Fußball:Traumtor in Minute 119 sichert Real den Supercup

EURO 2016 - Quarter final Germany vs Italy

Joshua Kimmich will bei den Bayern Stammspieler werden.

(Foto: dpa)

Als alle schon ans Elfmeterschießen denken, rennt ein Real-Verteidiger im europäischen Supercup gegen den FC Sevilla einfach mal los. Joshua Kimmich sieht seine Zukunft beim FC Bayern.

Supercup: Dank eines Last-Minute-Treffers von Daniel Carvajal hat Champions-League-Sieger Real Madrid zum dritten Mal den europäischen Supercup gewonnen. Die Königlichen setzten sich nach einem 1:2-Rückstand in einem rein spanischen Duell gegen Europa-League-Gewinner FC Sevilla noch mit 3:2 (2:2, 1:1) nach Verlängerung durch. Carvajal erzielte den Siegtreffer für den spanischen Rekordmeister in der 119. Minute nach einem beeindruckenden Solo-Lauf. Sergio Ramos (90.+3) hatte die Madrilenen mit seinem Treffer zum 2:2-Ausgleich in der Nachspielzeit in die Verlängerung gerettet. Zuvor hatten Sevillas Franco Vazquez (41.) und Eugen Konopljanka (72., Foulelfmeter) nach einem Treffer von Reals Marco Asenio (21.) die Partie im norwegischen Trondheim zwischenzeitlich gedreht. Bei Real fehlten zwölf Tage vor dem Ligastart noch zahlreiche Stars, darunter Superstar Cristiano Ronaldo (nach Innenbanddehnung) sowie Weltmeister Toni Kroos und Gareth Bale (Trainingsrückstand nach der EM).

FC Bayern: Trotz seiner in der Vorsaison überzeugenden Auftritte in der Abwehr hofft Joshua Kimmich auf eine Zukunft im Mittelfeld. "Den Anspruch habe ich schon, dass ich mich im Mittelfeld durchsetze", sagte der 21-Jährige dem Münchner Merkur. Kimmich war von Coach Pep Guardiola wegen Personalsorgen in die Bayern-Innenverteidigung beordert worden. Bei der EM spielte er in vier Partien auf der rechten Abwehrseite. Beim Rekordmeister bekam Kimmich durch die Neuverpflichtung von Renato Sanches einen zusätzlichen Konkurrenten im Kampf um einen Platz im Mittelfeld. Dennoch gibt sich der gebürtige Rottweiler entschlossen, seine Chance weiter in München zu suchen.

Man sollte "nicht nur Mitläufer sein, das will ich nicht sein, sondern fester Bestandteil. Ich will meinen Beitrag kontinuierlich leisten", sagte er und meinte: "Mit ein paar Spielen Bundesliga oder Champions League kann ich nicht zufrieden sein. Da wäre ich hier fehl am Platz." Ein Wechsel in die Premier League, wo derzeit mit teils absurden Summen Spieler gekauft werden, interessiere ihn nicht. "Bei Bayern eine große Rolle zu spielen", das sei sein Ziel. "Gar keine Frage. Für mich unbezahlbar. Bayern ist reizvoller als England", sagte er.

Basketball: Der politische Konflikt in der Türkei wird auch für Basketball-Nationalspieler Enes Kanter vom NBA-Club Oklahoma City Thunder zur Zerreißprobe. Weil sich Kanter offen als Anhänger des Erdogan-Gegners Fethullah Gülen positioniert hat, hat sich seine komplette Familie nun von ihm distanziert. "Heute habe ich meine Familie, die ich 24 Jahre lang Mutter, Vater, Bruder/Schwester nannte und all meine Verwandten verloren", schrieb Kanter in einem Brief, den er via Twitter verbreitete. "Mein eigener Vater wollte, dass ich meinen Nachnamen ändere. Die Mutter, die mich gebar, hat mich verstoßen. Die Geschwister, mit denen ich aufwuchs, kennen mich nicht mehr. Meine Verwandten wollen mich nicht mehr sehen." Kanter hält dennoch weiter zu Gülen, den der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan für den Militärputsch im Juli verantwortlich macht. "Sollen meine Mutter, mein Vater, meine Geschwister, meine gesamte Sippschaft für den Weg des werten Predigers (so wird Gülen genannt, Anm. der Red.) geopfert werden", schrieb Kanter.

