Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar:Rummenigge plädiert für Winter-WM

Europäische Klubvereinigung würde sich WM-Verlegung in den Winter nicht verschließen. Ex-Radprofi Jörg Jaksche sagt beim Doping-Prozess gegen Eufemiano Fuentes und frühere Teamchefs aus. Schwere Ausschreitungen beim Basketball in Belgrad und Athen.

Sportnachrichten in Kürze

Fifa, WM in Katar: Karl-Heinz Rummenigge hat sich für eine Verlegung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in den Winter ausgesprochen. Nach seiner Rückkehr von einer Sitzung der europäischen Klubvereinigung im WM-Ausrichterland Katar sagte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender in einem Interview mit der Tageszeitung tz: "Im Interesse der Spieler und der Fans, die diesen Temperaturen ausgesetzt sind, wäre eine Verlegung in den Winter sinnvoll." Die Entscheidung müsse aber letztlich die Fifa fällen. Angesichts der hohen Temperaturen in dem Emirat am Persischen Golf sei eine Durchführung mit Blick auf die Belastung für die Spieler nicht sinnvoll. Rummenigge: "Die Temperaturen im Juni sind ja bekannt. Wenn die Fifa das Thema aufgreift, haben wir beschlossen, uns nicht zu verschließen. Wir, die Klubs, haben schließlich die Verantwortung für die Spieler!"

Fußball in Spanien: Der spanische Fußball-Weltmeister David Villa vom FC Barcelona ist am Montag wegen einer Nierenkolik in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Das teilte der Tabellenführer der Primera Division mit. Nach Vereinsangaben sollen dem spanischen Rekordtorschützen die Nierensteine entfernt werden. Der 31-jährige Villa ist damit für die Partie am Samstag beim FC Granada fraglich.

Radsport, Doping: Der frühere Radprofi Jörg Jaksche hat am Montag vor dem Höchsten Gericht in Madrid den spanischen Dopingarzt Fuentes belastet und die neben diesem angeklagten früheren Teamchefs kritisiert: "Sie ermutigten uns damals zu dopen, und jetzt beschuldigen sie uns, um sich selber zu retten." Der geständige Dopingsünder Jaksche erklärte dem Gericht, etliche Fahrer des damaligen Teams Liberty Seguros seien seinerzeit Fuentes-Kunden gewesen, doch er könne nicht genau sagen, wer. "Es war 2005 oder 2006, als mir Fuentes vor der Tour de France die Streckenkarte zeigte, in der eingekreist war, wo Bluttransfusionen geplant waren. Und vor lauter Kreisen sah man fast keine Karte mehr." Offenbar war es Usus, dass Fuentes mit Behandlungen eingriff, wenn die Leistung nicht kam. Laut Jaksche war Ende 2005 ein Topfahrer zu seinem Team gestoßen, aber es habe nicht die erhofften Ergebnisse gegeben. "Fuentes sagte mir damals, mein Boss (Manolo Saiz, die Redaktion) sei deswegen auf ihn zugekommen." Im gleichen Jahr sei die Zusammenarbeit zwischen dem Rennstall und Fuentes beendet worden. Doch den Fahrern habe man freigestellt, sich individuell von dem umstrittenen Arzt behandeln zu lassen. Jaksche hatte schon vor seiner Aussage den zuständigen Behörden fehlenden Aufklärungswillen vorgeworfen.

Bundesliga, FC Schalke 04: Angesichts der sportlichen Talfahrt des FC Schalke 04 wächst die Unzufriedenheit und Kritik in den eigenen Reihen. Nach dem desolaten 0:4 bei Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München appelliert Jermaine Jones an die Berufsauffassung der Spieler. "Es hat mehr mit der Einstellung zu tun, auch in dieser Phase, in der es nicht läuft, alles abzurufen. Wir müssen uns auf gut Deutsch den Arsch aufreißen, um in die Erfolgsspur zurückzukommen", sagte der Mittelfeldspieler im Interview mit dem Fachmagazin Kicker nach dem Absturz auf den 10. Tabellenplatz. Mit fehlender Klasse der Profis könne man die katastrophale Serie von nur einem Sieg in elf Pflichtspielen seit Mitte November 2013 nicht begründen. "Nein, die Qualität haben wir zu Beginn der Saison schon nachgewiesen", meinte der 31-Jährige. Laut Jones zählen jetzt "keine Ausreden mehr", in der nächsten Partie beim FSV Mainz 05 am Samstag müsse gepunktet werden. "Uns muss allen bewusst sein, dass wir Spieler des FC Schalke 04 sind. Mit dem Anspruch, international zu spielen. Daran müssen wir uns messen lassen." Von einem positiven Stimmungswechsel beim Revierclub nach dem Trainerwechsel zu Jens Keller spürt Torwart Timo Hildebrand offenbar wenig. "Welche Aufbruchstimmung?", fragte er im ZDF-Sportstudio.

