Fußball-WM:Boateng schließt Rücktritt aus und stützt Löw

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Jérôme Boateng will seine Karriere in der DFB-Elf fortsetzen.

(Foto: Getty Images)

Der Verteidiger will an einem Neustart mitwirken, Niklas Süle kritisiert die Medien. Cristiano Ronaldo lässt seine Zukunft in Portugals Nationalmannschaft offen.

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DFB-Elf: Abwehrspieler Jérôme Boateng hat nach dem deutlichen Scheitern bei der WM einen Rücktritt aus der Nationalelf ausgeschlossen. "Das war nie ein Thema für mich. Ich sehe mich auch noch überhaupt nicht am Zenit meiner Leistungsfähigkeit angekommen", sagte der 29-Jährige der Welt am Sonntag. Er wolle trotz der schweren Enttäuschung mit dem erstmaligen Aus der DFB-Auswahl in einer WM-Gruppenphase "unbedingt weiterspielen", fügte der Verteidiger des FC Bayern München hinzu. "Solange niemand auf mich zukommt und mir sagt, dass alles ganz neu sein soll und überhaupt nicht mehr mit mir geplant wird, möchte ich unbedingt weiterspielen", betonte Boateng: "Ich bin ein Führungsspieler und als solcher bereit dazu, mit anzupacken. Ich werde versuchen, meine Erfahrung an die jungen Spieler weiterzugeben. Ich möchte unbedingt dabei helfen, dass wir spielstärker zurückkommen."

Der Verteidiger sprach sich auch für den Verbleib von Bundestrainer Joachim Löw aus. "Auf jeden Fall", antwortete der Weltmeister von 2014 auf eine entsprechende Frage. Löw habe dem Team "klare Worte und Anweisungen mitgegeben, die wir nicht umgesetzt bekommen haben", versicherte Boateng. Beim Neuanfang mit der Nationalmannschaft nach der Sommerpause wolle er "mit den anderen wieder ein anderes Gesicht zeigen. Ich will mit ihnen wieder das Deutschland repräsentieren, das wir kennen. Ein starkes Deutschland, eine starke Nationalmannschaft."

Mit Unverständnis reagierte der 73-malige Nationalspieler auf die harte Kritik an Spielmacher Mesut Özil. "Das geht nicht. Mesut ist ein Mensch. Man darf die ganze Kritik nicht an einem ablassen, die ganze Mannschaft ist in der Verantwortung", sagte Boateng. Özil war wegen gemeinsamer Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hart attackiert worden. "Das mit dem Foto war unglücklich, es war zuletzt eine schwierige Situation für ihn", sagte Boateng. Er sei jedoch dagegen, einzelne Spieler zum Sündenbock auszurufen.

Niklas Süle äußerte sich ebenfalls nach dem enttäuschenden WM-Aus. Verbunden mit einer Medienschelte forderte der Verteidiger die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft um Unterstützung beim Neustart auf. "2014 waren wir alle Weltmeister! Das heißt aber auch, dass wir 2018 alle ausgeschieden sind! Eure Kritik ist angebracht und mehr als gerechtfertigt! Es geht mir auch nicht um die Medien, die sowieso versuchen alles schlecht zu reden.. Es geht mir um wahre Fans, die bei Erfolg und bei Misserfolg da sind! Deswegen hoffe ich auf die Unterstützung von ganz Deutschland, um stärker zurückzukommen!", schrieb Süle am Samstag bei Instagram.

Süle war bei seiner WM-Premiere nur im abschließenden Gruppenspiel gegen Südkorea (0:2) zum Einsatz gekommen. Der Verteidiger vom FC Bayern München gilt als einer der Hoffnungsträger für die Zukunft.

Portugal: Cristiano Ronaldo hat seine Zukunft in der portugiesischen Nationalmannschaft nach dem Ausscheiden im WM-Achtelfinale offen gelassen. "Das ist kein Moment, um über die Zukunft von Spielern oder Trainern zu sprechen", sagte der Weltfußballer nach der 1:2 (0:1)-Niederlage des Europameisters am Samstagabend gegen Uruguay. Er sei "stolz auf die Mannschaft. Das Team ist jung und stark und kann auch in Zukunft um Titel spielen. Wir verlassen das Turnier hoch erhobenen Hauptes", sagte Ronaldo. Das Turnier in Russland war Ronaldos vierte WM. Mit der Partie gegen Uruguay zog er mit Bastian Schweinsteiger gleich: Wie der deutsche Weltmeister hat jetzt auch der Portugiese 38 Spiele bei EM- und WM-Endrunden bestritten, mehr hat keiner. Der Rekord wird also frühestens 2020 fallen, sollte Portugal sich für die paneuropäische EM qualifizieren - und Ronaldo mit dann 35 Jahren noch für die Nationalmannschaft spielen.

"Alle in Portugal hoffen, dass er noch im Jahr 2022 da sein wird, auch wenn er dann 37 Jahre alt sein wird", sagte Mitspieler Bernardo Silva stellvertretend für sein Team. Trainer Fernando Santos meinte: "Cristiano hat dem Fußball noch viel zu geben und ich hoffe, dass er bleibt, um den jungen Spielern zu helfen, zu wachsen und sich zu entwickeln. Wir haben ein Team mit vielen jungen Spielern und natürlich wollen wir ihn alle bei uns haben."

Auch wenn Ronaldo am Samstagabend auch in seinem sechsten K.o.-Spiel bei Weltmeisterschaften ohne Tor blieb (514 Minuten), war das Turnier in Russland für ihn persönlich das erfolgreichste Großereignis seiner Laufbahn. Bei keinem seiner sieben Teilnahmen zuvor (3xWM, 4xEM) erzielte der Stürmer von Real Madrid so viele Treffer (4). Zudem stieg er in den exklusiven Kreis jener Spieler auf, die bei vier Weltmeisterschaften getroffen haben - dies gelang zuvor nur Pele, Uwe Seeler und Miroslav Klose.

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