DFB-Frauen in der Einzelkritik:Sara Däbritz bedankt sich höflich

Die Mittelfeldspielerin profitiert von einem Patzer, Klara Bühl ist eine Pressingmaschine und Giulia Gwinn bekommt eine Warnung: Die DFB-Spielerinnen in der Einzelkritik.

Von Ulrich Hartmann

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Frauenfußball-WM - Südafrika - Deutschland

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Almuth Schult

Die Torhüterin muss während der WM ein Einzelzimmer bewohnen, weil ihre ständigen Was-wäre-wenn-Gruppenstand-Berechnungen allen anderen auf die Nerven gehen (behauptet jedenfalls Linda Dallmann). Auf dem Platz ist bei der Wolfsburgerin von Grübeleien aber überhaupt nichts zu spüren. Ihre Kompromisslosigkeit ist eine der großen deutschen Stärken bei diesem Turnier. Schult musste auch diesmal wieder den einen oder anderen Ball ausbügeln nach leichtsinnigen Fehlern ihrer Vorderleute. Nach drei Siegen und 6:0 Toren waren keinerlei Was-wäre-wenn-Gruppenstand-Berechnungen mehr nötig. Ihr Einzelzimmer behält sie trotzdem. Auf diesem genießt sie das Gefühl, 270 Minuten ohne Gegentor hinter sich zu haben.

South Africa v Germany: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

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Giulia Gwinn

19 Jahre alt, drittjüngste im deutschen Kader, im dritten Spiel zum dritten Mal in der Startelf. Die Freiburgerin, die im Sommer zum FC Bayern wechselt, kann links und rechts hinten sowie links und rechts vorne spielen. Sie hat bei dieser WM auch bereits auf allen diesen vier Positionen gespielt und begann diesmal hinten rechts. Gegen China im Auftaktspiel hat sie das Siegtor geschossen. Auch diesmal war sie offensiv wieder sehr aktiv und bereitete das 3:0 vor. Gegen Ende kamen die Südafrikanerinnen noch zu zwei, drei Chancen, das war noch einmal eine Warnung für die kommenden Spiele.

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Sara Doorsoun

Der Vater der deutschen Innenverteidigerin ist Iraner, deshalb, berichtet die 27-Jährige vom VfL Wolfsburg, erhalte sie in diesen Tagen sogar positive Resonanz aus dem Iran. Da soll noch mal jemand behaupten, der Fußball besitze weder integrative noch geschlechterausgleichende Wirkung. Auf Doorsouns fußballerische Leistungen wirkt sich das bislang aber nur bedingt euphorisierend aus. Auch gegen Südafrika war die Spieleröffnung teils fahrig und anfällig für Fehlpässe - gegen allerdings schwache Südafrikanerinnen, die keinen Nutzen daraus zu ziehen wussten. Aber solche Fehler in einem WM-Halbfinale? Man mag gar nicht daran denken.

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Marina Hegering

Die Innenverteidigerin gehört zur zweitgrößten Fraktion im deutschen WM-Kader, und das ist überraschenderweise ein Quintett vom Bundesliga-Vierten SGS Essen. Nur der FC Bayern stellt mit sieben Spielerinnen noch mehr Repräsentantinnen. Hegering ist aber die einzige Essenerin, die in allen drei WM-Spielen bisher in der Startelf stand. Sie bildet zusammen mit Sara Doorsoun das Paar in der Innenverteidigung, und das hat die Bundestrainerin bislang nie variiert. Aber wieder zeigten sich beide gelegentlich unsicher. Nach einer knappen halben Stunde provozierte Hegering mit einem missglückten Rückpass bei ihrer Torhüterin Schult die größte Rettungstat der ersten Halbzeit.

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Verena Schweers

Die Flügelspielerin vom FC Bayern hat im vergangenen Jahr geheiratet - und zwar einen FC-Bayern-Mitarbeiter aus dem Sponsoring. Der Münchner Klub war diesmal mit vier Spielerinnen in der Startelf vertreten: Leupolz, Däbritz, Magull und jene Verena Schweers, die hinten und vorne sehr solide spielte, über ihre linke Seite kam es defensiv jedenfalls zu überhaupt keiner Gefahr. Als Linksfüßerin schlug sie in der 14. Minute vorne rechts die Ecke zur 1:0-Führung. Musste zur Pause schon wieder hinaus für Carolin Simon als alternative Linksverteidigerin.

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Svenja Huth

Die Angreiferin von Turbine Potsdam sammelt, wie eigentlich alle anderen deutschen Spielerinnen auch, mit Begeisterung Panini-Klebebildchen für jenes WM-Sammelalbum, das es bei diesem Turnier zum dritten Mal nach 2011 und 2015 auch für den Frauenfußball gibt. Ihr eigener Sticker dürfte am Montag im Wert gestiegen sein, denn Huth zog von rechts immer wieder mit hohem Tempo Richtung Tor. Ließ sich nach einer Stunde erhobenen Hauptes auswechseln, um ihre doppelten Klebebildchen zu sortieren.

