Im Grunde könnte man ja meinen, dass die Welt bei den Würzburger Kickers mittlerweile wieder in Ordnung ist. In der vergangenen Woche hat der Fußball-Regionalligist zwar 0:1 beim FC Bayern II verloren und damit die Tabellenführung an die Spvgg Unterhaching abtreten müssen; dass die Mannschaft aber überhaupt um die ersten Plätze mitspielen würde, damit hatte vor der Saison kaum jemand gerechnet. Die Kickers im Aufstiegsrennen, das war ja, wenn man es sich recht überlegt, in etwa so wahrscheinlich wie Drittliga-Fußball in Schweinfurt, Felix Magaths Ernennung zum Würzburger Ehrenbürger oder ein Bundesligaspiel in den Neunzigern, bei dem Bernd Hollerbach ohne gelbe Karte davonkommt.
Vor der Saison war also mit einigem zu rechnen, nicht aber damit, dass die Kickers in diesem Jahr derart erfolgreich sein würden. Doch jetzt ist Würzburg tatsächlich der hartnäckigste Widersacher von Unterhaching - und das hat eine Menge mit den Fans zu tun.
Pleiten, Pech und Magath: In den vergangenen beiden Jahren hat der Anhang einiges über sich ergehen lassen müssen. Vor diesem Hintergrund ist es noch erstaunlicher als das Sportliche, wie schnell Klub und Anhang nach zwei Jahren der Entfremdung wieder zueinander gefunden haben. Die Stimmung hat sich um 180 Grad gedreht, die Kickers und ihre Fans sind wieder eins, doch jetzt grätscht die Stadt derart resolut dazwischen, dass sich vermutlich sogar Hollerbach noch etwas abschauen könnte.
Weil die Ultras vor der Saison auf die Haupttribüne umgezogen sind, dort aber nicht sitzen, wie es die Stadionordnung vorschreibt, hat die Stadt Würzburg inzwischen Sicherheitsbedenken angemeldet. Nun steht der Verein ebenso zwischen den Stühlen wie der Anhang in Block Z. Einerseits müssen die Kickers einen Weg finden, mit dem sich die Stadt einverstanden erklärt - andererseits wollen sie nicht auf Konfrontation zu ihren Anhängern gehen. Was also tun?
Beim jüngsten Heimspiel gegen Wacker Burghausen hielt der Stadionsprecher die aktiven Fans dazu an, sich zu setzen, er stieß damit aber natürlich auf taube Ohren. Wie die Stadt nun weiter vorgehen wird, vermag auch bei den Kickers niemand zu beurteilen. Was aber klar sein dürfte: Eher wird Magath Ehrenbürger, als dass sich die Ultras setzen, wenn die zweite Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth an diesem Samstag am Dallenberg zu Gast ist.