Es waren erste Ausrufezeichen nach zwei Monaten Sommerruhe, das sah auch Christian Nerlinger so, der Sportchef der von Natur aus selbstbewussten Münchner Bayern: "So, wie Dortmund hier aufgetreten ist", ahnt er, "wird die Bundesliga erneut kein Selbstläufer."
Klopp ordnete den schwungvollen Auftritt seiner Borussia, vor allem im Halbfinale, im Lichte des Anlasses zurückhaltend ein. Tenor: Waren ja nur 60-Minuten-Tests mit wenig Aussagekraft! Nur ein Folkloreturnier! Nichts Ernstes! Der Trainer wies auf taktische Mängel hin ("wäre ja blöd, wenn wir bis zum Start nix mehr zu tun hätten") und auf die lange Liste Krankgemeldeter, in die sich auch noch Verteidiger Subotic (Gehirnerschütterung) eintrug.
Dass der Ball "in manchen Passagen gut lief", das aber hatte auch Klopp gesehen. Gegen Mainz lieferte sein Team die erste Gegendarstellung zur weitverbreiteten Annahme im Land, dass der BVB sein Niveau nicht halten kann und mit den typischen Folgeerscheinungen einer glückseligen Meister-Saison zu kämpfen haben wird: mehr Druck und Begehrlichkeiten, Sattheits-Gefühle, höhere Beanspruchung durch Champions League, Absturzgefahr!