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Melanie Leupolz

Die Münchnerin bildete mit ihrer Klubkameradin Lina Magull zusammen das Paar im zentral-defensiven Mittelfeld. Es war im dritten Spiel das dritte Duo nach Leupolz/Däbritz im ersten und Däbritz/Goeßling im zweiten. Als Leupolz in der 14. Minute am südafrikanischen Fünfmeterraum eine Ecke von Verena Schweers erwartete, stand sie so allein, dass sie den Ball ohne Sprung ins Tor köpfelte. Es war die dritte deutsche 1:0-Führung im dritten Spiel und die früheste. Allerdings auch gegen den bislang schwächsten Kontrahenten. Für Leupolz jedenfalls noch nicht die ganz große Herausforderung.

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Lina Magull

In den ersten beiden Spielen jeweils Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselt, durfte die Münchnerin im dritten Spiel erstmals von Beginn an ran. Sie reihte sich nahtlos ins dominante deutsche Spiel ein und tauchte in der 35. Minute sogar allein vorm südafrikanischen Tor auf - schoss aber überhastet drüber. Magull sah ohne erkennbare Not in der 54. Minute die gelbe Karte, weil sie mit der portugiesischen Schiedsrichterin irgendetwas ausdiskutieren wollte. Von der Verwarnung ließ sie sich aber nicht irritieren und drückte einen Pfosten-Rebound in der 58. Minute zum 4:0 über die Linie. Die fünfte Torschützin des sechsten deutschen Turniertors.

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Sara Däbritz

Bei ihrem dritten Startelf-Einsatz rückte die Münchnerin diesmal auf die linke Seite hinaus. Je näher sie dem gegnerischen Tor kam, desto zentraler aber orientierte sie sich stets, erstens, um in Tornähe zu gelangen und dort Gefahr auszustrahlen und zweitens, um der von hinten aufrückenden Verena Schweers - und in der zweiten Halbzeit Carolin Simon - auf der linken Außenbahn Platz zu machen. In der 29. Minute profitierte sie von einem Patzer der südafrikanischen Torhüterin, die ihr mit einem unnötigen Abpraller den Ball zum 2:0 auflegte. Und Däbritz sagte höflich Danke.

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Alexandra Popp

30 Grad und Sonnenschein wie am Montag in Montpellier sind eigentlich nicht das Ding der Mittelstürmerin vom VfL Wolfsburg. Popp behauptet tatsächlich, lieber im Regen zu spielen als in der Sonne. Lag es daran, dass sie in der 16. Minute aus fünf Metern ungestört über das leere Tor schoss? Nein, denn der Kopfball, den sie in der 40. Minute nach einer Flanke von Giulia Gwinn zum 3:0 einköpfelte, war viel schwieriger. Ihr zweites Tor in der 76. Minute wurde wegen Abseits abgepfiffen. Ein sehr engagiertes Spiel ohne allerdings allzu große Ergiebigkeit.

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Klara Bühl

Startelf-Debüt der 18-Jährigen, zweitjüngste im deutschen WM-Kader. Sie spielt aber wie eine Erfahrene, ist bei gegnerischem Ballbesitz eine wahre Pressingmaschine. Das war gegen Spanien im zweiten Spiel effektiver als gegen Südafrika, das sich als deutlich schwächster der bisherigen drei Gegner erwies. Bühl behauptet auch sehr gut Bälle, diese Fähigkeit wird ab dem Achtelfinale noch wichtiger werden.

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Carolin Simon

Nach der ersten Halbzeit gegen China im ersten Spiel durfte die Spielerin von Olympique ihre zweiten 45 Minuten bei dieser WM erst in der zweiten Halbzeit des dritten Spiels gegen Südafrika bestreiten. Die Bundestrainerin hat bekanntlich viele Spielerinnen, die vieles gut können, so dass in den ersten drei Spielen nur die Torhüterin Almuth Schult, die Innenverteidigerinnen Marina Hegering und Sara Doorsoun, im Mittelfeld Sara Däbritz und Giulia Gwinn sowie vorne die Kapitänin Alexandra Popp durchgängig jede Minute auf dem Platz gestanden haben.

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Linda Dallmann

Die Essenerin sammelte ab der 59. Minute vielversprechend ihre ersten 31 Minuten WM-Erfahrung. Sie kam für Svenja Huth.

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Lea Schüller

Kam acht Minuten nach Dallmann für Klara Bühl. Mit ihr war eine weitere Essenerin im Spiel. Beim Stande von 4:0 nutzte die Bundestrainerin die Chance zur Erprobung weiterer Konstellationen. Und wurde nicht enttäuscht.

© SZ.de/tbr
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