Inter Mailand: Der niederländische Ex-Nationalspieler Frank de Boer ist neuer Chefcoach des italienischen Erstligisten und Nachfolger von Roberto Mancini. Dieser hatte am Montag beim ehemaligen Champions-League-Sieger vorzeitig gehen müssen. Der 46-jährige de Boer soll einen Dreijahresvertrag erhalten, der ihm angeblich 1,5 bis zwei Millionen Euro pro Saison einbringt. Im Sommer verließ der ehemalige Verteidiger den niederländischen Spitzenklub Ajax Amsterdam, mit dem er als Trainer in sechs Jahren vier Meisterschaften gewinnen konnte. Zwischen dem 51-Jährige Mancini und dem Champions-League-Sieger von 2010 hatte es große Meinungsverschiedenheiten über Neuverpflichtungen gegeben.

2. Bundesliga: Der VfB Stuttgart ist mit dem erhofften Sieg in die 2. Fußball-Bundesliga gestartet. Die Schwaben kamen bei ihrem ersten Zweitliga-Auftritt nach knapp vier Jahrzehnten gegen den FC St. Pauli zu einem allerdings glücklichen 2:1 (0:1). Aziz Bouhaddouz brachte die im ersten Durchgang klar besseren und deutlich gefährlicheren Hamburger in Führung (28. Minute). Spielmacher Alexandru Maxim erzielte vor 60 000 Zuschauer in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena den verdienten Ausgleich (67.). Dann sorgte Kapitän Christian Gentner mit einem Abstaubertor für den kaum noch für möglich gehaltenen Erfolg (87.).

Mario Götze: Trainer Thomas Tuchel von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund gefallen an Rückkehrer Mario Götze neben seinen fußballerischen Qualitäten vor allem seine menschlichen Eigenschaften. "Was ich an Mario kennenlerne und innerhalb der ersten Wochen wirklich schätze ist, dass er sehr harmoniebedürftig ist und er in seiner Persönlichkeit als Mensch Wärme, Nähe und Bindung sucht", sagte Tuchel am Montag im Sky-Interview. Nach seinem Wechsel von Rekordmeister Bayern München zu den Dortmundern, mit denen er bereits 2011 und 2012 deutscher Meister wurde, soll das gewohnte Umfeld Götze zu alter Stärke verhelfen. "Er wird Sicherheit gewinnen, weil er wieder in seinem Jugend-Klub ist, er sich nicht neu eingewöhnen muss, nicht auf der Hut sein muss und weil er über die Zeit dann einfach frei sein darf", sagte Tuchel: "Er soll so sein, wie er mit 24 Jahren sein darf, frech, ein Stück weit hemmungslos - so wollen wir ihn dann auch auf dem Feld haben."

Götze sagte über seine künftige Rolle beim BVB: "Ich fühle mich im Zentrum am wohlsten. Ich freue mich auf Borussia Dortmund und hoffentlich sehr viele positive Erlebnisse. Ich kenne die Stadt. Ich kenne die Mannschaft. Das Umfeld ist positiv." Der BVB hatte rund 25 Millionen Euro Ablöse in den Rückkehrer investiert, der 2013 für 37 Millionen Euro vom BVB zum FC Bayern gewechselt war.

Hamburger SV: Fußball-Profi Cléber hat zum Wochenanfang beim Bundesligisten Hamburger SV eine unfreiwillige Trainingspause eingelegt. Nachdem sich der Brasilianer von einer leichten Gehirnerschütterung aus dem Testspiel gegen Stoke City erholt hatte, musste er wegen muskulärer Probleme das Nachmittagstraining auslassen. Auch Aaron Hunt wurde nach einem Zweikampf mit Dennis Diekmeier am Fuß behandelt, konnte aber weitermachen. Torhüter Christian Mathenia verletzte sich ebenfalls am Kopf und wurde vorzeitig vom Platz gefahren.

FC Bayern: Am Tag nach seiner Vorstellung konnte Renato Sanches nicht am Training des Rekordmeisters teilnehmen. Der 18 Jahre alte Mittelfeldspieler laboriere an den Folgen einer Oberschenkelverletzung, die noch aus dem gewonnenen Europameisterschafts-Finale gegen Frankreich herrührt, teilten die Münchner mit. Sanches müsse die nächsten drei bis vier Wochen pausieren. Sanches verpasst damit die erste Runde des DFB-Pokals bei Carl Zeiss Jena (19. August) und vermutlich auch den Saisonauftakt gegen Werder Bremen am 26. August. Der Portugiese war für 35 Millionen Euro von Benfica Lissabon nach München gewechselt.

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