Fußball-WM 2022 in Katar:Europas Klubs drängen auf Austragung im Mai

Karl-Heinz Rummenigge

Karl-Heinz Rummenigge: "Das ist ein seriöser Vorschlag und ich glaube, die Fifa tut gut daran, diesen Vorschlag auch seriös zu diskutieren."

(Foto: dpa)
  • Karl-Heinz Rummenigge, Vorsitzender der europäischen Fußballklubs, fordert die Fifa auf, seinen Terminvorschlag für die WM 2022 in Katar ernsthaft zu diskutieren.
  • Europas Fußballklubs schlagen die Austragung des Turniers zwischen dem 5. Mai und dem 4. Juni vor. Die Fifa favorisiert eine Verlegung in den Winter.
  • Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger fordert ein Ultimatum für Katar zur Einhaltung der Menschenrechte.

Rummenigge sieht die Fifa am Zug

In der Auseinandersetzung um einen Termin für die umstrittene WM 2022 in Katar sieht Karl-Heinz Rummenigge nun den Fußball-Weltverband Fifa am Zug. "Wir haben einen Vorschlag gemacht für Mai 2022. Das ist ein seriöser Vorschlag und ich glaube, die Fifa tut gut daran, diesen Vorschlag auch seriös zu diskutieren", sagte Rummenigge, der Vorsitzende der Europäischen Club-Vereinigung (ECA).

Europas Spitzenclubs und Top-Ligen sprachen sich in einer gemeinsamen Erklärung mit Nachdruck für die Austragung des Turniers zwischen dem 5. Mai und 4. Juni aus. Die von der Fifa favorisierte Verlegung der WM in die Wintermonate lehnten das Club-Gremium ECA und der Ligen-Verbund EPFL, dem auch die Deutsche Fußball Liga angehört, unter Verweis auf den zu starken Eingriff in die internationalen Spielkalender ab.

"Wir müssen am Ende des Tages einen Termin finden, der den Spielern keine Probleme wegen der Hitze bereitet, aber auf der anderen Seite Schaden von den Ligen und Clubs fernhält. Es wird nicht ganz so einfach sein, da einen optimalen Termin zu finden. Das wissen wir", betonte Rummenigge.

Nach Ansicht der ECA und der EPFL sind die klimatischen Bedingungen von Anfang Mai bis zu einem Finale Anfang Juni mit Durchschnittstemperaturen von maximal 35 Grad akzeptabel. Im schlimmsten Fall würden die Mannschaften auf Bedingungen treffen, wie sie auch bei einigen Spielen während der WM 2014 in Brasilien und bei den Turnieren 1986 in Mexiko und 1994 in den USA geherrscht haben.

Zwanziger fordert Ultimatum fürt Katar

Theo Zwanziger will die WM-Verantwortlichen in Katar zur Einhaltung der Menschenrechte in die Pflicht nehmen. Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes kündigte einen entsprechenden Antrag am Freitag auf der Sitzung des Exekutivkomitees der Fifa an.

"Die Katarer müssen die im Piper-Report geforderte unabhängige Kommission, die regelmäßig die Menschenrechtssituation auf den WM-Baustellen und Fortschritte kontrollieren soll, bis zum Ablauf einer Frist am 10. März 2015 einsetzen", erklärte Zwanziger in der Sport-Bild. Er zweifle sehr stark den Willen der Katarer an, etwas ändern zu wollen, "und habe den Eindruck, das alles dient nur der Augenwischerei".

Die Gastgeber der umstrittenen WM 2022 selbst hatten den Bericht der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper in Auftrag gegeben. Das sei ganz sicher kein Gefälligkeitsgutachten gewesen, betonte Zwanziger, die Missstände seien klar be- und die Abhilfemaßnahmen vorgeschrieben worden. "Leider ist bis heute offensichtlich kaum etwas geschehen", sagte der ehemalige DFB-Chef.

Sollte Katar die Frist durch die Fifa-Exekutive gesetzt, diese aber nicht eingehalten werden, geht Zwanziger von Konsequenzen aus. "Dann würde ich erwarten, dass ein Nationalverband den Antrag stellt, dass auf dem Fifa-Kongress Ende Mai in Zürich die 209 Mitgliedsverbände darüber abstimmen, Katar die WM zu entziehen", sagte er. Das könne auch der DFB sein.

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