Halle (dpa) - Von der Fußball-Europameisterschaft haben auch Teile der Hotellerie und Gastronomie in Sachsen-Anhalt profitiert. „Für die Spiele in Leipzig war Halle eine gute Ausweichmöglichkeit mit guter Anbindung“, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands, Michael Schmidt. Bei öffentlichen Liveübertragungen von EM-Spielen seien einige Menschen zwar wegen der hohen Preise eher zurückhalten gewesen, zusammengefasst überwiege jedoch die Zufriedenheit über gute Einnahmen.
In den meisten übrigen Teilen Sachsen-Anhalts sei kein positiver Effekt zu verzeichnen gewesen, sagte Schmidt. Je weiter die Angebote von Leipzig entfernt waren, desto weniger sei der EM-Effekt spürbar gewesen.
„Noch schöner wäre es natürlich auch gewesen, wenn es die Nationalmannschaft ins Finale am Sonntag geschafft hätte“, sagte Schmidt. Trotzdem sei klar: Die Nationalelf hat in der Gesellschaft Euphorie entfacht, sei ein Motivator gewesen. „Das war bei den vergangenen Europa- und Weltmeisterschaften nicht so.“
Auch der Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH, Mark Lange, zeigte sich kurz vor dem Finale zufrieden. „Mehr als 20 Biergärten, Restaurants, Kneipen, Bars und ein Kino in Halle haben Public Viewing geboten. Wer sichergehen wollte, hat seine Plätze reserviert in seinem Lieblingsfreisitz oder der Sportsbar. Wer keinen freien Platz mehr bekam, hatte aber in jedem Fall noch genügend Alternativen zur Wahl.“ Vor allem die Hotels in Bahnhofsnähe hätten vor Spielen in Leipzig kurzfristige Übernachtungsanfragen erreicht und davon profitiert.
„Die Bettenauslastung war gut bis sehr gut. Zum Teil waren wir auch ausgebucht rund um die Leipzig-Spiele“, resümierte die Hoteldirektorin vom Dorint Charlottenhof in Halle, Christine Gering. Fußballgäste, die in ihrem Haus unterkamen, waren aus insgesamt 14 Nationen angereist.
Leipziger Unternehmer auch zufrieden
Und auch in Leipzig war man nach den EM-Spielen positiv gestimmt. „Die Branche konnte insgesamt höhere Margen als sonst üblich erzielen“, sagte der Vorsitzende der Leipziger Hotel Alliance, Axel Erhardt. Dies sei unter anderem auf die vergleichsweise höheren Übernachtungskosten während des Turniers zurückzuführen. Während der Spieltage in der Messestadt seien die Betten in den meisten Hotels mindestens zu 90 Prozent ausgebucht gewesen. Zudem hätten die Stadt, das Land und letztlich auch die Hotels von einem Image-Gewinn profitieren können. Die Hotel Alliance ist ein Zusammenschluss von großen Hotels in der Stadt, die Erhardt zufolge derzeit 7190 Zimmer anbieten.
Auch die Gastronomie wurde durch die EM belebt. Der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen zog jüngst eine insgesamt positive Bilanz. Alleine auf der Fanzone auf dem Leipziger Augustusplatz strömten zur Halbzeit der EM 175.400 Fans. Es brauche noch mehr solcher Events, betonte der Geschäftsführer Axel Klein.
Leipzig war eine von zehn deutschen Städten, in denen Spiele der Fußball-EM ausgetragen wurden. Neben den drei Gruppenspielen im Juni wurde auch das Achtelfinale zwischen Österreich und der Türkei (1:2) im Leipziger Stadion ausgetragen.
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