Süddeutsche Zeitung

Fußball-WM-Auslosung:Warum Deutschland auf Italien treffen kann

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Am Samstag (17 Uhr) werden in St. Petersburg die Qualifikationsgruppen für die WM 2018 in Russland ausgelost. 52 der 53 europäischen Teams im Weltverband Fifa nehmen teil - Russland ist als Gastgeber gesetzt. Die Mannschaften werden in sieben Gruppen mit je sechs Teams und zwei Gruppen mit je fünf Teams gelost, wobei Deutschland, England, Frankreich, Italien, die Niederlande und Spanien aufgrund der höheren TV-Präsenz in jedem Fall in einer Sechser-Gruppe spielen.

Die Grundlage für die Bildung der Lostöpfe ist die aktuelle Fifa-Weltrangliste. Für Erstaunen sorgt, dass ein Team wie Wales dabei vor den früheren Weltmeistern Italien und Frankreich platziert wurde oder die Färöer sich im gleichen Lostopf wiederfinden wie die Türkei oder Irland. Deutschland ist als Weltmeister derzeit Zweiter hinter den im WM-Finale 2014 besiegten Argentiniern.

Ermittelt wird die Reihenfolge der insgesamt 209 Fifa-Mitgliedsländer jeden Monat nach einem komplizierten mathematischen Verfahren basierend auf den Ergebnissen jedes Teams aus den vergangenen vier Jahren, der Stärke und Herkunft der Gegner sowie der Bedeutung des Wettbewerbs. Ergebnisse aus dem aktuellen Jahr werden dabei höher gewertet (100 Prozent) als die aus den drei davor liegenden Jahren (50, 30, 20 Prozent).

Das führt zum Beispiel dazu, dass Wales in der derzeit laufenden Qualifikation zur EM 2016 als ungeschlagener Tabellenführer der Gruppe B viele Punkte für die Weltrangliste sammeln konnte. Dagegen spielen die als Gastgeber schon für die EM qualifizierten Franzosen gegen die Teams der Gruppe I nur Testspiele, unterlagen zuletzt sogar Albanien und rutschten auch daher in Lostopf zwei.

Die Weltranglisten-Formel lautet: Punkte = M x I x T x C

Der Faktor M: Punkte für jedes Spiel, Sieg drei, Remis oder Niederlage im Elfmeterschießen einen, Sieg im Elfmeterschießen zwei.

Der Faktor I: Bedeutung des Spiels von Testspiel (1) über Qualifikationsspiel für WM oder EM (2,5) und EM oder Confed Cup (3) bis WM-Endrunde (4).

Der Faktor T: Die Stärke des Gegners. Punkte gibt es stets 200 minus Ranglistenposition des Gegners. Für Spiele gegen Deutschland zum Beispiel 198 (200 minus Platz 2). Ab Platz 150 gilt für jedes Team der Faktor 50.

Der Faktor C: Die Stärke der Konföderation des Gegners. Für Spiele gegen Teams aus Südamerika wird der Faktor 1 als Grundlage genommen, aus Europa 0,99 und die vier weiteren Konföderationen 0,85. Ein Sieg gegen Brasilien bringt also mehr Punkte als gegen ein Team aus Afrika oder Asien.

Die Qualifikation für die WM beginnt am 4. September 2016 und läuft bis zum 10. Oktober 2017. Die neun Gruppensieger qualifizieren sich direkt, während die acht besten Gruppenzweiten im November 2017 an Playoff-Duellen teilnehmen. Mit Russland werden 14 europäische Teams um den WM-Titel in Russland spielen.

Die Lostöpfe im Überblick:

Lostopf 1: Deutschland (Platz 2 der Fifa-Weltrangliste), Belgien (3), Niederlande (5), Portugal (7), Rumänien (8), England (9), Wales (10), Spanien (12), Kroatien (14)

Lostopf 2: Slowakei (15), Österreich (15), Italien (17), Schweiz (18), Tschechische Republik (20), Frankreich (22), Island (23), Dänemark (24), Bosnien und Herzegowina (26)

Lostopf 3: Ukraine (27), Schottland (29), Polen (30), Ungarn (31), Schweden (33), Albanien (36), Nordirland (37), Serbien (43), Griechenland (44)

Lostopf 4: Türkei (48), Slowenien (49), Israel (51), Irland (52), Norwegen (67), Bulgarien (68), Färöer (74), Montenegro (81), Estland (82)

Lostopf 5: Zypern (85), Lettland (87), Armenien (89), Finnland (90), Weißrussland (100), Mazedonien (105), Aserbaidschan (108), Litauen (110), Moldawien (124)

Lostopf 6: Kasachstan (142), Luxemburg (146), Liechtenstein (147), Georgien (153), Malta (158), San Marino (192), Andorra (202)

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