger Sepp Blatter einst liebevoll seine "Ocean's Eleven" nannte. Fidschi, die Cook-Inseln, Samoa, Amerikanisch-Samoa, Tahiti, Papua-Neuguinea, Vanuatu und die Salomonen besuchte Infantino, der Herr der Lüfte, allesamt während der WM der Frauen. In Vanuatu wurde ihm zum Gruß eine Kokosnuss gereicht, in Fidschi ein türkises Hemd und überall Blumenschmuck in den natürlich "fußballverrückten Ländern" am anderen Ende der Welt.

Exklusiv Fifa:Gianni Infantino, die USA und ein schmutziger Masterplan
Skandal um Skandal erschüttert die Fifa - und die Justiz schaut zu. Steckt dahinter System? Recherchen zeigen, wie eine Konstellation entstand, die alle zufriedenstellte: Der Fifa-Boss ist unantastbar - und Amerika hat die WM 2026. Eine Rekonstruktion.
Die Reisen des Glücksritters Gianni zu verfolgen, war fast schwieriger, als im 17. Jahrhundert nachzuvollziehen, welche Landzunge Abel Tasman gerade umrundet hat, so konfus flog der Präsident durch die Gegend. Es musste ja auch noch Zeit für WM-Spiele sein, für Treffen mit Hollywoodstar Natalie Portman in Australien und mit Neuseelands Premierminister Chris Hipkins in Wellington, für Handshakes mit Volunteers, für Fotos mit Schiedsrichterinnen, für feierliche Ticketübergaben an neuseeländische Familien und für obligatorische Umarmungen des Maskottchens.
Immerhin: Bei all seiner Raserei, pardon: Reiserei dürfte Infantino gar nicht aufgefallen sein, wen er alles nicht traf. Die deutschen Nationalspielerinnen etwa, denen er immerhin freundlich sein Mitleid fürs Ausscheiden ausdrückte. Oder auch: Annalena Baerbock.
Während der Jet des Präsidenten mehr als 40 000 Kilometer ohne Probleme von Insel zu Insel flog, scheiterte die Indo-Pazifik-Reise der deutschen Außenministerin an zwei kaputten Airbus A340 der Flugbereitschaft. Ein Tweet musste reichen: "Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen", ließ Baerbock verlauten. Eine Weltsicht, die sie vermutlich mit Infantino teilt. Der kennt seine #Freunde und #Partner allerdings persönlich vom Kokosnuss-Schlürfen.