Bleibt er? Geht er? Und: Steigt der Hamburger SV jetzt endlich auf? Drei Fragen, die in unmittelbarem Zusammenhang stehen – und die am Freitagabend, nach dem 0:0 des HSV gegen die SV Elversberg, in aller Ausführlichkeit diskutiert wurden. Da nämlich trat Stürmer Davie Selke, 30, im Hamburger Volksparkstadion vor einen Pulk aus Reportern und sagte: „Ich kann nichts versprechen, wir werden sehen, wie die Gespräche laufen.“ Offenbar laufen die Gespräche um seine Zukunft aber nicht gerade ideal. Selke, heißt es, verlange einen Dreijahresvertrag mitsamt Sprung an die Spitze der Hamburger Gehaltsliste; HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz dagegen offeriere angeblich nur eine Laufzeit von zwei Jahren und eine nicht ganz so spitzenmäßige Vergütung. „Es ist in beide Richtungen offen – leider“, sagte Selke über einen möglichen Verbleib in Hamburg. Ein Satz, den man von seinem 17-Tore-Spitzenstürmer eher nicht in der entscheidenden Saisonphase hören will. Und somit ein Satz, der ungefähr so auch auf die Hamburger Aufstiegshoffnungen anwendbar wäre. Thomas Hürner
Der Teufelskerl

Schon zweimal war Ragnar Ache fast woanders – und der 1. FC Kaiserslautern um einen Millionenbetrag reicher. Vor der Saison war Union Berlin am Stürmer interessiert, im Nachhinein muss man angesichts der offensiven Harmlosigkeit der Köpenicker sagen: war kein doofer Gedanke. Und in der Winterpause stand ein Geschäft mit dem italienischen Erstligisten Como kurz vor dem Abschluss. Der Klub aus der Serie A bot offenbar zwischen acht und zehn Millionen Euro Ablöse, einen Betrag, den der FCK in der Vergangenheit niemals hätte ablehnen können. Aber seit dem Investoreneinstieg können sich die Roten Teufel mehr erlauben, das Geschäft mit Como kam kurz vor Transferschluss nicht zustande. Ache blieb – und sorgte nun gegen Fortuna Düsseldorf mit seinem 16. Saisontor dafür, dass der Abstiegskandidat der Vorsaison weiter im Aufstiegsrennen ist. Beobachter sind sich einig, dass Ache längst kein Zweitligastürmer mehr wäre, wenn er nur seltener verletzt wäre. Diesen Status dürfte er kommende Saison trotzdem verlieren, auf die eine oder andere Art. Martin Schneider
Welcher Trainer?

An dieser Stelle müsste man sich eigentlich mit einem Trainer befassen, der überhaupt nicht will, dass man sich mit ihm befasst. Wenn einer so lange auf der Bank sitze wie er, dann bleibe es nicht aus, dass man immer irgendwo eine Statistik finde, die „anscheinend toll“ sei, hat der Trainer vor einem Spiel gesagt, das man ebenfalls erwähnen müsste. In diesem Spiel hat die Mannschaft des Trainers einen 1:0-Auswärtssieg in Wolfsburg gelandet, weshalb die Mannschaft des Trainers nun wieder Hoffnungen auf den Klassenerhalt hat. Der Trainer ist allerdings der Meinung, dass dieser Klassenerhalt nur geschafft werden könne, wenn jeder Einzelne seine Eitelkeiten zurückhalte, weshalb er eben nicht möchte, dass man sein Jubiläum von 700 aufeinanderfolgenden Spielen auf der Trainerbank dieses Klubs besonders thematisiert. Aus Respekt vor diesem Ansatz soll darauf verzichtet werden, den Trainer und den Klub beim Namen zu nennen, auch wenn nun niemand erfahren wird, dass Frank Schmidt und der 1. FC Heidenheim damit gemeint sind. Christof Kneer
Eindeutiges Fehlurteil

Es ist schwierig, beim Thema Handspiel mal eine eindeutige Szene zu finden. Umso bitterer aus Augsburger Sicht, dass Schiedsrichter Tobias Reichel und Videoschiedsrichter Markus Schmidt auch die noch geschlossen falsch interpretierten. Als Hoffenheims Haris Tabakovic in der 71. Minute schoss, flipperte der Ball von Augsburgs Chrislain Matsima aus kurzer Distanz an den Arm von Jeffrey Gouweleeuw, der den Ball weder kommen sah, noch das Handspiel irgendwie aktiv verhindern konnte. Reichel sanktionierte es trotzdem, Andrej Kramaric verwandelte zum 1:1, für Augsburg endete damit eine Serie von 683 Minuten ohne Gegentor. Immerhin: Der DFB gab in Person von Sprecher Alex Feuerherdt den Fehler direkt zu. Damit erleidet Augsburg trotzdem einen Rückschlag im Kampf um die internationalen Plätze … Moment … internationale Plätze? In der Tat: Der FCA ist auch ohne den Sieg in Sinsheim nur vier Punkte vom Europapokal entfernt, und die einzige Bundesligamannschaft, die 2025 noch kein Ligaspiel verloren hat. Freitag kommt der FC Bayern. Martin Schneider
Party verschoben

Noch ist es rechnerisch nicht sicher. Also nicht hundertprozentig. Sieben Spieltage stehen in der französischen Meisterschaft noch aus und Paris Saint-Germain hat 21 Punkte und mehr als 30 Tore Vorsprung. Viel hat nicht gefehlt und die Hauptstädter hätten schon auf der Rückreise von ihrem 6:1-Auswärtssieg (nach 0:1-Rückstand) am Samstag in St. Étienne den Schampus köpfen können. Nachdem der bisherige Zweite Marseille überraschend gegen Reims verloren hatte, wäre PSG im Falle einer Punkteteilung im Côte-d’Azur-Derby bereits am Abend uneinholbar gewesen. Und es sah lange danach aus, als würden sich Monaco und Nizza tatsächlich nicht auf einen Sieger einigen können. Doch dann blieb der frühere Gladbacher Breel Embolo gegen zwei Verteidiger stabil und schoss die Elf von Trainer Adi Hütter zum 2:1-Sieg. Womöglich haben sich sogar die Pariser über den Treffer des vermeintlichen Partybreakers gefreut. Jetzt können sie nämlich nächsten Samstag im heimischen Prinzenpark mit einem Erfolg gegen Angers die Meisterfeier in Gang setzen. Stefan Galler