Bundesliga, SpVgg Greuther Fürth: Ein Nusskuchen war anscheinend die Ursache für den allergischen Schock, den der frühere Fußball-Nationalspieler Gerald Asamoah nach dem Bundesliga-Spiel der SpVgg Greuther Fürth gegen den VfL Wolfsburg (0:1) erlitten hatte. "Ich hatte mittags Quark und einen Kuchen gegessen. In dem waren Erdnüsse. Ich bin allergisch auf Nüsse, Sojamilch und Säure", sagte der 34-Jährige der Bild-Zeitung. Asamoah hatte am Samstag nach der Partie der Franken in der Fürther Kabine schwere Allergie-Reaktionen gezeigt. Der Stürmer war daraufhin mit Cortison behandelt worden. "Ich verstehe, dass alle Leute um mich herum plötzlich Angst hatten, weil der Krankenwagen kam und sie ja nicht wussten, was ich genau habe. Jeder kennt ja meine Herzgeschichte", sagte Asamoah. Der gebürtige Ghanaer hatte vor 15 Jahren wegen einer schweren Herzerkrankung sogar vor dem Ende seiner Karriere gestanden. Künftig werde er "nie mehr Nusskuchen essen", versprach Asamoah nun.

Fußball, Dynamo Dresden: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat wie erwartet Ermittlungen gegen den Zweitligisten Dynamo Dresden wegen der Fan-Auschreitungen beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern eingeleitet. Beide Vereine wurden angeschrieben und zu Stellungnahmen aufgefordert. Im Dresdner Zuschauerblock war am vergangenen Freitag unmittelbar vor Spielbeginn und während der zweiten Halbzeit mehrfach Pyrotechnik entzündet worden. Zudem hatte die Polizei einschreiten müssen, als eine Gruppe Dynamo-Anhänger den Nachbarblock stürmen wollte. Dresdner Hooligans hatten außerdem auf dem Messeplatz in Kaiserslautern randaliert und dabei unter anderem die Pendelbusse angegriffen. Ein Bus-Insasse erlitt Schnittwunden durch herumfliegende Splitter, eine Frau einen Schock. Die Polizei bezifferte den Sachschaden auf 70.000 Euro. Gegen den achtmaligen DDR-Oberligameister ist noch ein anderes Verfahren beim DFB anhängig. Wegen der Ausschreitungen beim Pokalspiel bei Hannover 96 hatte der Verband die Dresdner aus dem Pokalwettbewerb für die kommende Saison ausgeschlossen, gegen dieses Urteil legte Dynamo Berufung ein. Bis zum Freitag muss der Klub dem DFB eine Berufungsbegründung liefern. "Allein schon vor diesem Hintergrund sind die Aktionen so hanebüchen dumm, dass einem die Worte fehlen", sagte Dynamos Geschäftsführer Christian Müller.

Ausschreitungen im Basketball

Basketball, Griechenland: Schwere Ausschreitungen haben das serbische Basketball-Derby zwischen den Belgrader Teams Roter Stern und Partizan überschattet. Wegen Krawallen der rivalisierenden Fanlager musste das Finale des Radivoj Korac Cup am Sonntag in Kragujevac im dritten Viertel abgebrochen werden. Als die Polizei eingriff, zogen sich die Spieler zurück. Nach einer 45-minütigen Unterbrechung sagte Roter-Stern-Kapitän Igor Rakocevic, dass seine Mannschaft nicht mehr antreten wolle. Das Spiel soll noch in dieser Woche voraussichtlich ohne Zuschauer fortgesetzt werden. Der Vorfall war der bislang letzte in einer Serie von Hooligan-Attacken im serbischen Sport.

Wegen der Ausschreitungen beim U21-Spiel gegen England Mitte Oktober hatte die Europäische Fußball-Union den serbischen Verband zu einer U21-Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit und einer Geldstrafe von 80.000 Euro verurteilt. Das Verfahren ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Am Sonntag war es in Griechenland ebenfalls zu heftigen Krawallen im Basketball gekommen. Das Pokalfinale zwischen Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen wurde zwischenzeitlich unterbrochen, unter anderem hatten Olympiakos-Anhänger einen großen Gegenstand auf das Spielfeld geworfen und Athens Guard Mike Bramos verletzt.

Handball, Glandorf: Der Rechtsstreit zwischen Handball-Profi Holger Glandorf von der SG Flensburg-Handewitt und dem Kieler Nationalmannschaftsarzt Detlef Brandecker ist mit einem Vergleich beendet worden. In einer Güteverhandlung vor dem Landgericht Flensburg einigten sich die Parteien am Montag auf die Zahlung einer Summe, über deren Höhe Stillschweigen vereinbart wurde. Der Streitwert betrug 480 000 Euro, die Einigung fiel deutlich niedriger aus. Auch die Auseinandersetzung zwischen dem Club und dem Mediziner endete mit einem Vergleich. ""amit sind wir zufrieden", sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Glandorf wollte sich nicht äußern.

Der 29 Jahre alte Profi hatte geklagt, weil er nach einer Cortison-Behandlung Brandeckers Anfang April 2012 fast ein halbes Jahr lang ausgefallen war. Brandecker war vorgeworfen worden, den Patienten nicht korrekt aufgeklärt zu haben. Die bakterielle Entzündung im Fuß hätte gar zur Amputation führen können, so Glandorfs Anwalt Olaf Matlach. Laut der Richterin sei es möglich, dass Behandlungen im Spitzensport eine formale Einwilligung des Patienten nicht erforderten. Brandecker war sichtlich erleichtert. "Der Vergleich ist im Sinne des Handballs", sagte der Arzt, der die Handballer von Rekordmeister THW Kiel seit 1989 betreut.

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