Fußball-Weltverband:Fifa macht eine Frau zur Nummer zwei

Fatma Samoura

Fatma Samoura wird die mächtigste Frau im Fußball-Weltverband.

(Foto: Fifa)
  • Die Fifa macht Fatma Samoura zur neuen Generalsekretärin.
  • Samoura ist fachfremd, sie arbeitet für die Vereinten Nationen.
  • Sie wird zur Top-Verdienerin unter den hauptamtlichen Fifa-Angestellten.

Die senegalesische Diplomatin Fatma Samoura wird neue Generalsekretärin des Fußball-Weltverbands Fifa. Einen entsprechen Vorschlag unterbreitete Fifa-Präsident Gianni Infantino (45) während des 66. Kongresses in Mexiko-Stadt dem entscheidenden Fifa-Council. Minuten später verschickte die Fifa eine offizielle Bestätigung.

Die 1962 geborene Samoura arbeitet derzeit bei den Vereinten Nationen (UN) in Nigeria, für die sie sich seit mehr als 20 Jahren engagiert. Samoura ist die erste Frau in diesem Amt. Für das Welternährungsprogramm arbeitete sie in Guinea, Kamerun und Djibouti. Sie war in der Nothilfe unter anderem im Kosovo, in Afghanistan und in Sierra Leone tätig. Zudem war sie stellvertretende Koordinatorin des UN-Amts für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) im Tschad und in Nigeria. Eine Verbindung zum Fußball hatte sie anscheinend nicht.

"Heute ist ein wundervoller Tag für mich. Ich fühle mich geehrt, diese neue Rolle zu übernehmen", sagt sie. Im Juni soll die 54-Jährige mit ihrer Arbeit beginnen. Als Vertreterin des Entwicklungsprogramms sei sie es gewohnt, große Budgets zu verwalten, so Infantino. "Besonders wichtig für die FIFA ist, dass sie weiß, dass Transparenz und Rechenschaftspflicht im Zentrum jeder gut geführten und verantwortungsbewussten Organisation stehen müssen", sagt er über die neue Generalsekretärin.

Nach der Entlassung von Jérôme Valcke (Frankreich) im vergangenen Jahr leitete der deutsche Fifa-Finanzchef Markus Kattner den Weltverband als Interimsgeneralsekretär durch die Krise.

Das zweithöchste Amt innerhalb der Fifa bekommt durch das Ende Februar verabschiedete Reformpaket deutlich mehr Macht und hat zumindest auf dem Papier mehr Einfluss als Fifa-Präsident Infantino (45). Das Generalsekretariat überwacht alle Einnahmen und leitet das operative Geschäft. "Sie wird frischen Wind in die FIFA bringen", sagt Infantino: "Sie ist jemand von außen, nicht von innen. Sie kommt nicht aus der Vergangenheit. Sie wird uns helfen, das richtige zu tun."

Nach 112 Jahren keine europäische Personalie

Infantino hatte zuvor immer wieder betont, der Kongress komme zu früh, um diese wichtige Position zu besetzen. In seinem Wahlkampf hatte er versprochen, einen Generalsekretär aus Afrika zu berufen. Seit 1904 kamen alle Fifa-Generalsekretäre aus Europa. Später war er zurückgerudert und hatte modifiziert, den Posten nicht an einen Europäer zu vergeben.

Samoura wird mit ihrer Ernennung zur Top-Verdienerin unter den hauptamtlichen Fifa-Angestellten. Der inzwischen entlassene Generalsekretär Jérôme Valcke bekam vergangenes Jahr 1,94 Millionen Euro. Der Franzose steht unter Korruptionsverdacht und musste seinen Posten im Herbst 2015 räumen. Seitdem führt der Deutsche Markus Kattner die Fifa-Geschäfte auf Interimsbasis. Er ist eigentlich Fifa-Finanzdirektor.

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