Er wollte immer nur geliebt werden. Und wenn er etwas falsch gemacht hatte, dann waren stets die anderen schuld. Bei seiner ersten WM für Argentinien, 1982 in Schweden, trat Diego Armando Maradona, genannt "Goldjunge", in der Zwischenrunde gegen Brasilien seinem Gegenspieler Batista brutal in den Magen. Er sah die rote Karte, Argentinien verlor 1:3 und schied aus. Maradona klagte, er sei während des gesamten Turniers pausenlos gefoult worden.
Vier Jahre später führte er Argentinien in Mexiko zur Weltmeisterschaft. Er wurde zum besten WM-Spieler, zum Fußballer des Jahres in Südamerika und zum Weltsportler des Jahres gewählt. Wieder gab es einen faden Beigeschmack: Eines der Tore zum 2:0 gegen Argentinien hatte Maradona mit der Hand erzielt - mit der "Hand Gottes", wie der Torschütze dreist anmerkte.
Auch 1994 war er Held und Bösewicht. Zunächst staunte die Fußballwelt, als der vereinslose Maradona nach einer Sperre wegen Kokainkonsums und nach einer Zwangspause wegen psychischer Probleme scheinbar mühelos in die Nationalelf zurückkehrte. Bei der WM in den USA trumpfte er in der Vorrunde in zwei Spielen auf und ließ sich als Matchwinner feiern - dann flossen Tränen. Eine Dopingprobe war positiv ausgefallen, in Maradonas Urin fand sich ein wahrer Cocktail von Mitteln, die der Gewichtsabnahme dienen. Der Weltverband Fifa schloss ihn vom Turnier aus. Der Goldjunge witterte eine Verschwörung und klagte: "Man hat mein Glück zerstört - und das Glück der Menschen, die mich lieben."