DFB-Frauen in der Einzelkritik:Popp beschenkt sich selbst

Die Kapitänin muss in ihrem 100. Länderspiel aber zittern, Svenja Huth versucht es wie Giroud und Klara Bühl rennt mit den Vögeln: Die DFB-Elf in der Einzelkritik.

Von Tim Brack, Grenoble

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Almuth Schult

Germany v Nigeria: Round Of 16  - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Maja Hitij/Getty Images

Ist in der deutschen Mannschaft ja für Statistiken zuständig, beschäftigte sich vor dem Achtelfinale bereits mit allen möglichen Konstellationen. Dürfte über den Gegner Nigeria dann auch gehört haben, dass er in der Gruppenphase die wenigsten Schüsse aller Achtelfinalisten abgegeben hatte. Das versprach einen ruhigen Nachmittag für die Torhüterin. Musste zu Beginn dann unerwartet oft eingreifen, hier einen Ball abfangen, da eine Flanke aus der Luft greifen. Machte das alles ohne Probleme. Rannte beim Tor von Popp schnurstracks zur Bank, um zu feiern. Konnte sich danach in Ruhe die Alpen anschauen, auf einem der Berge liegt eine Festung. Einen Sturm auf die deutsche Bastille gab es nicht mehr wirklich, höchstens einen kleinen Wind. Kein Problem für Schult.

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Giulia Gwinn

Germany v Nigeria: Round Of 16  - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Maja Hitij/Getty Images

Startete denkbar schlecht in das Spiel, verlor gleich den ersten Ball, der fast zu einem Gegentor geführt hätte. War auch im Anschluss nicht der gewohnte Wirbelwind aus der Gruppenphase, die 19-Jährige hatte dort ja aufgetrumpft, als sei sie mit einem extra Turbo ausgestattet. Gegen Nigeria verpufften ihre offensiven Läufe auf der Außenbahn aber häufig, was auch daran lag, dass sie nicht immer von ihren Mitspielerinnen gefunden wurde. Zog eine verdutzte Grimasse, als ihr Schiedsrichterin Yoshimi Yamashita Gelb gab. Was sich später aber als Verwechslung herausstellte (siehe Popp). Kurz nach der Pause enteilte ihr Rasheedat Ajibade, deren Pass aber knapp verpasst wurde. Schaltete sich nach der Einwechslung von Bühl erfolgreicher in die Offensive ein.

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Sara Doorsoun

Germany v Nigeria: Round Of 16  - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Maja Hitij/Getty Images

Ist die schnellere der beiden Innenverteidigerinnen, sieht immer so aus, als stünde sie für den Start eines 400-Meter-Laufs bereit. Ihre hohe Übersetzung war in den bisherigen Spielen oft nötig, weil sie nicht immer richtig stand. Gegen Nigeria mit gutem Zweikampfverhalten und ohne größere Stellungsprobleme, und auch von schlampigen Pässen war diesmal fast nichts zu sehen. Rettete kurz vor dem Pausenpfiff, als sie Desire Oparanozie am Fünfmeterraum blockte.

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Marina Hegering

Germany v Nigeria: Round Of 16  - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Maja Hitij/Getty Images

In der Gruppenphase nicht immer auf einer Wellenlänge mit ihrer Torhüterin. Diesmal gab's keine Missverständnisse. Köpfelte alles weg, was hoch in den Strafraum flog. Setzte mit physischer Vehemenz gegen die bullige Oparanozie das ein oder andere Zeichen. Nach einem Zweikampf brummte ihr der Schädel, sie musste kurz behandelt werden. Später traf sie noch ein Ellenbogen im Rücken. Die Leidensfrau machte weiter - und ihre Sache in der Abwehr mehr als gut.

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Verena Schweers

Germany v Nigeria: Round Of 16  - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Elsa/Getty Images

In der Defensive bewältigte sie jede Aufgabe fleißig. Klärte nach wenigen Sekunden die erste gefährliche Hereingabe per Grätsche zur Ecke. Im Spiel nach vorne aber arg beschränkt. Ihr Flanken flatterten so ziellos durch die gegnerische Hälfte wie ein orientierungsloser Vogel. Durfte irgendwann nicht mehr die Ecken treten. Nahm zur Halbzeit folgerichtig auf der Bank Platz.

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Svenja Huth

Frauenfußball-WM - Deutschland - Nigeria

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Dürfte am Morgen, als die Pfützen in Grenoble immer zahlreicher wurden, noch die Hoffnung gehabt haben, bei waschechtem Fritz-Walter-Wetter spielen zu können. Das mag sie besonders. Die Sonne kam dann doch noch raus, was Huths Leistung aber nicht hemmte. Wuselte emsig durchs Mittelfeld, tauschte mit Sara Däbritz immer wieder die Seiten. Versuchte kurz vor der Halbzeit das französische Publikum mit einem Skorpion-Kick à la Giroud für sich zu gewinnen. Der Versuch landete aber nicht im Tor.

