Alireza Beiranvand blieb auf dem Ball liegen. Er schloss die Augen. Er sah aus wie ein Mann, der sich nie wieder aus der Umarmung mit diesem Moment lösen will. Geschossen hatte den Ball Cristiano Ronaldo, der Fußballer, der von sich selbst Statuen aufstellen lässt, der wahnsinnig viel Geld verdient, aber gerne noch mehr Geld hätte. Doch nun lag Beiranvand auf dem Ball, der Torwart, der als Kind als Nomade gelebt hatte, der als Autowäscher gearbeitet hatte, als Pizzalieferant, als Straßenreiniger. Der Torwart, der Torwart wurde, obwohl ihm sein Vater die Torwarthandschuhe zerschnitt. Der Torwart, der immer an seine Träume geglaubt hat. Der Torwart, der nun einen Elfmeter von Ronaldo pariert hatte. Das Spiel ging dann trotzdem weiter, Iran spielte 1:1 gegen Portugal, aber hätte die Umarmung dieses Momentes nie geendet, es hätte der ganzen Fußballwelt so gut getan.
Von Benedikt Warmbrunn