Süddeutsche Zeitung

Fußball-WM:Frankreich schlägt Uruguay und steht im Halbfinale

Angeführt von Vorbereiter und Torschütze Antoine Griezmann haben Frankreichs Super-Techniker das Abwehrbollwerk Uruguay überwunden und das WM-Halbfinale erreicht. Nach einem 2:0 (1:0) gegen Uruguay steht die Équipe Tricolore als erste Mannschaft im Halbfinale der Fußball-WM in Russland.

Der Innenverteidiger Raphael Varane traf in der 40. Minute zum 1:0. Antoine Griezmann bereitete den Treffer per Freistoß vor. Uruguay, das ohne seinen Ausnahmeangreifer Edinson Cavani antreten musste, spielte noch einmal deutlich defensiver als beim Achtelfinalerfolg gegen Portugal und kassierte in der zweiten Hälfte das 0:2 durch Griezmann. Dessen Weitschuss war eigentlich haltbar, doch Uruguays Torhüter Fernando Muslera patzte beim Abwehrversuch (61.). Die Grande Nation darf mehr denn je auf den zweiten Titel exakt 20 Jahre nach dem Triumph des heutigen Trainers Didier Deschamps hoffen.

Vier Jahre nach dem Viertelfinal-Aus gegen die DFB-Elf in Brasilien erreichte Frankreich zum dritten Mal ein WM-Semifinale, Gegner am Dienstag (20 Uhr) ist entweder Rekordweltmeister Brasilien oder Belgien. Für Uruguay ging die Reise in Russland zu Ende: Den Ausfall von Cavani konnte die Mannschaft aus dem 3,5-Millionen-Einwohnerland, die bis dahin im gesamten Turnier erst einen Gegentreffer kassiert hatte, trotz Einsatzes und großer Leidenschaft nicht kompensieren.

Das Rätsel um Cavani wurde erst eine Stunde vor dem Anpfiff gelöst. Die elf Spieler, die Trainer-Maestro Óscar Tabárez auf den Platz schickte, wollten es ohne ihren Achtelfinal-Doppeltorschützen erst recht wissen. Sie schmetterten voller Inbrunst die Hymne und begannen mit Wucht und Härte gegen die Franzosen um den rasanten Kylian Mbappé.

Varane macht es besser als Mbappé

Die Strategie war klar: Schneid abkaufen und den Gegner gar nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das klappte zunächst. Uruguay machte Druck, Frankreich zeigte einmal mehr Schwächen in der Defensive, Varane wurde erstmal zum Unsicherheitsfaktor. In der fünften Minute erarbeiteten sich die Südamerikaner die erste Chance des von Beginn an giftigen Spiels. Nach einer Vorlage von Mittelstürmer Luis Suárez verzog Cavani-Ersatz Cristhian Stuani jedoch deutlich. Neun Minuten später rettete Frankreich-Keeper Hugo Lloris mit einem Hechtsprung nach einem Kopfball von José Giménez.

Die Franzosen brauchten eine Viertelstunde, um sich auf die harte Gangart einzustellen. Dann legte Mittelstürmer Olivier Giroud Mbappé den Ball mit dem Kopf vor, doch der völlig freistehende 19-Jährige köpfte das Spielgerät überhastet über das Tor. Besser als Mbappé machte es Varane. Griezmann flankte aus dem rechten Halbfeld ins Zentrum, wo der 25-Jährige unhaltbar einköpfte - ausgerechnet Varane, der beim Viertelfinal-K.o. seines Teams gegen Deutschland 2014 beim Gegentreffer von Mats Hummels noch schlecht ausgesehen hatte.Die Celeste schüttelte sich kurz und schaltete dann auf Angriff. Kurz vor der Pause verhinderte Lloris mit einer Glanztat den Ausgleich durch einen Kopfball von Martin Cáceres (44.).

Auch nach dem Seitenwechsel bemühte sich Uruguay um Torgefahr, zumeist jedoch vergeblich. Stattdessen legten die Franzosen nach. Muslera ließ Griezmanns Distanzschuss über die Hände flutschen, der Torschütze freute sich im Stillen. Griezmann fühlt sich eng mit Uruguay verbunden und ist sehr gut mit Celeste-Kapitän Diego Godín befreundet. Damit war die Partie entschieden. Frankreich verwaltete, kam noch zu einigen Abschlüssen. Uruguay hatte offensiv nichts mehr dagegenzusetzen.

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