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Melanie Leupolz

Women's World Cup - Round of 16 - Germany v Nigeria

Quelle: Denis Balibouse/Reuters

Für den Spielaufbau aus der letzten Linie zuständig, ließ sich immer wieder zwischen die Innenverteidiger fallen. Versuchte es aus dem defensiven Mittelfeld häufig mit weiten Pässen hinter die Abwehrlinie der Nigerianerinnen, die aber zu selten ankamen. Bei Umschaltmomenten in der Abwehr dafür vorbildlich. Fing einige Bälle ab und unterband Gegenangriffe in der Entstehung. Wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

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Lina Magull

Frauenfußball-WM - Deutschland - Nigeria

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Sagte mal, dass sie drei Dinge motivieren: Familie, Freunde und Lionel Messi. Ist wie der Argentinier ja auch eher feinfühliger Floh als grätschender Abräumer. Bewies das mit der ein oder anderen schönen Finte, war in der Anfangsphase damit die bestimmende Spielerin in der Zentrale. Tauchte nach einer Flanke von Huth fast alleine vor der Torhüterin auf, wurde aber durch Osinachi Ohale im letzten Moment geblockt. War kurz darauf aber an einem Tor beteiligt, als sie die Ecke auf Popp schlug. Wenige Minuten später dann indirekte Vorbereiterin. Evelyn Nwabuoku rammte ihr bei einem Klärungsversuch im Strafraum die Stollen aufs Knie. Nach Videobeweis gab es den Elfmeter. Später dann nicht mehr der Aktivposen. In der 69. Minute ausgewechselt.

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Sara Däbritz

Frauenfußball-WM - Deutschland - Nigeria

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Rotierte in der ersten Halbzeit von links nach rechts, tauschte mit der emsigen Huth. Trat in der 27. Minute zum Strafstoß an. Auf ihr lastete nicht nur der gewöhnliche Druck, sondern auch die Pfiffe des Publikums. Zahlreiche der Fans im Stade des Alpes wollten die Entscheidung auf Strafstoß nicht einsehen. Däbritz ließ sich nicht beirren und schoss stramm nach unten rechts ins Tor zum 2:0. War dann auch mit den Ecken von rechts beauftragt, prüfte mit einer davon Torhüterin Nnadozie, die den Ball aber über die Ecke lenkte.

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Alexandra Popp

Germany v Nigeria: Round Of 16  - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Elsa/Getty Images

Machte ihr 100. Länderspiel gegen Nigeria und hatte zunächst nicht so viel Gefallen daran. Bekam in der Spitze selten Bälle und ließ sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen. Machte sich dann selbst ein Geschenk zum Jubiläum. Führte - wie sollte es anders sein - einen Kopfball vor, der zum 1:0 reinging. Musste allerdings kurz zittern, weil der VAR eingriff und den Treffer überprüfte, schließlich aber doch auf Tor entschied. Hat jetzt schon 48 Länderspieltore - und ist mit der früheren Bundestrainerin Silvia Neid gleichgezogen. Popp holte sich später noch Gelb wegen Meckerns ab.

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Lea Schüller

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Quelle: Laurent Cipriani/AP

Die Fifa stellte vor Spielbeginn ein Filmchen mit der Stürmerin und Kollegin Linda Dallmann ins Netz. Darin mussten sich die beiden der Herausforderung stellen, jeweils einen Ball möglichst lange zu jonglieren. Die Schwierigkeit: eine spezielle Brille verzerrte die Sicht. Schüller/Dallmann bewiesen dennoch so viel Ballgefühl, um alle bisherigen Teilnehmerinnen sehr weit hinter sich zu lassen. Hatte bei ihrem ersten Startelf-Einsatz aber kaum Möglichkeiten, ihr feines Gefühl zu beweisen. Fand immer besser ins Spiel und belohnte sich mit dem 3:0 in der 82. Minute, als sie auch ein feines Gefühl für Timing bewies und den Pass einer nigerianischen Verteidigerin erlief.

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Carolin Simon

Frauenfußball-WM - Deutschland - Nigeria

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Kam zur Halbzeit für die unglückliche Schweers. Schlug bessere Flanken, von der aber auch keine zum Tor verhalf. War in der Defensive nicht ganz so stabil wie ihre Vorgängerin.

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Klara Bühl

Frauenfußball-WM - Deutschland - Nigeria

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Kam zur Halbzeit für Leupolz in die Partie, die Stürmerin ordnete sich aber natürlich offensiver ein. Brachte gleich Schwung in den Angriff, harmonierte sehr gut mit Gwinn und belebte dadurch die Offensivleistung der 19-Jährigen. Bühl selbst demonstrierte ihre weitentwickelten technischen Fertigkeiten. Erst, als sie einen langen Ball von Schult verarbeitete und gegen die nigerianischen Verteidigerinnen behauptete. Später, als sie eine Hackenablage auf Gwinn vorführte. Nur mit dem Tor wollte es nicht klappen, verzog einen Linksschuss, der am Pfosten vorbeirollte. Trotzdem eine Belebung für die deutsche Mannschaft. Rannte zwischenzeitlich neben den Tauben.

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Lena Oberdorf

Women's World Cup - Round of 16 - Germany v Nigeria

Quelle: Emmanuel Foudrot/Reuters

In der 69. Minute für Magull gekommen. Ordnete sich im defensiven Mittelfeld ein. Hatte eine gute Präsenz und blieb ohne große Fehler. Dafür, dass sie mit 17 die jüngste im Team ist, schon sehr abgeklärt.

© SZ.de/ebc
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