Fußball:Rummenigge kann sich Ende von 50+1 vorstellen

Karl-Heinz Rummenigge

"Ich persönlich bin dafür, dass jeder Verein selbst entscheidet, ob er die Tür für fremdes Kapital aufmacht": Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Bayerns Vorstandschef findet, die Klubs sollten selbst über den Einstieg von Investoren entscheiden. Christoph Daum hat Ärger, weil er Rumäniens Nationalspieler einen Bus ziehen ließ.

Fußball, 50+1: Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unterstützt eine zumindest teilweise Abschaffung der 50+1-Regel in der Fußball-Bundesliga. Die verbietet Investoren derzeit, die Mehrheit an den Klubs zu übernehmen. "Ich persönlich bin dafür, dass jeder Verein selbst entscheidet, ob er die Tür für fremdes Kapital aufmacht", sagte der 61-Jährige beim Football Summit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Regel, die nur in streng geregelten Ausnahmefällen umgangen werden kann, sei "ein Luxus, und die Frage ist, wie lange wir das noch aufrechterhalten können", sagte Rummenigge: "Wir sind die letzte der Top-5-Ligen, die sich diesen Luxus noch leistet." Investoren könnten die Wettbewerbsfähigkeit der Liga erhöhen. Zudem "haben wir einen Wettbewerb, den ich nicht nur national, sondern auch global sehe", sagte Rummenigge. Zwar sehe der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters derzeit keine Krise, die eine Abschaffung der 50+1-Regel zwingend nötig machen würde: "Aber ich schließe nicht aus, dass wir irgendwann etwas tun müssen für den globalen Wettbewerb."

Zudem sprach er sich für eine Verschärfung der Regeln des Financial Fairplay im europäischen Klub-Fußball aus. "Das Financial Fairplay ist kein scharfes Schwert und von einigen Vereinen in Europa nicht so seriös verstanden worden wie ursprünglich gedacht. Deshalb muss es angepasst werden. Man muss bestimmte Dinge verpflichtend machen", sagte Rummenigge.

Nach dem umstrittenen Rekordtransfer des Brasilianers Neymar, der im Sommer für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris St. Germain gewechselt war, sieht Rummenigge die Europäische Fußball-Union in der Pflicht. "Es gibt Vereine, die Finanzströme haben, die nicht bekannt sind, weil sie nicht publiziert werden", sagte er. "Ich denke, der Uefa-Präsident wird konsequent dagegen vorgehen. Er wird, wenn nötig, auch einen unbequemen Weg gehen." Es gehe nicht darum, den Wettbewerb zu kontrollieren, betonte Rummenigge. "Aber er muss wieder rationaler werden." Denn neben PSG gebe es weitere Vereine in Europa, die "sehr viel Geld ausgeben. Das muss man sich anschauen, damit es seriös vonstatten geht."

Fußball, Rumänien: Christoph Daum hat als Fußball-Nationalcoach Rumäniens mal wieder zu außergewöhnlichen Motivations-Tricks gegriffen, Vorwürfe an seinen Methoden aber deutlich zurückgewiesen. Ex-Nationalspieler Gabriel Torje hatte dem rumänischen Blatt Gazeta Sporturilor gesagt, er und seine Mitspieler hätten unter Daum in der Kabine schweigen und auch mal einen Bus schieben müssen. Der 63-jährige Daum reagierte darauf empört. "Das entspricht überhaupt nicht der Wahrheit", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings habe er seine Spieler mal einen Bus ziehen lassen - als Motivationsmaßnahme.

Demnach habe er in der Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsspiel gegen Dänemark Mitte März einen 35-Tonnen-Bus vor das Trainingscamp der Rumänen fahren lassen. "Dann habe ich ein Seil daran befestigt und gesagt: "Jetzt wollen wir mal gucken, ob wir das gemeinsam schaffen?"" Tatsächlich habe das Team den Bus dann gemeinsam ein Stück weit einen Berg hoch gezogen. "Das gab einen unheimlich positiven Effekt innerhalb der Mannschaft. Wir haben danach gegen Dänemark eines unserer besten Spiele gemacht", sagte Daum.

Dass er die Mannschaft, wie von seinem Ex-Spieler Torje dargestellt, damit habe bestrafen wollen, sei Unsinn. "Das war ein Motivationserlebnis." Auch, dass seine Spieler in der Kabine nicht reden dürften, sei falsch. "Ich habe meine Spieler immer wieder aufgefordert, zu sprechen. Nur eine Mannschaft die spricht, lebt auch", sagte der frühere Meistertrainer des VfB Stuttgart. Dennoch verpasste Rumänien jüngst die Qualifikation für die WM in Russland. Daum rechnet mit einem baldigen Abschied vom Verband.

Tennis, US Open: Auch ohne Serena Williams wird es bei den US Open der Tennisprofis in New York eine amerikanische Siegerin geben. Erstmals seit 32 Jahren und damit seit den Zeiten von Martina Navratilova bestreiten vier amerikanische Tennis-Damen das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers.Madison Keys machte am Mittwochabend in New York mit einem Viertelfinal-Erfolg über Qualifikantin Kaia Kanepi die amerikanischen Vorschlussrunden-Paarungen perfekt. Die Weltranglisten-16. gewann gegen die Estin problemlos mit 6:3, 6:3. "Das ist ziemlich cool. Ich bin glücklich, dass mein Name dabei ist", sagte die 22-jährige Keys.

Letztmals waren bei einem Grand-Slam-Turnier nach Angaben der Spielerinnenorganisation WTA 1985 in Wimbledon vier Tennis-Damen aus den USA ins Halbfinale eingezogen. Bei den US Open gab es das zuletzt 1981. Damals waren es Navratilova, Chris Evert, Tracy Austin und Barbara Potter. Diesmal heißen die Halbfinalistinnen neben Keys Coco Vandeweghe, Venus Williams und Sloane Stephens. Keys trifft jetzt in der Vorschlussrunde am Donnerstagabend auf Australian-Open-Halbfinalistin Vandeweghe, die die topgesetzte Karolina Pliskova besiegte und so die spanische Wimbledon-Gewinnerin Garbine Muguruza nur neuen Nummer eins der Welt machte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: