Fußball:Schuster über Maradona: "Wir waren beide Straßenfußballer"

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Bernd Schuster spielte früher mit Diego Maradona gemeinsam beim FC Barcelona. Foto: Jorge Zapata/EFE/dpa (Foto: dpa)

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München (dpa) - Bernd Schuster fühlte sich mit seinem ehemaligen Mannschaftskameraden Diego Maradona beim FC Barcelona von Anfang an wie in einer Seelenverwandtschaft verbunden - und verehrt ihn bis heute.

Gleich im ersten Trainingslager teilten der begnadete Argentinier und der Spielmacher aus Deutschland 1982 ein Zimmer. "Die Gespräche mit ihm waren superinteressant. Wie wir den Fußball gesehen und gedacht haben, wie wir spielen und die Freude am Fußball leben wollen", sagte der ehemalige Weltklasseprofi Schuster der "Süddeutschen Zeitung" in einem Interview.

"Wir waren beide Straßenfußballer, das hat man gemerkt. Ich wusste: Das passt!", sagte der 60 Jahre alte Schuster. Im gleichen Alter war Maradona am vergangenen Mittwoch gestorben. Der deutsche Barça-Star der 1980er Jahre hatte vom Tod des großen Argentiniers von einem Freund erfahren und es dann überall auf den Sportseiten gesehen: "Diego! Buff! Ich hatte nicht damit gerechnet - nicht jetzt. Er schien sich ja von seiner Kopfoperation erholt zu haben."

Schon damals, Maradona war noch nicht Weltmeister, wurde der Jungprofi und Ballzauberer von seinen Mannschaftskollegen verehrt. "Man merkte sofort, dass er genau wusste, wer er war und warum Barça ihn geholt hatte", erzählte Schuster, damals selbst schon als Spielmacher ein Superstar und 1980 mit der DFB-Auswahl Europameister. "Er war ja schon als Junge der argentinische Gott. Aber er hat das nicht raushängen lassen. Er hat sich riesig gefreut, bei uns zu sein."

Maradonas Eskapaden in seiner wilden Zeit in Barcelona (1982 bis 1984), vor allem danach in Neapel, haben ihm seine Mannschaftskameraden generös verziehen. "Es gibt ganz wenige, die an Diego etwas auszusetzen hatten, wenn überhaupt", erzählte Schuster, der von 1980 bis 1988 bei den Katalanen spielte. "Die meisten haben ihn geliebt."

Gesehen haben sich Schuster und Maradona in den letzten Jahren nicht mehr - zum Leidwesen des Deutschen, der ihm gern noch gesagt hätte: "Dass ich riesig stolz bin, ihn kennengelernt und mit ihm zusammengespielt zu haben." Und: "Dass ich, egal was passiert, immer für ihn da wäre, ihn verteidigen würde, gegen alles, was kommt. Und dass er mein Herz gewonnen hat in den zwei Jahren bei Barça."

© dpa-infocom, dpa:201128-99-495383/2

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